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Berlin :

Mutmaßlich islamistischer Terror-Anschlag auf Berliner Weihnachtsmarkt - WELT: Mutmaßlicher Fahrer ist Flüchtling aus Pakistan

Stand: 20.12.16 14:17 Uhr

Bei dem festgenommenen, mutmaßlichen Fahrer des Sattelschleppers, der am Montag Abend in einen Berliner Weihnachtsmarkt gerast ist, soll es sich der Tageszeitung DIE WELT zufolge um eine pakistanischen Flüchtling handeln, der im Februar 2016 nach Deutschland eingereist ist. Bei dem mutmaßlichen islamistischen Terror-Anschlag waren 12 Menschen getötet und 45 Menschen verletzt worden. Bei dem tot aufgefundenen Beifahrer handelt es sich möglicherweise um den ursprünglichen polnischen Fahrer des LKWs, der vom mutmaßlichen Täter überwältigt und getötet wurde. Die Polizei selbst will sich einem Sprecher zufolge nicht vor dem morgigen Tag zu weiteren Erkenntnissen äußern.

Das wahrscheinliche Szenario

Unter Berücksichtigung aller bislang vorliegenden Informationen dürfte des sich um einen islamistischen Terror-Anschlag handeln. Wenn sich die pakistanische Nationalität des Täters bestätigt, könnte die in Afghanistan und Pakistan verwurzelte islamistische Terror-Organisation "Al-Kaeda" - und nicht der "Islamische Staat" der Urheber des Anschlags sein. Al Kaeda hatten vor dem Aufkommen des "Islamischen Staates" die islamistische Terror-Szene beherrscht und hatte auch die Anschläge auf die Twin-Towers in New York verübt.

Sollten die Angaben polnischer Medien über den Besitzer des LKW-Sattelschleppers zutreffen, dann ist der polnische Cousin des ebenfalls polnischen LKW-Besitzers mit dem LKW von Polen nach Deutschland gefahren, mit dem Ziel, am morgigen Dienstag eine Ladung Stahlträger in Berlin abzuliefern. Der polnische Fahrer wäre dann gegen 16 Uhr, als der Besitzer die telefonische  Verbindung zu seinem Fahrer verlor, von dem islamistischen Terroristen, der im Dezember 15 oder Februar 2016, als Flüchtling getarnt, nach Deutschland eingereist ist, überwältigt und getötet worden. Anschließend hätte der islamistische Terrorist Kurs auf den Weihnachtsmarkt bei der Berliner Gedächtniskirche genommen und, und eine - laut Polizeiangaben - ca. 50 Meter lange Schneise der Verwüstung durch den Weihnachtsmarkt gefahren.

Geht man davon aus, dass die islamistischen Terroristen gezielte Einsatzbefehle ihrer Terror-Organisation erhalten und befolgt haben, so könnte hinter dem vereitelten Nagelbomben-Anschlag auf den Ludwigshafener Weihnachtsmarkt und dem tödlichen Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt der Beginn einer Anschlagsserie auf Weihnachtsmärkte in Deutschland stecken: Erst vor wenigen Tagen hatte die islamistische Terror-Organisation "IS - Islamischer Staat" irakischen Medienberichten zufolge zu Anschlägen auf den Weihnachtsmärkten in Europa aufgerufen.

Medien-Informationen

Einer oder beide Täter, die am Montag Abend einen Terror-Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt bei der Gedächtniskirche verübt haben, sind wohl arabischer Herkunft. Das will BILD einem Videobericht zufolge aus  Ermittlerkreisen erfahren haben. Bei dem Anschlag waren 9 Menschen getötet und 50 Menschen verletzt worden. Ein schwerer LKW war Medienberichten zufolge in Schleifen über den Weihnachtsmarkt gefahren und hatte dabei Menschen überfahren und Buden zerstört. Spezialeinsatzkräfte sind nach Berlin unterwegs. Man befürchtet einen "multiplen Terroranschlag."

In Berlin ist am Montag Abend ein LKW-Sattelzug in einen Weihnachtsmarkt nahe der Gedächtniskirche gerast. Der LKW zog eine etwa hundert Meter lange Spur der Verwüstung durch den Weihnachtsmarkt. Zeugenvideos zeigen eine Schneise der Verwüstung. Auf dem Boden zerstörte Weihnachtsdeko zwischen Blutlachen und toten und verletzten Menschen. Die auf dem Boden liegenden Menschen werden von Ersthelfern versorgt, man hört Wimmern und Schmerzensschreie.

Bei dem Anschlag sind laut Polizei zwölf Menschen ums Leben gekommen. 45 weitere Besucher wurden verletzt. Die Polizei geht Medienberichten zufolge von einem Anschlag aus und habe eine Terror-Lage ausgerufen. Der mutmaßliche Fahrer des LKW ist Zeugen zufolge geflüchtet und sei mittlerweile festgenommen worden. Ein Augenzeuge hatte den Flüchtenden mit Sicherheitsabstand verfolgt und dabei über Handy Kontakt mit der Notrufzentrale gehalten. Der Beifahrer des LKW ist tot. 

Bislang hat sich noch keine Terror-Organisation zu dem Anschlag bekannt. Der Anschlag ähnelt aber frappierend einem Anschlag in Frankreich, zu dem sich die islamistische Terror-Organisation "IS - Islamischer Staat" bekannt hat. Dort war ebenfalls ein Fahrer mit einem LKW gezielt in die Menschenmenge einer Strandpromenade in Nizza gefahren. Vor wenigen Tagen hatte die Terror-Organisation "IS" im umkämpften irakischen Mossul irakischen Medienberichten zufolge ihre Anhänger dazu aufgerufen, während der Weihnachtszeit Anschläge in Europa auszuführen.

Der LKW, der für den Anschlag benutzt wurde, trägt polnische Kennzeichen. Der Besitzer des LKWs hat Polnische Medien zufolge berichtet, dass der LKW von seinem Cousin, beladen mit Stahl, nach Berlin gefahren worden sei und dort hätte am morgigen Dienstag entladen werden sollen. Der LKW-Besitzer selbst geht davon aus, dass der LKW dem polnischen Fahrer gestohlen worden sei.

Medienberichten zufolge, die sich auf Informationen aus Polizeikreisen berufen ist der nach seiner Flucht festgenommene Fahrer nicht polnischer, sondern arabischer Herkunft. Es soll sich demnach um einen pakistanischen Staatsbürger handeln, der im Dezember 2015 oder im Februar 2016 als Flüchtling nach Deutschland eingereist ist. Die Polizei selbst hält sich mit Informationen zu dem oder den Tätern derzeit -  Stand 23:27 Uhr - noch zurück. Der festgenommene mutmaßliche Fahrer werde derzeit verhört.

Für die Öffentlichkeitsarbeit habe die Berliner Polizei ihre Kollegen aus München um Hilfe gebeten, die vor einigen Monaten mit einem Amoklauf einschlägige Erfahrungen gesammelt hatten. Die Berliner Polizei nutzte zunächst Twitter, um die Öffentlichkeit zu informieren, und um Verhaltensregeln heraus zugeben: So wurden die Berlin aufgerufen, zu Hause zu bleiben, die Straßen um den Weihnachtsmarkt für Rettungswagen freizuhalten und keine Privatvideos vom Tatort zu verbreiten, um die Angehörigen der Opfer zu schützen. Ob es sich bei dem toten Beifahrer des LKW um einen Komplizen des mutmaßlichen Terroristen handelt, oder möglicherweise um den vom Täter überwältigten und getöteten, ursprünglichen polnischen LKW-Fahrer, ist derzeit noch unklar.

Medien berichten, dass es bei dem Vorfall gegen 20 Uhr am Breitscheidplatz am Ku'damm um die 50 Verletzte gegeben haben soll. Der LKW-Sattelzug sei aus Richtung Kantstraße gekommen. Die Polizei Berlin bestätigt neun Tote, es könnten aber im Laufe des Abends noch mehr werden. Zahlreiche Rettungskräfte sind im Einsatz. Die Polizei hat das Gebiet geräumt. Das Klinikum Charité hat den Katastrophenzustand ausgerufen, so dass viele Ärzte verfügbar sind.

Medienberichten zufolge wurden  Einheiten der GSG 9 und andere Spezialeinsatzkräfte nach Berlin beordert, da man nach den Erfahrungen der Terror-Anschläge beispielsweise in Paris davon ausgeht, dass möglicherweise "multiple Terror-Anschläge" im Gange sind und weitere Anschläge folgen könnten.

Verdächtigen festgenommen

Der LKW-Fahrer flüchtete. Am Tiergarten bei der Siegessäule hat die Polizei aber noch am Abend einen Verdächtigen festgenommen, der am Steuer des LKw gesessen haben könnte. Der Beifahrer aus dem Laster ist laut Polizei unter den Toten. Das Motiv der Todesfahrt ist noch unklar.

Das Bild ist verheerend, ein großer Scania-Laster steht in den Buden des Weihnachtsmarktes, der teilweise verwüstet ist. Ob Verkehrsunfall oder terroristischer Anschlag ist noch nicht klar. Der Laster ist etwa 50 Meter schleifenartig mit hoher Geschwindigkeit zwischen die Stände gefahren, so Schilderungen.

Die Polizei Berlin appelliert, nicht zum Breitscheidplatz zu kommen. Man brauche alle Rettungswege. Zudem betonte sie am Abend: Eine weitere Gefährdungslage in der Stadt gebe es nicht. Damit wollte sie Momente wie in München verhindern, wo nach einem Amoklauf Gerüchte zu weiteren panikartigen Zuständen andernorts geführt hatten.

Das Landeskriminalamt Berlin ermittelt nun die Hintergründe. Bundesinnenminister Thomas de Maizière hat "jede Unterstützung der Bundespolizei" angeboten und von einem "schrecklichen Vorfall" gesprochen. Die Gedanken seien bei den Angehörigen der Toten und bei den Verletzten. Auch weitere Politiker drückten ihr Entsetzen und ihre Anteilnahme aus.

Der Weihnachtsmarkt ist bei der berühmten Berliner Gedächtniskirche. Er hat über 100 Stände. Der Vorfall erinnert an den Terroranschlag von Nizza in diesem Sommer. Auch hier nutzten die Täter einen LKW.

Nachtrag: 20.12.2016 - 14:13 Uhr: Der festgenommene, mutmaßliche Täter streitet der Polizei zufolge die Tat vehement ab. Die Polizei sei sich mittlerweile nicht sicher, ob sie den richtigen Täter festgenommen habe. Die Polizei twitterte, die Bevölkerung solle deswegen vorsichtig und wachsam sein, da sich der bewaffnete Täter möglicherweise noch auf freiem Fuß befindet.

Veröffentlicht: 19.12.2016 - 23:37 Uhr. Aktualisiert: 20.12.2016 - 08:56 / 20.12.2016 - 14:13 Uhr

 

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