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LKW in Buden gerast:

Zwölf Tote auf Berliner Weihnachtsmarkt - Minister spricht von Anschlag

Stand: 20.12.16 09:09 Uhr

In Berlin ist am Montag Abend ein LKW in einen Weihnachtsmarkt nahe der Gedächtniskirche gerast. Dabei sind laut Polizei zwölf Menschen ums Leben gekommen. Knapp 50 weitere Besucher wurden zum Teil schwer verletzt. Die Polizei vermutet einem Anschlag. Auch aus der Bundesregierung fielen noch am Abend die Worte Anschlag und Terror. Der mutmaßliche Fahrer des LKW ist Zeugen zufolge geflüchtet, später aber festgenommen worden. Möglicherweise hatte er den LKW entführt und den Fahrer überwältigt, dieser ist tot.

Bei dem Vorfall gegen 20 Uhr am Breitscheidplatz am Ku'damm hat es knapp 50 teils schwer Verletzte gegeben. Die Polizei Berlin bestätigt mindestens 12 Tote. Zahlreiche Rettungskräfte waren im Einsatz. Die Polizei hat das Gebiet geräumt. Das Klinikum Charité hatte den Katastrophenfall ausgerufen, so dass viele Ärzte verfügbar waren.

Inzwischen spricht ein Minister aus der Bundesregierung von einem Anschlag. Landwirtschaftsminister Christian Schmid (CSU) twitterte: "Abscheulicher Anschlag! Wir beten für die Opfer. Entschlossener Einsatz bei Bekämpfung des Terrors nötig." Weiß man im politischen Berlin womöglich schon mehr?

 

 

Verdächtiger festgenommen

Laut Polizei besteht der Verdacht, dass der LKW auf einer Baustelle in Polen gestohlen wurde. Der LKW-Fahrer flüchtete. Am Tiergarten bei der Siegessäule hat die Polizei aber noch am Abend einen Verdächtigen festgenommen, der am Steuer des LKW gesessen haben könnte. Der polnische Beifahrer aus dem Laster ist laut Polizei unter den Toten. Das Motiv der Todesfahrt ist noch unklar. Der mutmaßliche Fahrer ist laut "Welt" ein pakistanischer Flüchtling.

Das Bild ist verheerend, ein großer Scania-Laster steht in den Buden des Weihnachtsmarktes, der teilweise verwüstet ist. Ob Verkehrsunfall oder terroristischer Anschlag ist noch nicht klar. Der Laster ist etwa 50 Meter schleifenartig mit hoher Geschwindigkeit zwischen die Stände gefahren, so Schilderungen.

Die Polizei Berlin appellierte, nicht zum Breitscheidplatz zu kommen. Man brauche alle Rettungswege. Zudem betonte sie am Abend: Eine weitere Gefährdungslage in der Stadt gebe es nicht. Damit wollte sie Momente wie in München verhindern, wo nach einem Amoklauf Gerüchte zu weiteren panikartigen Zuständen andernorts geführt hatten. Sie bat deshalb auch aktiv darum, keine Gerüchte etwa über soziale Medien zu verbreiten. Dabei geht es ihr auch darum, Hetze keinen Vorschub zu leisten: Bei der Beziehungstat dieses Jahr in Reutlingen etwa hatte die lokale AfD die Messerattacke laut ARD mit Falschmeldungen über den Täter begleitet.

Der Generalbundesanwalt in Karlsruhe hat den Fall übernommen. Zunächst hatte das Landeskriminalamt Berlin begonnen, die Hintergründe zu ermitteln. Bundesinnenminister Thomas de Maizière hat "jede Unterstützung der Bundespolizei" angeboten und von einem "schrecklichen Vorfall" gesprochen. Die Gedanken seien bei den Angehörigen der Toten und bei den Verletzten. Auch weitere Politiker drückten ihr Entsetzen und ihre Anteilnahme aus.

Der Weihnachtsmarkt ist bei der berühmten Berliner Gedächtniskirche. Er hat über 100 Stände. Der Vorfall erinnert an den Terroranschlag von Nizza in diesem Sommer. Auch hier nutzten die Täter einen LKW.

 


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