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Berlin :

Terror-Attentäter noch auf freiem Fuß? Berliner Polizei: "Wir haben den falschen"

Stand: 20.12.16 15:16 Uhr

Der Terrorist, der gestern Abend mit einem Sattelschlepper 12 Menschen auf einem Berliner Weihnachtsmarkt überfahren und ermordet hat, ist möglicherweise noch auf freiem Fuß. Die Polizei warnte deswegen die Berliner Bevölkerung, vorsichtig und wachsam zu sein. Der Mann könnte bewaffnet sein und weitere Anschläge planen. Die Polizei hatte kurz nach der Tat einen Pakistani als mutmaßlichen Fahrer festgenommen, der als Flüchtling nach Deutschland gekommen war. Dieser bestreite die Tat jedoch vehement.

Bei dem mutmaßlichen islamistischen Terror-Anschlag waren 12 Menschen getötet und 45 Menschen verletzt worden.

Der festgenommene Tatverdächtige streitet, so twitterte die Polizei,  "derzeit die Tat am #Breitscheidplatz ab. Wir sind daher besonders wachsam. Seien Sie es bitte auch."

Fotos und Videos zum Anschlag am Breitscheidplatz können an die Polizei über das Hinweisportal https://www.bka-hinweisportal.de hochgeladen werden. Die Polizei twitterte dazu: "[Über das Hinweisportal] erreichen uns viele Videos & Fotos zum #Breitscheidplatz. #Danke dafür. Das hilft uns sehr."

Bei verdächtigen Beobachtungen sollen die Zeugen nicht auf eigene Faust ermitteln: "Gehen Sie verdächtigen Beobachtungen zu Ihrer eigenen Sicherheit bitte nicht selbst nach - dafür sind wir da." Die Polizei ermittele weiter mit Hochdruck: "Melden Sie verdächtige Beobachtungen in #Berlin bitte an unser #Hinweistelefon unter 03054024111."

Bei dem tot aufgefundenen Beifahrer im LKW handelt es sich möglicherweise um den ursprünglichen polnischen Fahrer des LKWs, der vom mutmaßlichen Täter überwältigt und getötet wurde. Die Polizei selbst will sich einem Sprecher zufolge nicht vor dem morgigen Tag zu weiteren Erkenntnissen äußern.

Das wahrscheinliche Szenario

Sollten die Angaben polnischer Medien über den Besitzer des LKW-Sattelschleppers zutreffen, dann ist der polnische Cousin des ebenfalls polnischen LKW-Besitzers mit dem LKW von Polen nach Deutschland gefahren, mit dem Ziel, am morgigen Dienstag eine Ladung Stahlträger in Berlin abzuliefern. Der polnische Fahrer wäre dann gegen 16 Uhr, als der Besitzer die telefonische  Verbindung zu seinem Fahrer verlor, von dem islamistischen Terroristen, der im Dezember 15 oder Februar 2016, als Flüchtling getarnt, nach Deutschland eingereist ist, überwältigt und getötet worden. Anschließend hätten der oder die Terroristen Kurs auf den Weihnachtsmarkt bei der Berliner Gedächtniskirche genommen und, und eine - laut Polizeiangaben - ca. 50 Meter lange Schneise der Verwüstung durch den Weihnachtsmarkt gefahren.

Erst vor wenigen Tagen hatte die islamistische Terror-Organisation "IS - Islamischer Staat" irakischen Medienberichten zufolge zu Anschlägen auf den Weihnachtsmärkten in Europa aufgerufen.

Medien-Informationen

Ein schwerer LKW war Medienberichten zufolge in Schleifen über den Weihnachtsmarkt nahe der Berliner Gedächtniskriche gerast und hatte dabei Menschen überfahren und Buden zerstört. Noch in der Nacht waren Medienberichten zufolge Spezialeinsatzkräfte nach Berlin unterwegs. Man befürchtet einen "multiplen Terroranschlag" mit mehreren Anschlägen, ähnlich wie in Paris.

Zeugenvideos zeigen eine Schneise der Verwüstung. Auf dem Boden zerstörte Weihnachtsdeko zwischen Blutlachen und toten und verletzten Menschen. Die auf dem Boden liegenden Menschen werden von Ersthelfern versorgt, man hört Wimmern und Schmerzensschreie.

Bei dem Anschlag sind laut Polizei zwölf Menschen ums Leben gekommen. 45 weitere Besucher wurden verletzt. Die Polizei geht Medienberichten zufolge von einem Anschlag aus und hatte eine Terror-Lage ausgerufen. Der mutmaßliche Fahrer des LKW ist Zeugen zufolge geflüchtet und sei mittlerweile festgenommen worden. Ein Augenzeuge hatte den Flüchtenden mit Sicherheitsabstand verfolgt und dabei über Handy Kontakt mit der Notrufzentrale gehalten. Der Beifahrer des LKW ist tot. Die Polizei hatte kurz nach der Tat einen Pakistani als mutmaßlichen Fahrer festgenommen, der als Flüchtling nach Deutschland gekommen war. Dieser bestreite die Tat der Polizei zufolge jedoch vehement.

Der Terrorist, der gestern Abend mit einem Sattelschlepper 12 Menschen auf einem Berliner Weihnachtsmarkt überfahren und ermordet hat, könnte daher möglicherweise noch auf freiem Fuß sein. Die Polizei warnte deswegen die Berliner Bevölkerung, vorsichtig und wachsam zu sein. Der Mann könnte bewaffnet sein und weitere Anschläge planen. 

Bislang hat sich noch keine Terror-Organisation zu dem Anschlag bekannt. Der Anschlag ähnelt aber frappierend einem Anschlag in Frankreich, zu dem sich die islamistische Terror-Organisation "IS - Islamischer Staat" bekannt hat. Dort war ebenfalls ein Fahrer mit einem LKW gezielt in die Menschenmenge einer Strandpromenade in Nizza gefahren. Vor wenigen Tagen hatte die Terror-Organisation "IS" im umkämpften irakischen Mossul irakischen Medienberichten zufolge ihre Anhänger dazu aufgerufen, während der Weihnachtszeit Anschläge in Europa auszuführen.

Der LKW, der für den Anschlag benutzt wurde, trägt polnische Kennzeichen. Der Besitzer des LKWs hat Polnische Medien zufolge berichtet, dass der LKW von seinem Cousin, beladen mit Stahl, nach Berlin gefahren worden sei und dort hätte am morgigen Dienstag entladen werden sollen. Der LKW-Besitzer selbst geht davon aus, dass der LKW dem polnischen Fahrer gestohlen worden sei.

Für die Öffentlichkeitsarbeit habe die Berliner Polizei ihre Kollegen aus München um Hilfe gebeten, die vor einigen Monaten mit einem Amoklauf einschlägige Erfahrungen gesammelt hatten. Die Berliner Polizei nutzte zunächst Twitter, um die Öffentlichkeit zu informieren, und um Verhaltensregeln heraus zugeben: So wurden die Berlin aufgerufen, zu Hause zu bleiben, die Straßen um den Weihnachtsmarkt für Rettungswagen freizuhalten und keine Privatvideos vom Tatort zu verbreiten, um die Angehörigen der Opfer zu schützen. Ob es sich bei dem toten Beifahrer des LKW um einen Komplizen des mutmaßlichen Terroristen handelt, oder möglicherweise um den vom Täter überwältigten und getöteten, ursprünglichen polnischen LKW-Fahrer, ist derzeit noch unklar.

Der LKW-Sattelzug sei aus Richtung Kantstraße gekommen. Die Polizei Berlin bestätigt zunächst neun Tote, später stieg die Zahl auf 12 Toten. Zwei SChwerstverletzte waren nach der Einlieferung ins KRFankenhaus ihren Verletzungen erlegen. Zahlreiche Rettungskräfte waren m Einsatz. Die Polizei hat das Gebiet geräumt. Das Klinikum Charité hatte den Katastrophenzustand ausgerufen, so dass viele Ärzte verfügbar sind.

Medienberichten zufolge wurden  Einheiten der GSG 9 und andere Spezialeinsatzkräfte nach Berlin beordert, da man nach den Erfahrungen der Terror-Anschläge beispielsweise in Paris davon ausgeht, dass möglicherweise "multiple Terror-Anschläge" im Gange sind und weitere Anschläge folgen könnten.

Verdächtigen festgenommen

Der LKW-Fahrer flüchtete. Am Tiergarten bei der Siegessäule hatte die Polizei noch am Abend einen Verdächtigen festgenommen, der am Steuer des LKW gesessen haben könnte. Der Mann bestreitet Polizeiangaben zufolge vehement die Tat. Der Beifahrer aus dem Laster ist laut Polizei unter den Toten. 

Das Bild ist verheerend, ein großer Scania-Laster steht in den Buden des Weihnachtsmarktes, der teilweise verwüstet ist. Ob Verkehrsunfall oder terroristischer Anschlag ist noch nicht klar. Der Laster ist etwa 50 Meter schleifenartig mit hoher Geschwindigkeit zwischen die Stände gefahren, so Schilderungen.

Die Polizei Berlin appelliert am Abend, nicht zum Breitscheidplatz zu kommen. Man brauche alle Rettungswege. Zudem betonte sie am Abend: Eine weitere Gefährdungslage in der Stadt gebe es nicht. Damit wollte sie Momente wie in München verhindern, wo nach einem Amoklauf Gerüchte zu weiteren panikartigen Zuständen andernorts geführt hatten. Am Dienstag Morgen wurde das abgeriegelte Gelände um den Weihnachtsmarkt zum Sperrgebiet erklärt. 

Das Landeskriminalamt Berlin ermittelt nun die Hintergründe. Bundesinnenminister Thomas de Maizière hat "jede Unterstützung der Bundespolizei" angeboten und von einem "schrecklichen Vorfall" gesprochen. Die Gedanken seien bei den Angehörigen der Toten und bei den Verletzten. Auch weitere Politiker drückten ihr Entsetzen und ihre Anteilnahme aus.

Der Weihnachtsmarkt ist bei der berühmten Berliner Gedächtniskirche. Er hat über 100 Stände. Der Vorfall erinnert an den Terroranschlag von Nizza in diesem Sommer. Auch hier nutzten die Täter einen LKW.

Veröffentlicht: 19.12.2016 - 23:37 Uhr. Aktualisiert: 20.12.2016 - 08:56 / 20.12.2016 - 14:13 Uhr

 

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