Landtagswahl 2016 | Bildquelle: RTF.1

Wahl 2016:

"Furios", "bitter", ärgerlich" - Reaktionen der Spitzenpolitiker zur Landtagswahl Baden-Württemberg

Stand: 13.03.16 19:56 Uhr

Von "furioses Ergebnis" (Winfried Kretschmann, Grüne) bis "bitterer Tag" (Nils Schmid, SPD) - Wir haben die Reaktionen der Spitzenpolitiker am Wahlabend gesammelt. Die Flüchtlingskrise hat nach Meinung vieler Politiker andere Themen überlagert. Die AfD will keine Flüchtlinge, verwahrt sich aber gegen Einordnung als rechtsextreme Partei.


Ministerpräsident Winfried Kretschmann wurde am Abend umjubelt. Die Grünen hätten Geschichte geschrieben, indem sie stärkste Kraft im Lande geworden seien. Er sehe in dem Votum die Aufgabe, die Landesregierung zu bilden und weiter Ministerpräsident zu bleiben. Mit Leidenschaft und Beharrlichkeit werde er weiter daran arbeiten, dass Baden-Württemberg ein Land bleibt, in dem es sich zu leben lohnt. Ein "furioses Ergebnis", freute sich Kretschmann in der ARD, er sei voller Dankbarkeit für dieses Votum. Bislang favorisiere er nur, die bisherige Koalition mit der SPD fortzusetzen, das sei der erste Weg. Zunächst werde er Gespräche mit allen demokratischen Parteien führen.

Cem Özdemir, Bundesvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen, bewertet die Wahl als Referendum über Winfried Kretschmann, das sei ein klares Ergebnis. Nun müsse man schauen, mit wem es reicht. Er sei mächtig stolz, den Ministerpräsidenten weitere fünf Jahre zu stellen. Ob es Grün-Schwarz geben wird? Man habe mit der SPD erfolgreich koaliert. Alles Weitere werde entschieden, wenn man die genauen Zahlen habe. Entschieden werde in den Ländern, in Baden-Württemberg habe Kretschmann "die nötige Beinfreiheit".

Thomas Strobl, Landesvorsitzender der CDU in Baden-Württemberg räumte ein: Es gebe nicht zu beschönigen. Aber: SPD und Grüne hätten keine Mehrheit mehr, die grün-rote Regierung in Baden-Württemberg sei abgewählt. Man werde nun mit allen Parteien außer der AfD sprechen. Aber die CDU stehe für einen Politikwechsel und wolle den Ministerpräsidenten stellen. Ein Politikwechsel sieht Strobl mit einer so genannten Deutschland-Koalition möglich: CDU, SPD, FDP.

Michael Grosse-Bröhmer, Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, sagte der ARD, keine Partei im Bundestag habe Grund, fröhlich zu sein. Mit Blick auf die AfD beklagte er das "gute Ergebniss für eine Protestpartei ohne inhaltliche Kompetenz", das sei sehr ärgerlich. Die CDU habe in allen drei Landtagen eine Chance, an der Regierung beteiligt zu weden. Bevor er in Baden-Württemberg über Grün-Schwarz spreche, wolle er erstmal hoffen, "dass einfache Koalitionen möglich sind". Danach sieht es aber laut Forschungsgruppe Wahlen nicht aus.

CDU-Spitzenkandidat Guido Wolf erklärte vor Parteianhängern: "Natürlich kann uns dieses Wahlergebnis nicht zufriedenstellen". Das ist ein Ergebnis, das die CDU in Baden-Württemberg bislang nicht kannte. "Und das ist ein Ergebnis, das uns veranlasst, alles dafür zu tun, dass wir als Union in BW wieder stärker werden". Man habe Wahlkampf in der schwierigsten Zeit geführt, in der es Wahlkämpfe zu führen gelte, so Wolf, der damit offenbar auf die Flüchtlingspolitik abzielte. Deshalb sei es bemerkenswert, dass Grün-Rot keine Mehrheit mehr habe.

"Ein bitterer Tag für die SPD in Baden-Württemberg", sagte SPD-Spitzenkandidat Nils Schmid aus Reutlingen. Das Ergebnis sei schmerzlich, die SPD habe deutlich verloren. Wahlsieger sei die Grüne Partei. Sie habe den klaren Auftrag zur Regierungsbildung erhalten. Leni Breymeier, stellvertretende Landesvorsitzende der SPD in Baden-Württemberg, sandte einen Glückwunsch an die Grünen. Man habe eine gute Koalition gehabt. Die SPD gehe als gerupftes Huhn daraus hervor. "Ich denke, dass die SPD Baden-Württemberg schauen muss, wo kommt das desaströse Ergebnis her und was müssen wir besser machen." Nötige personelle Konsequenzen sieht sie aktuell nicht.

Michael Theurer, Vorsitzender der FDP Baden-Württemberg, freute sich über das Plus von drei Prozent. Man habe sich "als Kraft der Mitte profiliert" und sei mit den Themen angekommen. In der Demokratie sollten alle Parteien des Verfassungsbogens gesprächsbereit sein, sagte Theurer zum Thema Koalition. Der Bundesvorsitzende der FDP, Christian Lindner, betonte im ZDF: "Wir haben Verantwortung für unsere Prinzipien". Demnach sei auch Opposition eine Option, auch diese sei wichtig in der Demokratie. Die FDP sei nicht bereit, für eine Regierungsbeteiligung von ihren Prinzipien abzurücken. Das habe man aus früheren Wahlniederlagen gelernt. Im Übrigen sei man nicht fest an der Seite der CDU. Deutschland dürfe sich nicht abschotten, aber Chaos sei auch keine Lösung.

AfD-Vize Alexander Gauland sieht die Rolle seiner in den Landtag eingerückten Partei so: "Wir sind die Opposition, die die anderen vor sich hertreibt". Er betonte: "Wir wollen keine Flüchtlinge aufnehmen. Alle die uns gewählt haben, stehen für diese Politik." Die CDU erfülle nicht mehr die Erwartungen ihrer Wähler. Die AfD habe noch kein Bundesprogramm, das werde man aber im April verabschienden. "Die Leute haben nicht ein Programm gewählt, sondern diese Flüchtlingspolitik abgewählt", so Gauland. "Es ist geschafft", erklärte Jörg Meuthen, Spitzenkandidat der AfD in Baden-Württemberg. Er verwahrte sich in seiner Ansprache gegen Vorwürfe, eine rechtsextreme Partei zu sein. Man habe die AfD bekämpft, Pack und Dumpfbacken genannt. Man habe die AfD als Rechtsextremisten und Rassisten beschimpft, was die AfD nie sein werde, so Meuthen.

Linken-Politiker Bernd Riexinger analysierte, man habe es mit einer "Erosion in der Parteienlandschaft" zu tun. Die Linken haben es in Baden-Württemberg nicht in den Landtag geschafft. Die Flüchtlingsfrage habe alles andere überragt. Der klare Kurs der Linken gegen Rassismus habe nicht durchgeschlagen. Man werde in den nächsten Wochen diskutieren, aber weiter klare Kante gegen Rassismus zeigen. Man habe die sozialen Fragen in den Vordergrund gestellt: Bildung, prekäre Arbeitsverhältnisse, sozialer Wohnungsbau - aber alles sei von der Flüchtlingsfrage überlagert worden.

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18:44 Grün-Rot abgewählt + + + CDU_Wolf könnte Ministerpräsident werden
+ + + Grün-Rot abgewählt + + + CDU-Wolf könnte Ministerpräsident werden + + + GRÜNE erstmals stärkste Partei + + + AfD aus dem Stand im Landtag + + + Deutschland-Koalition hätte Regierungsmehrheit in BW + + +

 

Auch die SWR-Hochrechnung von 18:35 verfestigt das Ergebnis der SWR-Prognose von 18:00 Uhr: Die bisherige Grün-Rote Regierungskoalition ist abgewählt: Sie erreicht nur 67 von 70 notwendigen Sitze im Stuttgarter Landtag. Da alle bislang im Landtag vertretene Parteien eine Koalition mit der AfD ausschließen, hätte nur eine "Deutschland-Koalition" aus CDU, SPD und FDP eine Regierungsmehrheit in Baden-Württemberg


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SWR: 1. Hochrechnung bestätigt im Wesentlichen Prognose: Grün-Rot hat keine Mehrheit mehr im Stuttgarter Landtag.

18:19 SWR-Prognose 18:00 Uhr: + + + Grün-Rot verliert Mehrheit + + +
SWR-Prognose 18:00 Uhr: + + + Grün-Rot verliert Mehrheit + + + Die bisherige Regierungskoalition erreicht lt. Prognose nur 67 Sitze im Stuttgarter Landtag. Damit hätte Grün-Rot die 70 notwendigen Sitze + + + für die Regierungsmehrheit verfehlt. + + +

18:09 Grün-Rot verliert Mehrheit

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