Zug im Hauptbahnhof Stuttgart | Bildquelle: RTF.1

Deutschland/Region:

Stimmung kippt - Zunehmend Unverständnis über GDL-Lokführer und langen Bahn-Streik

Stand: 03.05.15 23:05 Uhr

Die Stimmung angesichts des Mega-Streiks von Montag bis Sonntag bei der Deutschen Bahn kippt zunehmend zu Ungunsten der Lokführer: "Es geht nur um die Macht" kommentiert zum Beispiel die Südwest Presse. Auch andere Zeitungen werden in ihren Kommentaren deutlich.

"Was sich im Tarifkonflikt der Deutschen Bahn abspielt, ist nicht mehr nachzuvollziehen", kommentiert kritisch die Südwest Presse und interpretiert das Vorgehen von GDL-Chef Claus Weselsky so: "Es geht ihm offenbar nicht um die Interessen der Lokführer, sondern darum, den starken Max zu markieren. Ab 1. Juli gilt das Gesetz zur Tarifeinheit, dann wird es für den ehrgeizigen GDL-Chef schwierig, auch andere Berufsgruppen zu vertreten."

Die Schwäbische Zeitung meint, die GDL hat jedes Maß verloren und kommentiert: "Andere Länder haben Probleme, und Deutschland hat die GDL, oder besser: Herrn Weselsky. Die GDL maßt sich an, für die vermeintliche Wahrung der Partikularinteressen ihrer Mitglieder ein ganzes Land tagelang in Mitleidenschaft ziehen zu dürfen."

Die Berliner Morgenpost sieht die GDL "auf dem falschen Gleis": Bereits Streik Nummer sieben vor zwei Wochen habe gezeigt, wie stark "die wenig einfallsreiche Streiktaktik der GDL sich inzwischen abgenutzt" habe. "Die Deutsche Bahn, aber auch ihre Tochter-Unternehmen reagieren inzwischen schon beinahe routiniert mit nahezu verlässlichen Ersatzfahrplänen, die den Reisenden zumindest ein Grundangebot sichern."

Die Rheinische Post hatte bereits nach dem Scheitern des jüngsten Spitzengesprächs kommentiert: "Über das Trauerspiel bei der Deutschen Bahn kann man nur noch den Kopf schütteln." Heute nun mahnt die Zeitung: Streik solle immer das letzte Mittel sein. "Ergebnisse kann es tatsächlich nur am Verhandlungstisch geben. Alle Verantwortlichen bei der Lokführer-Gewerkschaft sind gut beraten, sich das noch einmal ins Gedächtnis zu rufen. Sprechen statt streiken muss jetzt zum Wohle eines ganzen Landes die Devise lauten.

Die Lausitzer Rundschau hatte geschrieben, Weselsky habe offenbar jedes Maß verloren. "Den Bahnkunden wiederum dürfte mittlerweile jedes Verständnis dafür abgehen. Und auch die Lokführer sollten endlich begreifen, dass sie schon längst mehr Geld in der Tasche haben könnten, wenn ihrem Gewerkschaftsboss an einer konstruktiven Verhandlungsführung gelegen wäre." Stattdessen drehe sich alles um mehr Macht und Einfluss in Konkurrenz zu einer anderen Gewerkschaft, so die Zeitung.

Der Streik beginnt zunächst im Güterverkehr, ab Dienstag Früh ist auch der Personenverkehr betroffen.

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13:51 Ersatzfahrplan auch für Samstag und Sonntag über Streikende hinaus
Auch für Samstag und Sonntag gilt ein Ersatzfahrplan bei der Deutschen Bahn. Nach Streikende am Sonntag um 9 Uhr wird es im Regional- und S-Bahnverkehr noch zu Einschränkungen kommen. Im Fernverkehr wird am Sonntag weiterhin nach Ersatzfahrplan gefahren. Grund dafür ist laut Bahn, dass die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) das Streikende zeitlich hinter den Betriebsbeginn gelegt hat. Das erschwere die Disposition der Fahrzeuge und der Mitarbeiter erheblich. [Weiterlesen]
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Das Land stand heute wieder ganz im Zeichen des Streiks der Lokführergewerkschaft GDL. Deren Vorsitzender weselsky hatte zuvor ein Angebot der Bahn für eine Lohnerhöhung von 4,7 Prozent abgelehnt, die Verhandlungen abgebrochen und auch eine von vielen geforderte Schlichtung abgelehnt. Denn Weselsky will mit der GDL nicht nur die Lok-Führer, sondern alle in einem Zug arbeitenden Berufsgruppen tariflich vertreten. Die aber sind bei der größeren Eisenbahngewerkschaft GEW organisiert. Jetzt also wird seit heute wieder gestreikt. Seit heute Morgen soll neben dem Güterverkehr nun auch der Personenverkehr lahmgelegt werden. Geplant ist der mit sechs Tagen längste Streik der DB-Geschichte. [Weiterlesen]

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Montag, 04. Mai 2015
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Sonntag, 03. Mai 2015
23:09 Deutsche Bahn bezeichnet einwöchigen Lokführer-Streik der GDL als maßlos
"Dieser Streik ist absolut unangemessen und maßlos", kritisiert die Deutsche Bahn den erneuten Ausstand ab Montag. "Damit schadet die GDL nicht nur massiv den Bahnkunden, der DB und ihren Mitarbeitern, sondern auch der deutschen Wirtschaft und der Sozialpartnerschaft." Millionen Reisende und Logistikkunden in Deutschland müssten sich auf massive Beeinträchtigungen infolge des achten GDL-Streiks einstellen, so die Bahn. [Weiterlesen]

20:13 Live-Ticker zum Mega-Bahnstreik - GDL-Lokführer bestreiken Deutsche Bahn eine Woche lang
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Samstag, 02. Mai 2015
09:11 Mini-Gewerkschaften wie GDL werden nicht zu Tarifeinheitsgesetz angehört - "Verfahren eine Farce"
Kleine Berufsgewerkschaften kritisieren, dass die große Koalition auf ihre offizielle Stellungnahme zum umstrittenen Tarifeinheitsgesetz verzichtet. Mit Blick auf die Anhörung im Bundestag am kommenden Montag, zu der keine der Mini-Gewerkschaften eingeladen ist, sagte der Vorsitzende der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, Rudolf Henke, dem Nachrichtenmagazin Focus: "Eine zweistündige Anhörung ohne Beteiligung der maßgeblich Betroffenen wirkt wie ein gezielter Ausschluss." [Weiterlesen]
Donnerstag, 23. April 2015
18:06 Nach siebtem Lokführer-Streik: Unionspolitiker wollen Streikrecht einschränken
Auch heute ist es im Land wieder zu ausgefallenen Bahnverbindungen und Verspätungen gekommen. Angesichts des nunmehr siebten Streiks der Lokführergewerkschaft GDL wollen Wirtschaftspolitiker der Union jetzt das Streikrecht einschränken. [Weiterlesen]
Mittwoch, 22. April 2015
16:44 Siebte Auflage des Lokführerstreiks: Verständnis und Unmut bei Betroffenen/ Chaos bleibt aus/ Mehr Autoverkehr
Einerseits geht es konkret um die Forderung nach 5 Prozent mehr Lohn und etwas weniger Arbeitszeit. Andererseits aber ist es der Machtkampf der relativ kleinen Gewerkschaft GDL und ihres Vorsitzendenden, die bisher dem Namen entsprechend nur rund 20 000 Lokführer vertritt. Die kleine GDL möchte das aber ändern und auch für die rund 17 000 Zugbegleiter, Servicepersonal und andere, die in Zügen tätig sind, sprechen. Die werden aber bisher von der größeren Gewerkschaft EVG vertreten. Die Bahn als Arbeitgeber möchte hingegen einen Verhandlungspartner pro Berufsgruppe. Das war bisher die EVG - und das will GDL Vorstand Claus Weselsky mit aller Macht ändern. Deshalb wird derzeit bei der Bahn seitens der Lokführer wieder massiv gestreikt. Gesten schon im Güterverkehr. Ab heute auch im Personenverkehr. Vielerorts - und auch in der Region - gab es Zugausfälle und Verspätungen. Das große Chaos blieb aber aus. [Weiterlesen]
Dienstag, 21. April 2015
13:53 Bahnstreik der GDL: Ab morgen auch massive Streiks im Personenverkehr / DB zimmert Notfahrplan
Bahnfahrer müssen sich für morgigen Alternativen überlegen. Hintergrund ist der bundesweite Streik der Lokführergewerkschaft GDL. Sie will ab Mittwoch morgen um 2 Uhr massiv auch im Personenverkehr streiken - bis Donnerstag um 21 Uhr. Die GDL fordert unter anderem 5 Prozent mehr Lohn und weniger Arbeitszeit. [Weiterlesen]

09:30 Wirtschaft nennt neue Lokführerstreiks "Gift für Standort Deutschland"
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat den geplanten Lokführerstreik als "Gift für den Standort Deutschland" kritisiert. "Wie ein Damoklesschwert hängt die Streikdrohung wieder über der Bahn und ihren Kunden", sagte DIHK-Chefvolkswirt Alexander Schumann der Neuen Osnabrücker Zeitung. Täglich würden eine Million Tonnen Güter per Bahn transportiert. [Weiterlesen]
Freitag, 17. April 2015
18:05 Tarifverhandlungen stocken - Lokführer-Gewerkschaft GDL kündigt neue Streiks an - Bahnvorstand: "Ein Meter vor der Ziellinie"
Bei den Lokführern der Bahn stehen die Zeichen wieder auf Streik: Die Gewerkschaft GDL hat die Tarifverhandlungen mit der Bahn für gescheitert erklärt. GDL-Chef Klaus Weselsky kündigte einen Arbeitskampf "für bessere Arbeitszeiten, höheres Entgelt und Belastungssenkung" an. Bahn-Personalvorstand Weber meint: "Soweit waren wir noch nie". Die Fahrgastvereinigung "Pro Bahn" hat heftige Kritik an der erneuten Streikandrohung geübt. [Weiterlesen]

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