Abenteuerlicher Einsatz in Mittelstadt | Bildquelle: Malteser

Reutlingen - Mittelstadt:

Hagel-Unwetter: Abenteuerlicher Einsatz für den Rettungsdienst

Stand: 30.06.21 07:48 Uhr

Für dramatische Stunden sorgte das Unwetter im Landkreis Reutlingen auch bei den Rettungsdiensten: Einen besonderen Einsatz gab es dabei in Mittelstadt. Dort kam es zu einem bemerkenswerten Zusammenspiel zwischen haupt- und ehrenamtlichen Helfern. Und auch Bürger, die beherzt mit anpackten, hatten an der Rettung eines Mittvierzigers ihren Anteil. Lesen Sie hier, was passiert ist (mit Fotostrecke):

Das Unwetter im Landkreis Reutlingen sorgte auch bei den Rettungsdiensten für dramatische Stunden. Einen besonderen Einsatz gab es dabei in Mittelstadt – wobei es zu einem bemerkenswerten Zusammenspiel zwischen haupt- und ehrenamtlichen Helfern kam. Und auch Bürger, die beherzt mit anpackten, hatten an der Rettung eines Mittvierzigers ihren Anteil.

Um 19.05 Uhr wurden die Rettungskräfte am vergangenen Mittwoch (23.06.2021) nach Mittelstadt alarmiert. Gemeldet war eine schwere Verletzung, es herrschte akute Lebensgefahr. Dementsprechend angespannt waren auch die Hilfskräfte. Gleich mehrere Einsatzmittel wurden von der Leitstelle in Reutlingen alarmiert: Der Rettungswagen der Malteser in Reutlingen, der Notarzt des Roten Kreuzes und der Rettungshubschrauber Christoph 22 aus Ulm, der sich trotz des Gewittersturms umgehend auf den Weg in den Reutlinger Ortsteil machte.

Als „abenteuerlich" bezeichnet die Rettungswagen-Besatzung der Malteser die Einsatzfahrt im Rückblick. Mitten durch den Sturm, bei Starkregen und Hagel – und an umgestürzten Bäumen und herabgefallenen Ästen vorbei. Einen Kilometer vor dem Unfallort dann das unmögliche: Eine dicke Schicht aus Hagelkörnern blockierte die Straße, an eine sichere Weiterfahrt war nicht zu denken. Die Grünfläche neben der Fahrbahn sah etwas besser aus – beherzt lenkte der Rettungssanitäter am Steuer das Einsatzfahrzeug an der Hagelschicht vorbei – um dann doch im aufgeweichten Boden neben der Fahrbahn liegen zu bleiben. „Die Anspannung war groß. Schon durch die Stichworte zur Alarmierung wussten wir, dass Eile geboten war. Und dann will man helfen und kommt nicht mehr weiter", schildert die RTW-Besatzung ihre große Besorgnis.

Auf der anderen Seite der rund 20 Zentimeter hohen und mehrere Meter breiten Hagel-Barriere stand ein Mercedes-Vito, ein Werkstattwagen, der seine Fahrt ebenfalls nicht fortsetzen konnte. Da kam den Maltesern die rettende Idee: Kurzerhand wurde der Vito-Fahrer angesprochen, ob er die Rettungskräfte nicht an den Einsatzort fahren könne. Der zögerte nicht lange und stellte sich gerne zur Verfügung. Der Rettungsassistent, unterstützt von einem Auszubildenden, lud nun die wichtigsten medizinischen Geräte und Ausrüstungsgegenstände um, dann setzten die Malteser die Einsatzfahrt fort - ohne ihren Rettungswagen.

Der Schwerverletzte wurde derweil bereits bestens versorgt: Parallel zum hauptamtlichen Rettungsdienst hatte die Integrierte Leitstelle auch die Helfer-vor-Ort (HvO) des DRK-Ortsvereins Metzingen alarmiert, die aufgrund der Sturmlage ihr bereits mit ehrenamtlichen Kräften einsatzbereit gemeldet hatten. Die Ehrenamtlichen hatten die Einsatzstelle bereits erreicht und betreuten den Gestürzten geschützt vor dem Sturm in ihrem Fahrzeug. Unterstützt von den HvO-lern übernahmen die Malteser nach ihrem Eintreffen die weitere Versorgung des Patienten, ehe der Notarzt des Christoph 22 nach dessen Landung ebenfalls an der Einsatzstelle eintraf. Mit dem Einsatzfahrzeug der Metzinger Rotkreuzler wurde der Schwerverletzte anschließend zum wartenden Rettungshubschrauber gebracht und in eine Klinik geflogen.

Unterdessen war auch der Rettungswagen aus seiner misslichen Lage befreit worden: Mittelstadts Bezirksbürgermeister Wilhelm Haug hatte sich im Unwetter als Krisenmanager ausgezeichnet und einen Forstfahrzeug organisiert, welches das Malteser-Einsatzfahrzeug wieder auf die Fahrbahn zurückbrachte. Viele Beteiligte vom engagierten Bürger über die haupt- und ehrenamtlichen Rettungskräfte arbeiteten hier hervorragend zusammen, um die beste Versorgung des Patienten in einer schwierigen Situation sicherzustellen. Die Malteser Neckar-Alb bedanken sich ausdrücklich bei allen Beteiligten für die hervorragende Zusammenarbeit: Besondere Umstände erfordern eben besondere Maßnahmen.

Quelle: PM Malteser

Fotos: Malteser Neckar-Alb

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