Affe im Käfig | Bildquelle: pixabay.com

Tübingen / Stuttgart:

Landestierschutzbeauftragte: Respekt vor Entscheidung von Prof. Nikos Logothetis - Neue Chancen durch Ausstieg aus den invasiven Experimenten an Affen

Stand: 03.05.15 09:53 Uhr

03.05.2015. "Mit Erleichterung habe ich die Mitteilung der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) zur Kenntnis genommen, dass es am Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik in Tübingen nach dem Abschluss der laufenden und bereits genehmigten Vorhaben keine neuen invasiven Tierversuche an Makaken mehr geben soll", kommentierte die Landestierschutzbeauftragte Cornelie Jäger am heutigen Sonntag, den 3. Mai, in Stuttgart die Ankündigung der MPG vom zurückliegenden Freitag.

„Selbstverständlich frage ich mich nun – ebenso wie die Gemeinschaft der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler –, welche Auswirkungen diese Entscheidung für andere Forschungseinrichtungen hat, die bislang sehr ähnliche Experimente durchführen", erklärte die Landesbeauftragte für Tierschutz: „Wenn ein auf seinem Gebiet so renommierter Forscher wie Nikos Logothetis die chronisch-invasiven Neurokognitionsexperimente an Rhesusaffen künftig für entbehrlich hält, dann stellt sich die Frage, ob nicht auch für andere vergleichbare Versuche die zwingende Notwendigkeit – also die Unerlässlichkeit, so zu forschen – überhaupt noch besteht", versucht Jäger die weiteren Auswirkungen der aktuellen Entscheidung abzuschätzen.

Die Unerlässlichkeit eines Tierversuchs für die Beantwortung einer Fragestellung ist nach dem Tierschutzrecht eine der wichtigsten Genehmigungsvoraussetzungen. Jäger distanzierte sich im Übrigen ausdrücklich davon, dass persönliche Bedrohung und Diffamierung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern oder deren Angehörigen ein legitimes Mittel in der Diskussion über die Grenzen der tierexperimentellen Forschung ist. „Ich hoffe sehr, dass es nach dieser wegweisenden Entscheidung von Prof. Logothetis und gerade in Zusammenarbeit mit den hochkompetenten Wissenschaftlern des Tübinger Max-Planck-Instituts gelingt, zusätzliche neue Ansätze und Verfahren ohne Belastungen für Tiere zu entwickeln, um den Geheimnissen des Denkens und Fühlens nachzuspüren", lenkt Jäger den Blick nach vorn und sagt ihre Unterstützung für dieses Ziel zu.

Die Landestierschutzbeauftragte hatte bereits wiederholt geäußert, dass die Zeit für die Weiterentwicklung der bildgebenden Verfahren in der Neurologie aus sich selbst beziehungsweise aus ihrer Nutzanwendung in der Klinik heraus gekommen sei. „Nach meiner Einschätzung ist der Punkt erreicht oder überschritten, bis zu dem nach Ansicht der Forscher immer wieder zur Prüfung neuer Methoden auf die Versuche an den Rhesusaffen zurückgegriffen werden musste," fasste Jäger abschließend zusammen.

 

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