Um kurz nach 11:30 ging es für die rund 900 Bosch-Mitarbeiter mit dem sogenannten Funmog an der Spitze an der Stadthalle los. Auf den Weg zur etwa 1,5 km entfernten Robert Bosch GmbH wollten sie sich gegen den angekündigten Stellenabbau zur Wehr setzen.
Die 1.100 Stellen, die bis 2029 abgebaut werden sollen, stellen laut Claudia Hülsken von der IG Metall ein Novum dar.
"Es ist ein historischer Abbau. Wir hatten bei Bosch in Reutlingen noch nie so einen Stellenabbau vor der Brust. Das ist wirklich historisch und wir setzen uns dafür ein – und ich glaube, die Demonstration heute hat gezeigt, dass die Leute hinter uns stehen – dass mehr Stellen erhalten bleiben können. Weil es nicht nur für die heutige Belegschaft, sondern auch für die Zukunft der Region wichtig ist" sagt die 1. Bevollmächtigte der IG Metall Reutlingen-Tübingen.
Die Gewerkschaft kritisiert aber auch noch andere Maßnahmen, die mit dem Stellenabbau in Verbindung stehen. Auch wenn man sich bewusst sei, dass die Automobilzulieferer-Industrie aktuell durchaus zu kämpfen hat.
"Es sollen nicht nur 1.100 Stellen abgebaut werden, die Beschäftigten sollen auch Beiträge in zweifacher Millionenhöhe einbringen für die sogenannte Wettbewerbsfähighkeit. Wir wissen, dass die Automobilzulieferer-Industrie gerade in einer Krise ist. Wir sind auch gesprächs- und verhandlungsbereit. Aber den Stellenabbau von 1.100 wollen wir so nicht akzeptieren" so Hülsken.
Nach der lautstarken Ankunft am Werk forderte die Gewerkschaft deshalb eine Verkleinerung dieser Zahl. Doch man will auf die Mitarbeiter auch langfristige Sicherheit garantieren.
"Wir fordern einen Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen nach dem 31.12.2027. Solange gibt es mit dem Ausschluss bisher eine Beschäftigungssicherung. Und wir wollen natürlich, dass ab 2028 dieser Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen weiter fortbesteht" so der Bosch-Betriebsratsvorsitzende Thorsten Dietter.
Man wolle in einem Jahr nicht wieder an der gleichen Stelle stehen. Deshalb wird in den nächsten Wochen verhandelt. Nach der Demonstration, an der sich auch die Mitarbeiter anderer Betriebe beteiligt hatten, sieht Dietter die Arbeitnehmerseite dahingehend gut gerüstet.
Die Gewerkschaft wolle Möglichkeiten aufzuzeigen, mit denen Arbeitsplätze erhalten werden könnten. Gleichzeitig müsse aber auch die Firmenseite bereit sein, den Arbeitnehmern entgegen zu kommen.
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