"Wildlife Photographer of the Year" im Naturkundemuseum | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen:

Der „Oscar“ der Naturfotoszene im Naturkundemuseum

Stand: 14.11.25 13:24 Uhr

Er gilt als „Oscar“ der Naturfotoszene. Der „Wildlife Photographer of the Year“ ist der weltweit größte und renommierteste Wettbewerb für Naturfotografie. Vor 60 Jahren vom damaligen Magazin Animals ins Leben gerufen gewann er über die Jahre immer mehr an Bedeutung und fand Mitte der 2000er dann auch seinen Weg ins Reutlinger Naturkundemuseum.


Von Landschaftsaufnahmen über außergewöhnliche Tierfotos bis hin zu den besten Unterwasser-Fotografien. Die besten 100 Bilder aus fast 60.000 Einsendungen sind aktuell im Naturkundemuseum zu sehen. Insgesamt sind es 19 Kategorien, in denen es Preise abzuräumen gab.

Das Gesamtsiegerfoto 2024 hat der Kanadier Shane Gross aufgenommen. Es zeigt einen riesigen Schwarm Kaulquappen in einem Schleier aus Algen. Mehrere Stunden habe er für das Bild schnorcheln müssen. Kein Einzelfall. Häufig ist das fotografieren auf diesem Niveau mit viel Zeitaufwand verbunden.

"Ich kenne nur die Geschichten der Naturfotografen über 20 Jahre hinweg. Und die lassen sich schon sehr viel dafür gefallen. Man muss erst einmal sehr viel Wissen haben über das, was man da fotografieren will. Das sind nicht nur irgendwelche Schnappschüsse oder Zufallsfunde" erzählt Dr. Barbara Karwatzki, die Leiterin des Reutlinger Naturkundemuseums.

Oftmals hätten die Fotografen im Vorfeld schon ein Bild im Kopf, wie das Foto ungefähr aussehen soll, so die Leiterin. Und weiter: "Und dann machen sie sich auf in die Gegend, wo es dieses Tier oder die Landschaft gibt, die sie ablichten wollen. Dann warten sie auf das entsprechende Wetter und das entsprechende Licht. Wir hatten letztes Jahr zum Beispiel ein Bild, da hat der Fotograf selber gesagt: Für dieses Bild habe ich zehn Jahre gebraucht".

Für alle Fotos, die am Ende von der Jury ausgezeichnet werden, gelten die gleichen Bedingungen. Sie müssen in der freien Natur entstanden sein und dürfen nicht manipuliert oder inszeniert werden. Im Alltag der Natur das Außergewöhnliche entdecken – so könnte man die Aufgabe in gewisser Weise umschreiben.

Ins Naturkundemuseum hat es der „Wildlife Photographer of the Year" erstmals im Jahr 2005 geschafft, also vor 20 Jahren. Was damals noch als einmalige Veranstaltung geplant war, hat sich über die Jahre zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt.

"Wir hatten einfach das Angebot und ich habe zugesagt. Es war zwar nicht von Anfang an geplant, dass wir ihn jährlich zeigen, aber es war ein Publikumserfolg bei uns. In den acht Wochen, die wir diese Ausstellung 2005 das erste Mal gezeigt haben, kamen 7.500 Menschen. Das war zur damaligen Zeit einfach top" blickt Karwatzki zurück.

Doch über die Jahre hinweg sind es noch einmal deutlich mehr geworden. Mit über 20.000 Menschen rechnet das Naturkundemuseum in diesem Jahr.

Ein Trend, der sich bereits in den letzten Jahren abgezeichnet hat: Die Jury zeichnet immer mehr Fotos aus, die sich zum Beispiel auch kritisch mit dem Einfluss des Menschen auf die Natur auseinandersetzen.

"Sie beobachten über einen langen Zeitraum einfach etwas. Und da fallen ihnen natürlich auch Veränderungen auf. Die kritischen Bilder haben in diesem Wettbewerb in den letzten 20 Jahren sehr zugenommen. Also Kritik insofern, dass sie auch den Menschen anklagen, dass er diese Zustände verursacht hat" kommentiert Karwatzki die Entwicklung.

Die aktuell ausgestellten Fotos sind die Gewinner aus dem Jahr 2024. Bis zum 1. Februar 2026 sind sie von jetzt an im Naturkundemuseum sichtbar. Die besten Bilder des Jahres 2025 stehen seit dem 15. Oktober fest und werden dann Teil der Ausstellung im nächsten Jahr sein.

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