Prof. Andreas Fallgater  | Bildquelle: RTF.1

Tübingen/Deutschland:

Was hilft der Psyche bei Krisenthemen? Tipps von Prof. Fallgatter vom Uniklinikum Tübingen

Stand: 14.03.22 12:05 Uhr

Die Klimakrise, die Corona-Pandemie und nunmehr auch der Krieg in der Ukraine - all diese Themen können zu psychischen Belastungen bis hin zu Angststörungen und Depressionen führen.


Was man dagegen tun kann und was hilft, um mit solchen Dauerbelastungen umzugehen, hat uns der Ärztliche Direktor für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Tübingen, Prof. Andreas Fallgatter, erläutert.

Wir treffen Professor Andreas Fallgatter, Ärztlicher Direktor an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am UKT, in seinem Büro an. Wie viele Menschen in der Region trägt auch er coronabedingt eine Maske am Arbeitsplatz.

Was die anhaltende Pandemie für die Psyche der Menschen bedeutet, erklärt der Experte wie folgt:

Bei der Allgemeinen Bevölkerung hätte das Wegfallen von sozialen Kontakten und gemeinsamen Aktivitäten im Lockdown, sowie die Sorge selbst an Covid 19 zu erkranken zu Stress und Anspannung geführt, berichtet Fallgatter. Und eben dieser Stress und die Anspannung seien immer auch ein Faktor, der sogenannte Stress-assoziierte Erkrankungen befördere. Typischerweise psychischen Erkrankungen, wie Angststörungen, Depressionen, aber auch Suchterkrankungen.

Bei Personen die tatsächlich an Corona erkrankt seien, sei die Wahrscheinlichkeit sogar bis zu 60 Prozent erhöht psychisch zu erkranken, so der Mediziner weiter.

Und während die Menschen gerade noch dabei sind die laufende Pandemie und ihre Auswirkungen zu verarbeiten, erscheint nun die nächste Krise auf der Bildfläche - Putins-Angriffskrieg auf die Ukraine.

Dass dadurch die steigenden Infektionszahlen derzeit sowohl medial, als auch gesellschaftlich in den Hintergrund rücken hat laut Fallgatter folgenden Grund:

Der Mensch se so gebaut, dass er sich zwar schnell adaptieren, also anpassen könne, aber eben auch nicht unendlich viele Bedrohungsszenarien in sich aufnehmen könne. Aber was können wir denn nun tun, wenn eine Krise nahtlos in die nächste

übergeht, ohne dass sich die psychische Gesundheit eine Ruhepause gönnen kann? Fallgatter empfiehlt hier, sich eben diese Ruhepausen zu schaffen. Sinnvoll sei es, sich nicht durch ständig neue Schreckensnachrichten auf dem Handy in stete Alarmbereitschaft und somit in Dauerstress versetzten zu lassen. Es reiche aus morgens und abends eine Nachrichtensendung im Fernsehen zu schauen, oder im Radio zu hören,erkklärt der Mediziner im Gespräch mit RTF.1.

Neben einem ausgewähltem Medienkonsum hilft auch Bewegung dabei gut durch die Krise zu kommen. Sport befördere den Stressabbau und habe auch bei bereits bestehenden psychischen Erkrankungen, wie Depressionen oder Angststörungen, einen zusätzlich positiven Effekt, in Verbindung mit medikamentöser Behandlung oder Therapie.

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