In den Landkreisen Reutlingen und Tübingen kann Markus Nill, Vorsitzender bei der Agentur für Arbeit, trotz einiger roter Zahlen einen Aufwärtstrend erkennen. "Insgesamt würde ich für dieses Jahr wirklich eine richtig gute Bilanz am Ausbildungsmarkt ziehen für die beiden Landkreise Tübingen und Reutlingen. Da waren wir echt stark, weil wir echt ziemlich gebeutelt waren die letzten Jahre und das freut mich sehr"; zeigt Nill sich erleichtert. Weniger unbesetzte Ausbildungsstellen im Vergleich zu den Vorjahren stimmen den Vorsitzenden der Agentur für Arbeit zufrieden.
Der Optimismus kann bei genauem Blick auf die Bewerber jedoch schwinden. Im Gegensatz zu Nill hat Thorsten Leupold, Bereichsleiter in der Abteilungen Ausbildung und Prüfungswesen der IHK Reutlingen, Kritischeres zu berichten: "Wir haben eine Befragung bei unseren Unternehmen durchgeführt. Da kam ganz klar zum Ergebnis, dass den derzeitigen Schülern die Ausbildungsreife fehlt. Zusätzlich auch die Hauptfächer wie Mathematik und Deutsch doch recht verbesserungsfähig aus Unternehmenssicht zu verzeichnen sind."
Das Problem von unbesetzten Lehrstellen geht nicht nur auf mangelndes Interesse, sondern auch auf mangelnde Qualifikation bei jungen Bewerbern zurück. Zusammen mit anderen Vertretern der IHK setzt Leupold sich bildungspolitisch ein. Das Ziel: Bildung als wichtigen Baustein der Ausbildungsreife fördern.
Aber nicht nur die Ausbildung zum Gesellen, sondern auch die Weiterbildung zum Meister ist eine Herausforderung.Viele Handwerksbetriebe beklagen einen altersbedingten Rückgang an Ausbildern. In der jungen Generation sieht Susanne Hammann, Geschäftsbereichsleiterin für die Berufsausblidung von der Handwerkskammer Reutlingen, großes Potenzial.
Sie fordert: "Man sollte viel mehr Förderung reinstecken, weil die angehenden Meister sehr viel an Eigeninitiative und Geld – eigenes Geld – reinstecken. Sie bekommen zwar nach vollendeter Meisterprüfung, also bestandener Meisterprüfung zwar die 1.500 € Meisterprämie vom Land, was fantastisch ist. Das deckt aber Weitem nicht die Kosten und den Aufwand ab."
Auf der einen Seite Probleme bei der Schulbildung, auf der anderen Seite Überalterung bei den Ausbildern. Um diese Kluft zu schließen, müssen Land und Kammern ihr Augenmerk stärker auf die Nachwuchsförderung richten.
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