Donald Trump | Bildquelle: Voice of America (Public Domain)

Zentralrat der Muslime:

Trumps Einreiseverbot für Muslime "Bruch mit zivilisatorischen Koordinaten"

Stand: 30.01.17 20:17 Uhr

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland hat das Einreiseverbot für Bürger aus bestimmten muslimischen Staaten in die USA scharf verurteilt. "Das ist ein Schlag in das Mark Amerikas und, wenn es tatsächlich umgesetzt wird, auch ein Bruch mit den zivilisatorischen Koordinaten und Geschichte, die einst USA so stark gemacht hat", sagte der Zentralrats-Vorsitzende Aiman Mazyek dem "Kölner Stadt-Anzeiger".

"Demokratie, Freiheit und Menschenrechte sind die stärksten Waffen gegen den Terror. Wohingegen staatliche Willkür, Intoleranz und Rassismus Wasser auf den Mühlen aller Extremisten ist. Insbesondere der IS gräbt jetzt auf neuen vergifteten Nährboden, indem er sich scheinbar bestätigt sieht, dass sich die USA im Krieg gegen den Islam befindet."

"Das ist unheilverkündend", sagt die US-Philosophin Martha Nussbaum dem "Kölner Stadt-Anzeiger". "Es steht im Widerspruch zu unseren langjährigen Traditionen und ist verfassungswidrig", sagte die international ausgezeichnete Wissenschaftlerin, die an der Chicago University Recht und Ethik lehrt weiter. "Glücklicherweise hat ein Bundesrichter seine Durchsetzung, zumindest teilweise, blockiert."

Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn hat den von US-Präsident Donald Trump verfügten Einreisestopp für Personen aus sieben muslimischen Ländern scharf kritisiert. "Die muslimische Welt wird damit vom amerikanischen Präsidenten in Gut und Böse eingeteilt", sagte Asselborn dem "Tagesspiegel am Sonntag". "Die Entscheidung ist auch schlecht für Europa, weil sie in der muslimischen Welt den Argwohn und den Hass gegenüber dem Westen noch verstärken wird", sagte Asselborn weiter.

Das Einreiseverbot von Muslimen aus bestimmten Ländern in die USA hat Besorgnis in der Wirtschaft ausgelöst. "Wenn die Entscheidungen darüber, wer wo arbeitet, nicht mehr von der betrieblichen Vernunft, sondern vom religiösen Bekenntnis oder der Staatsbürgerschaft bestimmt werden, wird das negative Auswirkungen auf unternehmerische Entscheidungen haben", sagte der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer zu Köln, Ulf Reichardt, dem "Kölner Stadt-Anzeiger".

Die regionale Wirtschaft sei in hohem Maße exportorientiert. Zahlreiche Unternehmen hätten Standorte in den USA oder seien als amerikanische Unternehmen hier in der Region vertreten "Besonders mit der Denkweise von global agierenden Unternehmen aus dem Silicon Valley, die auch hier in der Region agieren und wo ein starkes Interesse am Know-how-Austausch besteht, geht diese Politik nicht überein."

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