Erdbeben in Nepal | Bildquelle: World Vision

Nepal /Eningen:

"Vielleicht 10 000 Tote": Das Reutlinger Ärztepaar Claußnitzer über die aktuelle Situation in Nepal

Stand: 01.05.15 00:21 Uhr

Vor 5 Tagen hat ein gigantisches Erdbeben mit der Stärke 7,8 die Himalaya-Region um Nepal erschüttert und verheerende Schäden angerichtet- nicht nur an Gebäuden und Infrastruktur. Die Zahl der Toten ist bereits auf mindesten 5500 gestiegen. Die Folge: humanitär und medizinisch katastrophale Zustände. Auch aus der Region sind mittlerweile zahlreiche Hilfskräfte vor Ort. Das Reutlinger Ärzte-Ehpaar Claußnitzer kennt die Erdbeben-Region von jahrelangen Aufenthalten ganz genau, Beide arbeiten für die Hilfsorganisation Mountain Spirit Deutschland e.v., die sich unter anderem um bessere medizinische Versorgung oder Patenschaften kümmert. Ein Team von Mountain Spirit war auch jetzt vor Ort. Die Claußnitzers stehen seit der Katastrophe in ständiger Verbindung. Wir haben mit ihnen über die aktuelle Situation vor Ort gesprochen.


Es sind erschütternde Meldungen, die das Ehepaar Claußnitzer derzeit telefonisch oder über Sms-Nachrichten aus Nepal erreichen. Erschütternd, weil die Verhältnisse, vor Ort die sie kennen, schon in normalen Zeiten ärmlichen sind. Und weil wissen, dass die die humanitären und medizinischen, sozialen und infrastrukturellen Herausforderungen, die jetzt anstehn, weder in der Hauptstadt Kathmandu noch in den ländlichen Gebieten ohne Hilfe von außen nicht  zu stemmen sind.

Die Situation sei dramatisch, so Rainer Claußnitzer von Mountain Spirit Deutschland e.V.. Immer wieder kämen Hiobsbotschaften herein. Es sei noch viel mehr kaputt, als man bisher geahnt habe. Gestern sei eine Nachricht von der Partner-Organisation HNFF  hereingekommen, die vor ort Hilfsprojekte betreut  - zusammen mit der Einschätzzung, dass wohl mehr als 10 000 Tote zu befürchten seien.

Ein Hintergrund: viele Menschen leben in abgelegenen Gebirgstälern, die schon normalerweise nur schwierigst und oft nur durch tagelange Fußmärsche zu erreichen sind. Die Probleme beginnen aber bereits in der Hauptstadt Kathmandu.

Die Infrastruktur, so  Anne Claußnitzer, sei ja schon schon vor der Kastrophe "sehr sehr defizitär" gewesen Und nun seien auch diese Reststrukturen zusammengebrochen. Man müsse sich vorstellen, dass es "in Kathmanu schon vor dem Erdbeben" teils stundenlange stromausfälle gegeben habe. Jetzt höre man zudem, "dass das Trinkwasser knapp wird, dass sich Güter am Flughafen stapeln". Und für die angekommenenen Hilfsgüter fehlten wiederum die LKW oder Autos, um sie zu transportieren.

Problematisch zudem: viele Straßen sind durch das Erdbeben zerstört. Aus der Milionenstadt Kathmandu, in die viele Nepalesen geflüchtet und jetzt ohne Versorgung gestrandet sind, werden mittlerweile auch unruheartige Proteste berichtet.

Am meisten mache ihm aber die Gefahr von ausbrechenden Seuchen und Infektionen Sorge, so Rainer Claußnitzer. Das Trinkwasser sei in seiner Qualität dort "sowieso schon schlecht". Epedemien dürften deshalb "schwer zu handeln" sein.

Bezüglich unbedingt notwendiger Hilfe seien jetzt die Weltgemeinschaft insgesamt und alle Hilfsorganisationen mit Hilfe gefordert. Dabei gäbe es aber noch Platz nach oben. Eine Gesamtkoordination fehle, so Anne Claußnitzer. Oftmals gehe es vielen Organisationen um Kontrolle. Und es gebe zwischen den Organisationen Mißtrauen. Die Fähigkeit, sich zu vernetzen, fehle.

Dies sei vor allem für die Armen und Ärmsten ein Problem, deren wackeligen Häuser und Hütten am schnellsten zusammengestürzt seien. Und deren Versorgungslage auch die dramatischste sei.
Zudem gebe es immer wieder Nachbeben und Erschütterungen. Ein Freund hab geschrieben, dass er nur hoffen könne, dass es ihn nicht trreffe und er mit dem Leben davonkomme. 

Das Ganze sei "die Katastrophe pur für das Land". Ein Land, das die Claußnitzers "über alles lieben".  Jetzt bitten sie im Namen ihrer Organisation unter www. Mountainspirit-deutschland.org um Spenden. Nicht für Akuthilfe, wie sie betonen, denn die müssten "die Grossen" leisten. Sondern für langfristig angelegte Unterstützung  beim Wiederaufbau durch Mountain Spirit e.V. in den kommenden Jahren. In einer Zeit, in der das Thema dann wieder aus den Medien und aus der Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit gefallen sei.

Und hier das  Interview in ungekürzter Länge:

Nachfolgend lesen Sie unseren  Liveticker mit allen aktuellen Infos und Entwicklungen zur Erdbeben-Katastrophe in Nepal: 

WERBUNG:
Samstag, 25. April 2015
15:55 In Indien startet zweites Hilfsflugzeug nach Nepal.

In Indien soll in diesen Minuten ein zweites Flugzeug mit Hilfsgütern nach Nepal starten. Das teilte Sitanshu Kar, ein Sprecher des indischen Verteidigungsministeriums über Twitter mit. Die C-17 habe Rettungspersonal und Hildsgüter an Bord. 


15:51 Erdbeben trifft Nepal völlig unvorbereitet - Auswärtiges Amt warnte vor "fatalen Auswirkungen" eines Erdbebens
Das heutige Erdbeben trifft Nepal völlig unvorbereitet. Das geht aus einer Analyse hervor, die das Auswärtige Amt Ende März 2015 im Rahmen seiner "Reise und Sicherheitshinweise" für Nepal veröffentlicht hat: "Der Mangel an angemessener Notfallvorsorge, insbesondere in Bezug auf medizinische Einrichtungen und generelle Notfallausstattungen, wird die fatalen Auswirkungen eines starken Erdbebens in Nepal und besonders dem Kathmandu-Tal vermutlich noch verstärken", prognostizierte das Auswärtige Amt vor weniger als einem Monat. [Weiterlesen]

15:10 Mindestens 711 Tote - Zahl des Nepal-Erdbeben-Opfer steigt rasant
Das Erdbeben in Nepal hat mindestens 711 Menschen das Leben gekostet. Davon starben alleine 467 in der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu. Das sagte ein nepalesischer Polizeisprecher gegenüber dem britischen Nachrichtensender BBC.

14:44 In Indien sterben mindestens 34 Menschen, hunderte sind verletzt
In Indien sind mindestens 34 Menschen ums Leben gekommen, hunderte seien verletzt worden. Das meldet der indische TV-Sender "TIMES today".  Noch vor wenigen Stunden hatte ein Minister der indischen Regierung gesagt, bislang lägen keine Berichte über Schäden in Indien vor. 

14:05 Erdbeben in Nepal: Rotes Kreuz Österreich entsendet 2 Experten - Nepalesisches Rotes Kreuz im Einsatz
Am 25. April ereignete sich in der nepalesischen Provinz Gandaki ein Erdbeben der Stärke 7.9. Erste Informationen aus Katmandu lassen auf zahlreiche Tote und Verletzte schließen. Viele Gebäude sind zerstört oder schwer beschädigt. Die Katastrophenhelfer des Nepalesischen Roten Kreuzes sind im Einsatz. Sie befürchten weitere Nachbeben und dadurch verursachte Erdrutsche. Zwei Katastrophenexperten aus Österreich mit langjähriger Erfahrung unterstützen das nepalesische Rote Kreuz bei der Hilfe. [Weiterlesen]

13:26 Tote und Verletzte im Mount Everest - Basislager - Nepal-Erdbeben fordert Opfer unter Bergsteigern
Im Basislager der Bergsteiger unterhalb des Mount Everest sind durch das heutige Erdbeben mehrere Menschen ums Lebens gekommen und weitere verletzt worden. Das meldet der indische TV-Sender "TIMES now". Eine Mount-Everest-Expedition der indischen Armee überlebte das Erdbeben dem TV-Sender zufolge unbeschadet. Die Militärangehörigen beteiligen sich jetzt an den Rettungs- und Bergungsarbeiten. [Weiterlesen]

13:17 Erdbeben in Nepal: CARE bereitet sich auf Einsatz vor - Schwere Zerstörungen, hunderte Tote befürchtet
Ein schweres Erdbeben der Stärke 7.9 auf der Richterskala hat Nepal um 11:46 lokale Zeit erschüttert. CARE-Nothilfeteams sind vor Ort und ermitteln zurzeit den Hilfsbedarf und bereiten sich auf einen Hilfseinsatz vor.Das Epizentrum des Erdbebens lag zwischen der Hauptstadt Kathmandu und der Stadt Pokhara. Bisher unbestätigten Berichten zufolge sind über 100 Menschen bei dem Beben ums Leben gekommen. Das Erdbeben hat mehrere Gebäude zum Einsturz gebracht, viele Straßen sind unbefahrbar. Es wird davon ausgegangen, dass in vielen kleineren Orten nahe des Epizentrums noch stärkere Schäden zu befürchten sind. [Weiterlesen]

12:41 THW vor Hilfseinsatz in Nepal - THW: "Befinden uns in Erkundungs- & Entscheidungsphase"
25.04.2015. Nach dem schweren Erdbeben in Nepal von heute morgen mit mindestens 500 Toten und mehreren hundert Verletzten prüft das THW derzeit einen Hilfseinsatz in Nepal. THW-Sprecher Richard von Zhasebruck sagte unserer Redaktion heute: "Wir befinden uns in der Erkundungs- und Entscheidungsphase." Es müsse auch das Problem gelöst werden, wie deutsche Rettungskräfte in die Erdbebengebiete gelangen könnten. Denn der Flughafen von Kathmandu sei wegen der Erdbebenschäden gesperrt. Flugzeuge würden derzeit vom Zielflughafen Kathmandu nach Indien umgeleitet. [Weiterlesen]

12:21 Mehr als 500 Tote in Nepal
Bislang wurden mehr als 500 Tote in Nepal gezählt. Das sagte soeben Krishna Pradad Dhakal von der nepalesischen Botschaft in Indien dem indischen TV-Semder "TIMES now".

12:20 Indien schickt Rettungsteams nach Nepal
Aus Indien sind in diesen Minuten Rettungs- und Bergungsteams nach Nepal aufgebrochen. Das meldet der indische TV-Sender "TIMES now".

12:19 Nachbeben halten an - Seit heute morgen erschüttern 15 Nachbeben Nepal

Seit 8 Uhr haben 3 weitere Nachbeben Nepal erschüttert. Das meldet der "US geological Survey". Die Nachbeben hatten eine Stärke zwischen 4,9 und 5.3. Insgesamt gab es damit seit heute morgen 15 Nachbeben.


12:12 Nepalesischer Minister fordert internationale Gemeinschaft zur Nothilfe auf

"Wir brauchen Unterstützung von den verschiedenen internationalen Organisationen, die mit ihrem Know-How und ihrer Ausrüstung auf diese Art von Notfällen eingestellt sind." Das sagte der Informationsminister von Nepal, Minendra Rijal, dem britischen Nachrichtensender BBC zufolge. Im Epizentrum der Beben habe es massive Zerstörungen gegeben.


11:45 Nepalesischer Botschafter bittet Indien um Unterstützung
Der Botschafter von Nepal in Indien, Deep K Upadhyay, hat Nepals Nachbarland Indien um Unterstützung bei den Hilfs- und Rettungsarbeiten gebeten. (The Indian Times)

11:39 Kathmandu: 150 Tote in Kathmandu
150 Tote meldet der amerikanische Nachrichtensender CNN aus der nepalesischen Stadt Kathmandu.

11:36 Bihar: 9 Tote, 30 Verletzte
Die "TImes of India" meldet aus Bihar 9 Tote und 30 Verletzte

11:20 Indischer Innenminister: Bislang keine Schäden aus Indien gemeldet
Die "Times of India" zitiert den indischen Innenminister Rajnath Singh mit den Worten, bislang gebe es keine Meldungen über Schäden irgendwo in Indien.  

11:17 Weitere Erstöße erschüttern Nepal - Bisher 12 Nachbeben
Nepal ist von weiteren Erstößen erschüttert worden. Zwischen 6:11 Uhr und 8:29 Uhr (UTC) wurde das Land von insgesamt 13 Erstößen erschüttert. Die vier jüngsten Erdstöße ab 8 Uhr lagen zwischen 4,6 und 6.0.

11:01 UNESCO-Weltkulturerbe zerstört- 50 Menschen unter eingestürztem Grand Bhimsen-Turm verschüttet
Durch das starken Erdbeben heute morgen in Nepal ist auch der bekannte "Grand Bhimsen Turm" in Kathmandu in sich zusammengestürzt. In den Trümmern des Turms sind der Zeitung "Times of India" zufolge 50 Menschen verschüttet. Das neunstöckige Bauwerk mit 213 Treppenstufen zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Fotos zeigen nur noch einen Turmstumpf inmitten von Trümmern. Der auch als Dharahara bekannte Grand Bimsen Tower wurde im Jahr 1832 von der damaligen Premierministerium Bhimsen Thapa Shrestha im Auftrag von Königin Lalit Tripura Sundari erbaut. [Weiterlesen]

09:55 Starkes Erdbeben zerstört Gebäude und Straßen - Mindestens 500 Tote, hunderte Verletzte. 50 Menschen in zerstörtem Turm eingeschlossen
25.04.2015. Ein heftiges Erdbeben hat Nepal und Nordindien erschüttert. Zwischen 6:37 Uhr und 9:30 Uhr wurde Nepal von einer Serie von insgesamt 16 teils schweren Erdstößen erschüttert. Die beiden stärksten Erdstöße erreichte dabei eine Stärke von 6,6 und 7,9. Das Epizentrum eines der Beben war weniger als 80 Kilometer von der Nepals Hauptstadt Kathmandu entfernt. Gebäude und Straßen wurden zerstört. Mindestens 500 Menschen starben, davon 150 in Kathmandu und 9 in Bihar. Hunderte Menschen sind verletzt. 50 Menschen sind im zusammengestürzten historischen Dharahara-Turm ("Grand Bimsen Tower") eingeschlossen. [Weiterlesen]




Seitenanzeige: