Reutlingen-Betzingen:

Wie kann man sich vor einem Rückstau schützen?

Starke Regenfälle hat es in den letzten Jahren auch in der Region immer wieder gegeben. Damit verbunden sind nicht selten auch Überschwemmungen und mit Wasser voll gelaufene Keller. Doch wie kommt es eigentlich, dass ein Keller vollläuft? Und vor allem: Was können die Bewohner dafür tun, dass es dazu gar nicht erst kommt? Fragen wie diese hat die Stadtentwässerung Reutlingen am Freitag beantwortet.

August 2023: Ein Feuerwehrfahrzeug pumpt in Reutlingen einen Keller aus. Kurz zuvor hatte es in der Achalmstadt ein Hagelunwetter und Starkregen gegeben. Unwetter mit derartigen Auswirkungen waren in der Region in der jüngeren Vergangenheit keine Seltenheit.

Erst vor wenigen Wochen hatte es um Reutlingen herum erneut starke Regenfälle gegeben, die teilweise auch zu einem sogenannten Rückstau im Kanalnetz geführt hatten.

"Ein Rückstau entsteht, weil viel mehr Regen fällt wie das öffentliche Kanalnetz abtransportieren kann. Das ist dann ein Katastrophenregen. Dann füllt sich das System und drückt überall auf die Öffnungen, die es auch in Richtung der Häuser gibt. So entsteht die Rückstau-Thematik" erklärt der Abteilungsleiter für Gewässer und Regenwassermanagement der Stadtentwässerung, Torsten Müller.

Ein Modell der Stadtentwässerung zeigt, was passiert, wenn die Rohre den Wassermengen nicht mehr bewältigen können. Sind diese voll gelaufen, läuft das Wasser zurück auf die Straße.

Damit das Wasser bei einem zu hohen Stand „nur" durch die Kanaldeckel zurück fließt und nicht in die Keller und Wohnungen der Anwohner, haben Häuser in der Regel eine Rückstausicherung.

"Da gibt es Klappen, die man vor den Bodenabläufen oder den Waschbecken anbaut. Oder man kann das Ganze zentral machen. Dafür gibt es eine zentrale Rückstau-Klappe oder eine Hebeanlage, die einen davor schützt" so Müller.

Die Klappen lassen sich – vereinfacht gesagt – immer nur in eine Richtung öffnen. So kann zwar Wasser aus den Häusern abfließen, ein Rückfluss oder zum Beispiel auch das Eindringen von Nagetieren wird so verhindert.

Sollten die Klappen zum Beispiel blockiert sein und es tatsächlich zu einer Überflutung kommen, sollen die Menschen vor allem eine Sache vermeiden.

"Zu tun ist, dass man auf jeden Fall nicht in dieses Wasser hinein geht. Dann hat man Schwierigkeiten, Türen wieder zu öffnen um in den Fluchtweg zu kommen. Außerdem setzt man sich der Gefahr von Bakterien, Keimen oder einem Stromschlag aus. Deswegen geht man auf keinen Fall mehr in dieses Wasser und versucht, sein Hab und Gut zu retten" rät Müller.

Damit so etwas aber gar nicht erst passiert, empfiehlt die Stadtentwässerung eine regelmäßige Wartung der Rückstausicherung. Ihr Modell will die SER in Zukunft auch anderen Städten und Gemeinden zur Verfügung stellen.

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