Dienstag-Vormittag, zehn Uhr am Holcim Zementwerk. Die baden-württembergische Umweltministerin Thekla Walker schaut auf ihrer Sommertour auch in Dotternhausen vorbei. Hier ist auch das Fossilienmuseum Werkforum, doch das Interesse der Ministerin gilt ganz der CO2-Abscheideanlage. Die ist aber nicht die einzige Maßnahme, um das Ziel Klimaneutralität voranzutreiben.
Matthias Howald, Geschäftsführer von Holcim Süddeutschland: "Wir bereiten uns vor, auch die Emission zu mindern und die Kreislaufwirtschaft hier am Standort zu erhöhen, damit auch primäres Material reduziert wird in unsere zukünftigen Produkte, und wir arbeiten auch daran an den Lösungen der Zukunft für die Bauindustrie."
Kreislaufwirtschaft heißt in diesem Fall: Bauschutt wird wieder zu neuem Zement verarbeitet. Doch jetzt geht es erst mal zur Werkbesichtigung. Und da müssen die Ministerin und alle Gäste Schutzkleidung anlegen: Mit Schutzweste, Schutzbrille und Helm bekleidet geht es dann über das Firmengelände zur CO2-Abscheideanlage.
Die ist eigentlich nichts anderes ist als eine große und teure Waschmaschine. Sie wäscht das CO2 aus dem Abgasstrom heraus. Das tut sie mit Hilfe einer Waschlösung und viel komplizierter Technik. Bleibt jetzt nur noch die Frage: Wohin mit dem rausgewaschenen CO2?
Hierzu Werksleiter Dieter Schillo: "Das ist die gute Frage, es gibt momentan eine Möglichkeit, das CO2 im Norden der Republik, respektive in Norwegen, in der Nordsee in alte, ehemalige Gasspeicher zu deponieren, wir sind gerade dran, politisch gibt es in Deutschland zukünftig Möglichkeiten, dass man eben auch in Deutschland dieses CO2 speichert."
Umweltministerin Thekla Walker sagte, sie finde es gut zu sehen, dass hier etwas investiert werde. Man brauche eben auch Investitionen in moderne, neue Technologien. "Dass man hier auch was erforscht, also, das finde ich erst mal ein tolles Engagement, und wir müssen jetzt politisch auch dafür sorgen, dass diese, ja Investitionen, dass die eben auch am Ende dann in eine Infrastruktur münden, in Regeln münden, die das ganze auch ermöglichen. Weil am Ende, wir werden ja nur klimaneutral, wenn alle dabei sind", so Walker.
Nächste Station ist der zentrale Leitstand. Von hier aus wird die gesamte Anlage überwacht. Und hier ist für die Gastgeber auch genug Zeit, der Ministerin ihre Wünsche an die Politik zu übermitteln: Die Genehmigungsverfahren müssten kürzer werden, denn das bremse aus. Ministerin Walker hat verstanden, wo dem Unternehmen der Schuh drückt:
"Ich nehme jetzt hier wieder neue Impulse mit, auch wie könnte man Genehmigungsverfahren schlanker, effizienter gestalten? Wir wollen uns in die Bundesgesetzgebung, die bald kommt, einbringen, also, wir versuchen jetzt, mit allen gemeinsam noch mal konkrete Punkte zu entwickeln: Was müssen wir ändern, damit das ganze gut funktioniert?" so Walker.
Und am Ende blieben doch noch zehn Minuten Zeit für Walker, sich das anzuschauen, weswegen viele das Zementwerk besuchen: die Fossilien aus dem Jurameer. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.
![]() | Heiter 3 / 4° C Luftfeuchte: 78% |
![]() | Klar 4 / 5° C Luftfeuchte: 77% |
![]() | Klar 2 / 3° C Luftfeuchte: 80% |