Trachtengruppe im Regen: die Bändergruppe aus Neuhausen | Bildquelle: RTF.1

Bad Urach:

Jetzt erst recht! - Uracher Schäferlauf trotzt widrigen Wetterbedingungen

Stand: 29.07.25 17:15 Uhr

Der Uracher Schäferlauf wird meistens von der Sonne oder zumindest von trockenem Wetter verwöhnt. Dieses Jahr war das nicht so. Auch wenn die Sonne zeitweise schien, so machten widrige Wetterbedingungen den Mitwirkenden wie den Zuschauern zu schaffen: Teilweise kräftiger Regen und sogar ein Gewitter suchten den Schäferlauf heim, so dass zeitweise die Waldtribüne in der Zittelstatt geräumt werden musste. Doch trotz der Wetterkapriolen wurde das Programm wie geplant durchgezogen. Und auch die Zuschauer ließen sich nicht beeindrucken und blieben bis zum Schluss.


Als am Sonntagmorgen der kleine Festumzug auf den Marktplatz zustrebte, hatte der Regen Bad Urach noch fest im Griff. Das Moderatoren-Duo Claudia Rabuser und Peter Hiller begrüßte die zahlreichen Menschen, die es trotz des Regens auf den Marktplatz gezogen hatte. Die Mitwirkenden wie hier die Kreisreiterpaare schützten ihre Trachten mit durchsichtigen Regencapes. Und auch die Musikvereine und Kapellen stellte das Wetter vor große Herausforderungen. Noch kurz bevor der Kleine Umzug losgezogen war, hatte es im ganzen Ermstal geschüttet. 

Doch noch bevor alle Musik- und Trachtengruppen den Marktplatz betreten hatten, hatte der Regen aufgehört. Es folgte jetzt eine längere trockene Phase, die bis zum Mittag anhielt. Bürgermeister Elmar Rebmann verzichtete in seiner Ansprache auf den Ausspruch „Welch herrliches Schäferlaufwetter!" und sagte stattdessen, man lasse sich den Schäferlauf vom Wetter nicht vermiesen. Und das schien ein Motto dieses Tages zu sein.

Es folgte der Tanz von Bürgermeister Elmar Rebmann mit einem Metzgermädchen seiner Wahl. In diesem Jahr war es Katrin Randecker aus Grabenstetten. Die Kreisreiterpaare führten auf der Marktplatzbühne noch den Metzgertanz und den Bechertanz auf. Danach zog der kleine Umzug vom Marktplatz in die Amanduskirche. 

Dort hielt Michael Karwounopoulos den Schäferlaufgottesdienst. Dieser war in alten Zeiten für die teilnehmenden Schäfer verpflichtend. Dieses Jahr war die Kirche bis auf den letzten Platz gefüllt, während noch zahlreiche Mitwirkende draußen auf den Großen Historischen Festzug warteten.

Dieser startete pünktlich um elf Uhr bei bestem Wetter. Mehr als achtzig Festzugsgruppen mit circa zweitausend Teilnehmern zogen durch die Stadt. Die circa dreißig Kutschen und Festwagen wurden alle durch Muskelkraft gezogen – die meisten von Pferden. 

Es gab aber auch Wagen, die von Menschen gezogen wurden wie hier der Wagen der Wittlinger, die sich wie immer vom Roman „Rulaman" haben inspirieren lassen. Zu den zahlreichen Tieren, die mitzogen, gehörten neben Gänsen auch Pferde, Schafe, Hunde und Ziegen. Fünfundzwanzig Trachtengruppen waren im Zug zu sehen, darunter auch die weithin berühmte Betzinger Tracht. 

Als die letzte Zugnummer, der Festwagen der Brauerei Berg, über den Marktplatz zog, war es noch trocken. Doch als die letzten Umzugsnummern in der Zittelstatt ankamen, regnete es in Strömen. Auf der Ehrentribüne wurden die Regenschirme ausgepackt, die Waldtribüne hatte sogar zeitweise geräumt werden müssen.

Von all dem ließen sich die Zuschauer aber nicht beeindrucken. Sie blieben und nahmen die Waldtribüne nach dem Unwetter wieder in Beschlag. Und sie wurden den Rest des Schäferlaufs mit nahezu trockenem Wetter belohnt. Als Bürgermeister Elmar Rebmann die Begrüßungsansprache hielt, regnete es schon nicht mehr. 

Es folgten die Tänze der Kreisreiterpaare – der Metzgertanz und der Bechertanz. Bei diesem geht es darum, mit dem Kopf einen Becher Wasser umzustoßen. Wem das am besten gelingt, entscheidet eine Jury. Und die befindet: Katrin Randecker und Timo Frank waren die besten. 

Bevor es zu den Wettläufen der Schäferinnen und Schäfer ging, waren die Wasserträgerinnen von der Alb dran. Wie jedes Jahr wollten sie die Mitglieder des Gemeinderats nass machen – auch wenn so mancher schon zuvor durch das Wetter nass geworden war. 

Dann der Höhepunkt des Schäferlaufs: die Wettläufe. Bei den Mädchen waren es diesmal ganze sechzehn Teilnehmerinnen. Wegen des nassen Kunstrasens war Vorsicht angesagt. Trotzdem schenkten sich die Schäferinnen nichts. Als schnellste kam Jana Deufel ins Ziel.

Bei den Männern gab es einen Sturz, aber keine schwerwiegende Verletzung. Am Ende des Wettlaufs konnte sich Kilian Gulde durchziehen. Jana Deufel und Kilian Gulde sind also das Uracher Schäferkönigspaar 2025, und sie bekamen ihre Kronen aus den Händen von Bürgermeister Elmar Rebmann und Staatssekretärin Sabine Kurtz.

Zu Ehren des Schäferkönigspaars wurde dann der Schäferreigen getanzt. Eine Viertelstunde lang dauerte der Reigen, und die Tänzerinnen und Tänzer hatten monatelang dafür geprobt. Eine ausführliche Reportage über den Schäferlauf sehen Sie am Samstag und Sonntag in unserer Reihe „Vor Ort".

WERBUNG:



Seitenanzeige: