Wer zurzeit in der Nähe des Kurparks in Bad Urach spazieren geht, dem bietet sich ein spektakuläres Schauspiel: Etwa 57 Grad warmes Wasser sprudelt aus dem Untergrund. Genauer gesagt, aus einer Tiefe von circa 700 Metern. Die Bohrung mit dem Namen Urach 4 ist, so wie die Bohrung Urach 3 bereits im November, nun ebenfalls auf Thermalwasser gestoßen.
Sehr zur Freude von Projektleiter Andreas Streble: somit ist das Geothermie-Projekt erfolgreich abgeschlossen, welches zwei Hauptziele hatte. Zum einen sollte das gefundene Thermalwasser die Albthermen versorgen. Denn die Bohrungen, die das derzeit tun, sind bereits 50 Jahre alt. Deshalb musste Vorsorge getroffen werden, was hiermit gelungen ist.
Zum anderen soll das warme Wasser genutzt werden, um eine Nahwärmeversorgung aufzubauen.
Welche der beiden Bohrungen dann zu welchem Zweck genutzt wird, ist allerdings noch nicht klar. Ein entscheidender Faktor könnte aber die Entnahmemenge aus den beiden Bohrlöchern sein. Und dieser Wert hängt vom Durchmesser der jeweiligen Bohrung ab. Die Bohrung Urach 3 hat einen Durchmesser von 340 mm, die Bohrung Urach 4 einen von 225 mm, erklärt Ingenieur Friedrich Cammerer. "Und dementsprechend wird man, weil das Thermalbad etwa 8 bis 12 Liter pro Sekunde braucht, voraussichtlich diejenige Bohrung nehmen, die einen kleineren Durchmesser hat."
Demnach könnte also die Bohrung Urach 4 Wasser für die Therme liefern. Aber das sei noch nicht sicher, betont Cammerer. Um das endgültig zu entscheiden, müssen die Auswertungen abgewartet werden, die Ende März oder Anfang April fertig sein sollen.
Derzeit laufen erst einmal die Pumpversuche von Urach 4: sie bringen 16,4 Liter Wasser pro Sekunde an die Oberfläche. Pumpversuche werden durchgeführt, um die Ergiebigkeit der Quelle zu ermitteln.Sobald dann alle Ergebnisse da sind, kann die Nahwärmeversorgung angegangen werden.
"Da bedarf es noch weiterer Planungen und Investitionen", so Bürgermeister Elmar Rebmann. Insbesondere müsse noch eine weitere Bohrung niedergebracht werden. Denn für eine Nahwärmeversorgung braucht es immer zwei Bohrungen: eine Produktionsbohrung, zur Förderung des heißen Thermalwassers, und eine Injektionsbohrung, um es in den Untergrund zurückzuleiten.
Die Produktionsbohrung wäre beispielsweise Urach 4, die Injektionsbohrung müsste ca. 800 - 1000m entfernt niedergebracht werden. Cammerer schätzt, dass es im Maisental sein könnte.
Dann bräuchte es noch Abnehmer, aber Bürgermeister Rebmann ist zuversichtlich, dass sich welche finden werden. Denn die Geothermie gehört zu den regenerativen Energien, und das ist ganz im Sinne des Klimaschutzes. Die Wärme des Thermalwassers könnten in Bad Urach dann rund 500 Haushalte im geplanten Neubaugebiet zum Heizen verwenden.
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