Der Breitenbachsee ist nur eines von vielen geschützten Biotopen auf der 2000 Hektar großen Waldfläche der Stadt Reutlingen. In dem beliebten Rückzugsort ist Naturschutz seit Jahrhunderten eine gelebte Maxime. Das erregte die Aufmerksamkeit des Naturschutzbundes Baden-Württemberg, der die Stadt als offizielle NABU-Naturwaldgemeinde auszeichnete.
"Die Stadt Reutlingen beweist seit vielen Jahren, dass sie ein besonderes Augenmerk auf den Waldnaturschutz legt. Erfüllt die Kriterien, die der NABU an Naturwaldgemeinden formuliert hat, hervorragend und das eben schon seit vielen Jahren", hebt Uwe Prietzel, Geschäftsführer des NABU Landesverbands, hervor.
Auf Antrag der Stadt Reutlingen hat der NABU den Stadtwald unter die Lupe genommen und kam zu dem Entschluss - die Kriterien für eine NABU-Naturwaldgemeinde sind bestens erfüllt. Und die Liste an Anforderungen ist nicht kurz, wie Pritzel erklärt: "Das ist der Verzicht auf Kahlschlagwirtschaft, also nicht großflächig Bäume auf einmal wegschlagen. Das ist der Verzicht auf Chemieeinsatz im Wald. Es ist der Umstand, dass man primär auf Naturverjüngung setzt, also nicht tatsächlich händisch Bäume nachpflanzt, sondern darauf vertraut, dass die Naturverjüngung kommt."
Sollten doch Bäume gefällt oder gepflanzt werden, müssen schonende Einsatztechniken genutzt werden, damit der Waldboden infolge der Arbeiten nicht leidet. Das fördert den Biotopschutz und die Artenvielfalt in den Wäldern. Oberbürgermeister Thomas Keck fühlt sich bei der Urkundenverleihung besonders geehrt und weiß, dass so etwas nur wenigen Würdenträgern vorbestimmt ist.
"Die Stimmung ist hervorragend beim Forst und natürlich bei der Stadt auch. So eine Auszeichnung ist selten. Wir sind jetzt der vierte Betrieb im Landkreis, der das bekommt und die Forstdirektion bescheinigt: Wir sind der Vorzeigebetrieb auch in ihren Augen", klopft Oberbürgermeister Keck sich selbst auf die Schulter.
Franz-Josef Risse vom Kreisforstamt lobte die Stadt für ihr Engagement und die Kooperationsbereitschaft als Waldbesitzer. Thomas Keck seinerseit hob die herausragende Zusammenarbeit hervor und weiß, dass ohne den Forst als ausführende Kraft nichts laufen würde.
"Das sind kurze Wege und das verläuft sehr harmonisch und an der Sache orientiert. Nämlich am naturnahen Waldbau, Waldbewirtschaftung, den wir hier in Reutlingen schon seit Jahrhunderten schon betreiben und so soll es weitergehen", blickt Keck aussichtsreich in die Zukunft.
Bei der naturnahen Bewirtschaftung arbeiten Kreisforstamt und Stadt auch weiterhin Hand in Hand. In zehn Jahren soll ein erneutes Gutachten durch den Naturschutzbund stattfinden. Bis dahin wollen die Verantwortlichen beweisen, dass sie würdige Titelträger der NABU-Auszeichnung sind.
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