Eingang der Schlosscheuer Poltringen | Bildquelle: RTF.1

Ammerbuch-Poltringen:

In der Schlossscheuer entsteht ein Museum zum Anfassen

Stand: 16.02.22 13:55 Uhr

Das Projekt FreiRäume des baden-württembergischen Wissenschaftsministeriums unterstützt die Einrichtung neuer Kultur- und Begegnungsorte in kleinen Gemeinden. Dazu gehört auch die Schlossscheuer in Ammerbuch-Poltringen. Im denkmalgeschützten Bau aus den 1930er Jahren mit einem Gebäudekern aus dem 16. Jahrhundert lagern Geräte und Alltagsgegenstände aus der landwirtschaftlichen Vergangenheit der Gemeinde. Jetzt soll daraus ein etwas anderes Museum und ein Veranstaltungsort entwickelt werden.


Die Schlossscheuer ist das größte historische Gebäude in ganz Ammerbuch. Sie gehört zum Schlossensemble. Der Kern, das mittelalterliche Wasserschloss, in der Renaissancezeit von Heinrich Schickhart umgestaltet, befindet sich im Privatbesitz. Ebenso die Schlossmühle nebenan. Die Schlossscheuer gegenüber gehört der Gemeinde. Geht es nach dem Bürgerverein Ammerbuch, soll das so bleiben. Denn im Inneren befindet sich auf drei Etagen eine Sammlung landwirtschaftlicher Geräte und Alltagsgegenstände, vom Löffel bis zur kompletten Schusterwerkstatt.

"Das war in den 80er Jahren und da haben die Leute zum großen Teil hier im Ort mit der Landwirtschaft aufgehört", sagt Meinrad Schmid vom Bürgerverein Ammerbuch. "Und da hat man sich gefragt: Was sollen wir mit den Sachen alles machen? Es ist ja bedauerlich, wenn man alles zum Schrott gibt."

Also wurde gesammelt. Rund 40 Jahre lang. Jetzt will der Bürgerverein Ammerbuch die Schätze der Öffentlichkeit zugänglich machen. Ein Heimat- oder Dorfmuseum gibt es in Ammerbuch bisher nicht, und so soll hier ein Museum der anderen Art entstehen. "Wir wollen die Sachen nicht auf Hochglanz reinigen, wir wollen sie nicht hinter Vitrinen wegsperren", sagt Dieter Christ, der erste Vorsitzende des Bürgervereins Ammerbuch. "Wir wollen die Sachen hier zum Anfassen haben; wir wollen, dass Kinder damit auch arbeiten können, dass Kinder auch erkennen können, wie früher mit den Gerätschaften, die wir hier zeigen, gearbeitet wurde."

Doch die Erschließung der oberen Stockwerke ist eine Herausforderung. In den ersten Stock geht es per Leiter und dann in den zweiten Stock mit einer provisorischen Hilfstreppe weiter. Eine neue Treppe muss her. "Wir sind jetzt seit mehr als einem Jahr dabei, mit den Behörden klar zu kriegen, dass wir hier die Genehmigung erhalten, eine Treppe einzubauen, ein Beleuchtungskonzept zu entwickeln", sagte Christ. "Wir sind guter Dinge, dass das in den nächsten Wochen oder Monaten dann auch realisiert werden kann."

Doch die Scheune soll nicht nur als Museum, sondern auch als Veranstaltungsort dienen. Die ersten Veranstaltungen haben schon stattgefunden, zum Beispiel das Poltringer Getreidedreschen im Herbst vergangenen Jahres. Hier kamen auf dem Platz vor der Schlossscheuer historische Maschinen und Werkzeuge zum Einsatz.

Auch Lesungen und Konzerte sollen hier stattfinden – und im Herbst eine große Veranstaltung zum 50jährigen Bestehen der Gemeinde Ammerbuch. "Auf jeden Fall steht schon fest, dass wir am 9. Oktober hier wieder auf dem ganzen Schlosshof einen Bauernmarkt machen werden, wo alle regionalen Produkte angeboten werden", so Christ. "Wir werden auch mit dem Kunstverein zusammen, mit der Künstlervereinigung zusammen hier eine Ausstellung organisieren."

Doch für den Bürgerverein und die beteiligte Projektpartner ist noch viel zu tun. Das baden-württembergische Wissenschaftsministerium jedenfalls sieht das Projekt als einen Gewinn für Ammerbuch und unterstützt den Bürgerverein im Rahmen des Programms FreiRäume – als eines von 26 Projekten landesweit und als einziges Projekt in der Region Neckar-Alb.

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