Der Neckar

Er ist nicht nur Autor und der Herausgeber zahlreicher Bücher. Claus-Peter Hutter ist auch Naturschützer. In seinem neuesten Werk "Der Neckar" will er beide Aspekte unter einen Hut bringen. Geboren und aufgewachsen am Neckar, hatte der Fluss schon immer eine gewisse Bedeutung für ihn. Später gründete Hutter eine Bürgerinitiative, um die Zuschüttung des Altneckars und einiger dazugehörender Baggerseen zu verhindern. Das Thema hat ihn seitdem nicht mehr losgelassen.

Der Neckar
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367 Kilometer – so lange ist der Neckar von seiner Quelle bis zur Mündung. Einen Bildband, der sich mit der gesamten Strecke befasst, hatte es bisher noch nicht gegeben. Für Hutter eine Herausforderung, denn der Fluss erhalte vieles, das es neu zu entdecken gäbe: von Natur und Landschaft, bis zur Kultur und Heimat. Für Hutter ist der Neckar die größte Kulturmeile der Welt: Die Universitäten in Tübingen, Stuttgart, Hohenheim, Heidelberg, Mannheim. Die Dichter, Denker: Hölderlin, Schiller, Hegel, Wieland, Hauff, Kerner und viele andere mehr. Erfinder, Museen. Wo gäbe es das sonst noch? Diese Kulturdichte gäbe es nirgends und es gäbe auch nicht diese reichhaltige Geschichte an anderen Flüssen.

Eines der sieben Kapitel befasst sich mit der Geschichte des Flusses, der von den Menschen früh entdeckt wurde. Die Kelten und Römer beispielsweise würden im Buch eine wichtige Rolle spielen. Gerade der Neckar-Alb-Bereich, wie etwa Rottenburg könne tolle Römerfunde aufweisen. Ein anderes Kapitel kümmert sich um die Natur. Es heißt „Nachtigall, Nachtreiher und andere Neckarnatur". Was findet sich am Neckar, wo sind diese Refugien, was kann man alles erleben? Dann gehe es natürlich auch um Wirtschaft und Wohlstand. Insoweit könne man über ganz neue Luftbilder entdecken, wie eingezwängt der Fluss sei, aber auch, welche Dynamik hier herrsche.

Für Hutter ist der Neckar der Landesfluss schlechthin. Er sei eine natürliche Landesachse und eine Wirtschaftsachse. Auch habe der Neckar tolle Naturerlebnisse zu bieten. Die Region Neckar-Alb etwa habe die schönsten Radwegstrecken am Neckar entlang.

Die einzelnen Kapitel sind immer gleich aufgebaut: Jedes Kapitel hat einen Eingangstext, sehr dicht geschrieben, wo auf die Gesamtschau Rücksicht genommen wird, wo auf geschichtliche Dinge eingegangen wird. Und deshalb sind auch immer historische Abbildungen drin, oftmals Fotos, alte Stiche, Reproduktionen von Aquarellen, sodass man schauen kann: Wie hat sich die Neckarlandschaft verändert? Aber was ist von damals auch noch da und heute erlebbar? Und dann kommen aktuelle Fotos zu Natur, Wirtschaft und Kultur, etwa zum Weinbau. Mit ihnen will Hutter auf scheinbar Nebensächliches aufmerksam machen.

Aber auch das Spannungsfeld zwischen Natur und Wirtschaft spricht der Autor an: Wenn man bedenke, dass fünf Millionen Menschen an dem Fluss hängen würden, und zwar mit den Zuflüssen. Das heiße, dass all die häuslichen Abwässer, die Industrieabwässer, alles was dann letztlich wieder in kleine Bäche, in Flüsse gehe, das würde dann von fünf Millionen Menschen – damit der Hälfte Baden-Württembergs – im Neckar landen. Es sei oftmals so, dass in Niedrigwasserzeiten, in Trockenzeiten, mehr (wenn auch gereinigtes) Abwasser im Neckar schwimmen würde als ursprüngliches Neckarwasser. Hier stünden das Land, Städte und Gemeinden, aber auch die einzelnen Bürger vor einer großen Herausforderung.

Der Bildband „Der Neckar" von Claus-Peter Hutter kostet knapp 35 Euro.

Der Neckar
Claus-Peter Hutter
Emons Verlag

Deutsch
16.11.2015
3954517337
978-3954517336
€ 34,95

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