Ministerpräsident Winfried Kretschmann | Bildquelle: Staatsministerium Stuttgart

Meßstetten/Stuttgart:

Hoffnung zerschlagen, Sorgen gewachsen: Meßstetten wird nicht Standort des neuen Großgefängnisses.

Stand: 22.07.15 10:54 Uhr

Die Enttäuschung ist in weiten Teilen der Menschen in Meßstetten im Zollernalbkreis groß: Meßstetten wird nicht Standort für das neue Großgefängnis des Landes werden. Stattdessen hat sich die grün-rote Landesregierung für Rottweil entschieden. Das hat heute der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmmann in Stuttgart bekannt gegeben. Er deutete an, sich trotzdem an die Abmachung halten zu wollten, dass die Landeserstaufnahmestelle dort nur ein Provisorium auf Zeit sei. Jedenfalls nach derzeitiger Lage der Dinge. Der Landrat des Zollernalbkreises, Günther Martin Pauli, kritisierte die Entscheidung als intransparent und forderte das Land auf, zu seinem Versprechen zu stehen, sich für die wirtschaftliche Zukunft des ehemaligen Bundeswehrstandorts einzusetzen. Er warf der Landesregierung vor, den Fall Meßstetten nur halbherzig betrieben zu haben.

Indessen räumte Integrationsministerin Bilkay Öney an, dass es zwischen Flüchtlingen und Anwohnern zu teils schweren Spannungen kommt.

Indessen treibt viele in Meßstetten eine weitere Sorge um - das Land könne wegen völlig überlasteter Flüchtlings-Kapazitäten insgeheim mit der Fortführung der Meßstetter LEA spekulieren. Ängste, denen Kretschmann heute so entgegentrat:

" Wir sind eigentlich bei Meßstetten davon ausgegangen, dass es besser ist, das in dieser kleinen Gemeinde nicht dauerhaft zu machen,.Alles was wir machen , das wird auf dem Flüchtlingsgipfel noch mal besprochen, das hängt natürlich vom Auswuchs der Flüchtlingszahlen ab. Erst einmal bleibt es so. Hedenfalls nach der derzeitigen Lage der Dinge".

.Dass es zunehmend Klagen über Anspruchsdenken, Unfreundlichkeit, anzügliche Bemerkungen,öffentliche Alkoholgelage und mehr Kriminalität  gibt ,räumt indessen auch die Integrationsministerin Bilkay Öney ein:

"Ich weiss, dass es für die Gemeinde nicht angenehm ist, wenn über Fehlverhalten von Flüchtlingen berichtet wird,; ich hoffe nur, dass die Stimmung nicht kippt, die Stimmung ist im Moment sehr fragil."  Die Landesregierung werde darauf mit  der Aufstockung der Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter reagieren.

Öney hatte die Meßstetter wegen derem großen  Bürger-Engagement in den Tagen der LEA-Eröffnung als "Mut-Bürger" bezeichnet. Jetzt sieht sie sich mit der heiklen Gefahr konfrontiert, dass aus Mut-Bürgern Wut-Bürger werden könnten.

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