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Tikrit / Irak:

Regierungstruppen erreichen Zentrum von Tikrit - Premierminister al-Abadi: Irakische Flagge auf Gouverneursgebäude gehisst

Stand: 01.04.15 07:53 Uhr

31.03.2015. Irakische Regierungstruppen und Freiwilligenverbände sind ins Zentrum von Tikrit-Stadt vorgedrungen. Das hatte der irakische Premierminister Haider al-Abadi IraqiNews.com zufolge heute bekannt gegeben. Demnach wurde die irakische Flagge heute Nachmittag auf dem Gouverneursgebäude in Tikrit-Stadt gehisst.

Nach Angaben der Nachrichtenplattform IraqiNews.com haben der Gouverneur der Provinz Salah-il-Din, Raid al-Jubouri, und der Vorsitzende des Salah-il-Din Provinzrates, Ahmed al-Karim sowie weitere Offizielle die Befreiung von Tikrit Stadt. 

Bereits am Montag hatten Truppen der Bundespolizei und der freiwilligen Kämpfer der al-Hashd al-Sha'bi Miliz die Irakische Flagge den Angaben zufolge über der Großen Moschee von Tikrit und der Medizinisches Schule gehißt, und waren nahe an den Präsidentenpalast herangekommen. 

Später am Tag gab die Anti-Terrorismus-Abteilung bekannt, dass die Elite-Einheiten der Anti-Terrorismus-Abteilung in Tikrit-Stadt das Gebäude des Provinzrates befreit und die irakische Flagge auf dem Gebäude gehisst haben. 

Bei den Kämpfen haben es Todesopfer unter den islamistischen  IS"-Terroristen gegeben. In den Tagen zuvor sei Quellen aus Mossul zufolge eine große Zahl an verwundeten "IS"-Kämpfern aus Tikrit nach Mossul gebracht worden.

Nach Angaben der internationalen Koalitionsstreitkräfte befinden sich allerdings noch einige wenige Viertel von Tikrit-Stadt unter der Kontrolle der "IS"-Terroristen.

Die Provinzhauptstadt Tikrit war bereits vor mehreren Wochen von Regierungstruppen und Freiwilligenverbänden von drei Seiten her eingeschlossen worden. Eine beteiligte Freiwilligen-Miliz hatte vor einigen Wochen bereits voreilig die Einnahme und "vollständige Kontrolle" über Tikrit gemeldet.

Der "IS" hatte aber offenbar noch weiter die Kontrolle über die Innenstadt von Tikrit und ermordete in den folgenden Wochen auch noch Stadtbewohner wegen Zusammenarbeit mit den Regierungstruppen. Von den Hinrichtungen veröffentlichte der "IS" Fotos.

Später waren von verschiedener Seite unterschiedliche Gründe für die Verzögerung bei der Rückeroberung von Tikrit-Stadt gemeldet worden: Abstimmungsprobleme mit der internationalen Koalition hätten die Einnahme von Tikrit verzögert, hieß es. Demnach habe die USA darauf bestanden, bestimmte, vom Iran unterstützte Milizverbände von der Rückeroberung Tikrits auszuschließen. Man habe iranischen Einfluss und Racheakte der schiitischen Milizen an der mehrheitlich sunnitischen Bevölkerung von Tikrit befürchtet.

Von anderer Seite hieß es, das Zentrum vonTikrit soll mit schweren Waffen zunächst sturmreif geschossen werden, um den Verlust von Menschenleben unter den Regierungstruppen und Freiwilligenverbänden möglichst gering zuhalten. Ende März hatte zudem die internationale Koalition auf Bitten der irakischen Regierung Luftangriffe auf Stellungen der "IS" in Tikrit geflogen.

Außerdem war als weiterer Grund für das langsame Vorrücken genannt worden, dass die Einfallstraßen nach Tikrit und die Häuser zunächst gründlich von provisorischen Sprengfallen geräumt werden mussten, welche die "IS"-Kämpfer dort hinterlassen hatten.

Zudem wird der Namen Tikrit in den Verlautbarungen nicht nur für Tikrit-Stadt verwendet, sondern bezeichnet auch die Region um Tikrit. Die Region Tikrit ist eine von mehreren Regionen der Provinz Salah-il-Din.

Die Rückeroberung Tikrits wird als Generalprobe für die Rückeroberung der nordirakischen Stadt Mossul gesehen: Mit der Eroberung des größten Teils von Tikrit-Stadt ist nun der Weg über die Verbindungsstraße nach Mossul frei. Die irakische Millionenstadt Mossul, in der Kurden und Araber leben, war letzten Sommer handstreichartig von einer kleinen  "IS"-Streitmacht erobert worden.

Laut Aussagen des US-amerikanischen Militärs soll die Rückeroberung Mossul im Mai/Juni 2015 beginnen. Bereits jetzt fliegen Luftstreitkräfte der internationalen Koalition Luftangriffe in der Region Mossul, und kurdische Peschmerga-Einheiten greifen Mossul mit Artillerie an.

Derweil hat die islamistische Terror-Organisation "IS" in den vergangenen Wochen damit begonnen, sich durch die Anlage eines Ringsystems von Erdgräben und Erdwällen um die Stadt Mossul auf den erwarteten Angriff der irakischen Streitkräfte vorzubereiten. Mit der Anlage der Verteidigungsanlage seien Quellen zufolge örtliche Bauunternehmen und Einwohner Mossuls beauftragt und bezahlt worden. Wer sich weigere, mitzuarbeiten, werde mit dem Tod bedroht.

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