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Reutlingen:

"Ehrenamtliche als Vorbilder für Gottvertrauen" - Dekan Keinath in sein neues Amt an der Spitze des Evangelischen Kirchenbezirks eingesetzt

Stand: 29.03.15 18:53 Uhr

29.03.2015. "Glauben ist eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nicht-Zweifeln an dem, was man nicht sieht", sagte der neue evangelische Dekan Marcus Keinath in seiner Antrittspredigt am Sonntag, 29. März in der Marienkirche. Bibel, Kirchengeschichte und Gegenwart seien voll von Personen, die Vorbilder sein könnten für echtes Gottvertrauen. Prälat Professor Dr. Christian Rose hatte als zuständiger Regionalbischof den Dekan zuvor in dessen neues Amt an der Spitze des Evangelischen Kirchenbezirks Reutlingen eingesetzt.

In seiner Auslegung eines Textabschnitts aus dem neutestamentlichen Hebräerbrief nannte Keinath Beispiele für Orientierungskraft und Glaubensstärke: Vorbilder könnten nicht nur biblische Figuren wie Abraham und Sara oder eine historische Persönlichkeit wie der Reutlinger Reformator Matthäus Alber sein, sondern auch Zeitgenossen, die sich ehrenamtlich in Asylcafés, im interreligiösen Dialog, in Jugendarbeit oder Notfallseelsorge engagierten. Das „wirklich heilbringende Vorbild" sei aber Jesus Christus: „In seinem Angesicht erkennen wir nicht nur Glanz und Herrlichkeit, sondern auch all unsere Schande und unser Leiden", sagte Keinath:

„Er hat um diese Schatten- und finsteren Kehrseiten keinen Bogen gemacht, sondern sich uns zugewandt, auch und gerade da, wo wir uns gar nicht mehr zeigen mögen, wo wir uns sogar vor uns selber schämen." Gleichermaßen historisch kundig und humorvoll zeigte sich der gerade aus Rottweil nach Reutlingen gekommene neue Dekan in einer Randbemerkung zu Matthäus Alber: Der Hofgerichtshof in Rottweil habe über den späteren Reformator im Jahr 1531 die Acht verhängt: „Diesen Hofgerichtshof gibt es heute glücklicherweise nicht mehr und so erreicht von Rottweil aus keinen Reutlinger mehr die Acht."

Prälat Dr. Rose nannte es ein gemeinsames Anliegen, dass der neue Dekan die Kirche als einen Ort der Freiheit und der Entfaltung sehe: „Ja, so ist es: Wir dürfen dankbar sein, dass es in unserer Kirche und Diakonie so viele Menschen gibt, die hoch engagiert ehren- und hauptamtlich dabei sind." Landrat Thomas Reumann lobte in seinem Grußwort das kirchliche Engagement der evangelischen Kirche bei der gastlichen Aufnahme von Flüchtlingen. Er freue sich auf die Zusammenarbeit mit Dekan Keinath und wünsche diesem alles Gute.

Oberbürgermeisterin Barbara Bosch verwies auf die zahlreichen Berührungspunkte zwischen Stadt und Kirche und bot ihm eine gute und partnerschaftliche Zusammenarbeit an in der Kinderbetreuung und anderen sozialen und diakonischen Arbeitsgebieten; dabei berief sie sich auch auf den Reutlinger Diakoniepionier Gustav Werner, dessen Erbe Kirche und Stadt beide zu pflegen hätten. Der katholische Dekan Hermann Friedl bot ihm seine offene Türe und sein offenes Herz an und sagte: „Sie haben auch noch eine tolle Stütze in Ihrer Frau und Ihrer Familie – das fehlt einem katholischen Dekan!"

Marcus Keinath ist in Mutlangen (Ostalbkreis) geboren und in Blaubeuren und Weingarten aufgewachsen. Sein Vater ist der frühere Ulmer Dekan Hans-Hermann Keinath. Zum Theologiestudium war Marcus Keinath in Neuendettelsau, Bern und Heidelberg, zwischendurch ging er für ein Freiwilliges Soziales Jahr nach Israel. Nachdem er im Reutlinger Raum seine ersten pastoralen Erfahrungen sammeln konnte, wurde er im Jahr 2000 Gemeindepfarrer in Tuttlingen und wechselte 2007 auf die Geschäftsführende Pfarrstelle in Rottweil-Mitte.

Er ist Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Gegenwartskunst und Kirche „Artheon" sowie Beiratsmitglied im Verein für Kirche und Kunst in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Als Nachfolger von Dekan Dr. Jürgen Mohr wurde Marcus Keinath im November 2014 zum Dekan im Evangelischen Kirchenbezirk Reutlingen und Pfarrer an der Marienkirche gewählt. Mit seiner Frau Lavinia hat er drei schulpflichtige Töchter. Im Evangelischen Kirchenbezirk Reutlingen leben rund 70.000 evangelische Christen in 32 Kirchengemeinden in der Westhälfte des Landkreises Reutlingen und am Nordende des Landkreises Sigmaringen. (Ev. Kirchenbezirk Reutlingen - Peter Steinle)

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