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Irak:

Tikrit vor dem Fall - Irakische Regierungstruppen und Milizen kontrollieren Teile von Tikrit

Stand: 11.03.15 17:59 Uhr

11.03.2015. Die bisher von der islamistischen Terror-Organisation "IS" besetzte irakische Stadt Tikrit steht kurz vor der vollständigen Befreiung: Irakische Regierungstruppen kontrollieren nach Angaben des Nachrichtenportals IrakiNews.com bereits die Bezirke al-Hayakil, al-Diyoum and al-Hay al-Sinayi. Auch das Krankenhaus und das Universitätsgelände sei bereits befreit. Ausländische Führungskader der "IS" hätten sich bereits aus der Stadt abgesetzt.

Gestern wurde gemeldet, dass die irakische Fahne auch auf dem Militär-Krankenhaus gehisst worden sei, das sich im al-Qadissiya-Bezirk in Tikrit-Stadt befindet. Die Rückeroberung von Tikrit gilt als Generalprobe für die geplante Rückeroberung der irakischen Millionenstadt Mossul.

Ursprünglich war mit einer schnelleren Befreiung der Stadt gerechnet worden. Von der Terror-Organisation "IS" angebrachte Sprengfallen auf Straßen und in Häusern hätten das Vorrücken um einige Tage verzögert. Ein schiitischer Milizenführer wird mit den Worten zitiert, man werde wegen möglicher Sprengfallen und feindlichen  Scharfschützen vorsichtig und mit Bedacht ins Zentrum von Tikrit vorrücken, um nicht unnötig Menschenleben zu gefährden.

Das irakische Militär hatte die Rückeroberung in einem drei-Phasen-Plan konzipiert. In einer ersten Phase waren seit Anfang März 2015 weite Teil der Umgebung von Tikrit sowie der Provinz Salah-il-Din unter Kontrolle der Regierung gebracht worden. Darunter auch Gebiete, die seit dem Jahr 2003, als diese von Al Qaeda-Terroristen erobert wurde, erstmals wieder unter Kontrolle der Regierung sind, Tikrit selbst war während der ersten Phase großteils eingekesselt worden, indem drei strategisch wichtige Gebiete und Ausfallstraßen in den Außenbezirken von Tikrit unter Kontrolle der Regierungstruppen gebracht worden war.

Vor wenigen Tagen hatte das irakische Militär bekannt gegeben, dass nun Phase 2 der Rückeroberung angelaufen sei. Der "IS" habe schwere Verluste erlitten, viele "IS"-Kämpfer seien aus Tikrit geflohen. 11 irakischstämmige "IS"-Führer, die sich von der Front abgesetzt hätten, seien von der ausländischen Führungsmannschaft des "IS" durch Kopfschüsse hingerichtet worden.

An der Rückeroberung von Tikrit sind neben Regierungstruppen auch schiitische Milizen und Kämpfer des in der Region ansässigen sunnitischen Jubbour-Stammes beteiligt. Die internationale Koalition ist mit ihrer Luftwaffe nicht beteiligt; den Meldungen zufolge ist aber die irakische Luftwaffe im Einsatz.

Auch in anderen Gebieten ist der "IS" in schwerer Bedrängnis: So wurde der von den "IS"-Islamisten eingesetzte Gouverneur von Mossul vor wenigen Tagen durch einen Luftangriff der Koalition auf seinen Fahrzeug-Konvoi getötet.

In Syrien gelang es Medienberichten zufolge einheimischen Bodentruppen mithilfe von Luftangriffen der Koalition, dem "IS" die Kontrolle einer wichtigen Verbindungsstraße zum Irak zu entreißen. Die Verbindungsstraße hatte die Terror-Organisation zuvor dazu benutzt, um Soldaten und Material zwischen Syrien und Irak zu transportieren.

Im Dorf Ismail in Mulla Abdullah-Region habe die Peshmerga mit Abu Hager eine zentrale Figur aus der IS-Führung getötet. Abu Hager soll eine Schlüsselfigur innerhalb der "IS"-Führung und enger Mitarbeiter des IS-Führers Abu Bakr al-Baghdadi gewesen sein. 

Siehe hierzu auch unseren aktuellen Folge-Artikel: "Tikrit ist zurückerobert - Regierung meldet vollständigen Sieg über die "IS".

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