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Zolli Basel:

Huckepack für Froschkinder - Unglaubliches aus dem Blätterdach

Stand: 26.02.15 09:09 Uhr

26.02.2015. Im Juni 2014 wurde im Zoologischem Garten Basel das Terrarium für die südamerikanischen "Pfeilgift-" oder Baumsteiger-Frösche im Vivarium neu eingerichtet und bereits sind die ersten Erfolge zu verzeichnen: Von einer Art, den "Gestreiften Blattsteigern", fanden die Tierpfleger letzte Woche im Terrarium hinter den Kulissen Kaulquappen und auch die "Dreistreifen-Blattsteiger" haben zur selben Zeit gelaicht. Dies ist das erste Mal seit 15 Jahren, dass es im Vivarium bei den Baumsteiger-Fröschen Nachwuchs gibt. Eltern und Jungtiere dieser in der Natur extrem giftigen Frösche sind im Zoo völlig harmlos.

Baumsteiger- Frösche sind so bunt, wie sie es treiben: In den süd- und mittelamerikani-schen Regenwäldern leben viele Arten ihr ganzes Leben lang im Geäst von Bäumen. Frösche sind Amphibien. Diese müssen zur Eiablage normalerweise ein Gewässer aufsuchen - nicht so die Baumsteiger-Frösche. Sie laichen hoch oben in den Bäumen. Das Männchen lockt mit Trällern und Zirpen das Weibchen an. Findet sie daran Gefallen, so suchen die beiden einen geeigneten Platz für die Eiablage auf. Meist werden die Eier auf ein feuchtes Laubblatt oder in eine kleine Baumhöhle gelegt und gleichzeitig vom Männchen befruchtet. Das Männchen bewacht danach auch das Gelege, das Weibchen macht sich von dannen. Bei manchen Arten benetzt das Männchen die Eier gelegentlich mit Urin, um sie feucht zu halten.

Kinderzimmer in schwindelnder Höhe

Kaum sind die Kaulquappen aus dem Ei geschlüpft, klettern sie auf den Rücken des Vaters. Der trägt sie danach huckepack an einen anderen Ort, meist eine kleine Pfütze zwischen den Blättern von Bromelien, wo sie vor Räubern und Trockenheit geschützt in einem „Miniaquarium" aufwachsen. Hoch oben auf den Bäumen ist das Futter für die Kaulquappen nicht immer in Hülle und Fülle vorhanden. Die Weibchen einiger Arten füttern die Kaulquappen mit unbefruchteten Nähreiern, bei anderen ernähren sich die frisch geschlüpften Larven bereits selbstständig von Algen oder Insekten.

Hochgiftig oder völlig harmlos?

Mit knalligen Farben signalisieren die Pfeilgiftfrösche ihre Giftigkeit. Schon geringste Mengen des Giftes in ihrem Hautsekret reichen bei manchen Arten aus, selbst grössere Tiere schnell zu töten. In Menschenobhut geborene Nachzuchten besitzen in den meisten Fällen kein Hautgift mehr. Dessen Hauptbestandteile nehmen die Frösche in der Natur über ihre Nahrung im Regenwald auf. Diese Nahrung fehlt in Europa. Übrigens ist der Name „Pfeilgiftfrosch" recht irreführend: Lediglich drei von 170 Arten werden von südamerikanischen indigenen Völkern verwendet, um für die Jagd Blasrohrpfeile mit Froschgift zu imprägnieren. Im Vivarium sind zwei Baumsteiger-Arten im Terrarium 56 zu sehen.

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