„Registraturfragmente eines vagen Krieges" verbindet dokumentarische Elemente mit surrealen Szenen und bildet so ein Kaleidoskop kollektiver Geschichte, in dem bestimmte Momente des Krieges als prägend für die Gegenwart hervortreten.
Nach dem ersten Weltkrieg seien es die Kriegsversehrten mit ihren ‚Gueules Cassées', den von Granatensplittern entstellten Gesichtern, die an Vergänglichkeit und den gesellschaftlichen Verfall erinnerten gewesen, erklären die beiden Medienkunst-Studentinnen Lene Vollhardt und Seraphine Meya. Nach einem Jahrhundert voller Kriege seien die Kriegsversehrten aus der öffentlichen Bilderflut aber nahezu verschwunden.
Stattdessen zeugen heute schöne, weibliche Zombies in den Modestrecken großer Magazine von dem Verfall der heutigen Zeit. Ähnlich einer „nature morte"-Darstellung offenbaren diese Bilder gleichzeitig den vorhandenen Prunk sowie die große gesellschaftliche Müdigkeit.
Diese Schere in der Darstellung des Todes zwischen Schönheit und Schrecken ist Grundlage einer Untersuchung, in der die Gueules Cassées zum Symbol für die fragmentarische Berichterstattung werden. Die versehrten Gesichter der Veteranen zeigen die Gräuel des Krieges ebenso wie den danach einsetzenden Heilungsprozess. Diese Figur wird im Film zur Projektionsfläche, um über die Verläufe von Repräsentation, Fetischisierung des toten weiblichen Körpers und Genderkonstruktionsprozesse im aktuellen Kontext zu berichten.
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