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Schön und schrecklich zugleich: Tod ist Thema der "Registraturfragmente eines vagen Krieges"

Stand: 13.02.15 11:10 Uhr

Der Film "Registraturfragmente eines vagen Krieges" gewinnt FOKUS Open Call 2015 der Nikolaj Kunsthal Kopenhagen.

Der Film „Registraturfragmente eines vagen Krieges" von Lene Vollhardt und Seraphine Meya ist im Rahmen des FOKUS Video Art Festival der Nikolaj Kunsthal ausgezeichnet worden – Dänemarks größtem Videokunst-Festival. Die Nikolai Kunsthal in Kopenhagen präsentiert ausgewählte Videoarbeiten internationaler Künstlerinnen und Künstler und nominiert jährlich zehn Arbeiten für den FOKUS 2015 Open Call. Die Arbeit der beiden HfG-Studentinnen überzeugte die Jury mit einem filmischen Essay über historische, mythologische und aktuell politische Inhalte.

„Registraturfragmente eines vagen Krieges" verbindet dokumentarische Elemente mit surrealen Szenen und bildet so ein Kaleidoskop kollektiver Geschichte, in dem bestimmte Momente des Krieges als prägend für die Gegenwart hervortreten.
Nach dem ersten Weltkrieg seien es die Kriegsversehrten mit ihren ‚Gueules Cassées', den von Granatensplittern entstellten Gesichtern, die an Vergänglichkeit und den gesellschaftlichen Verfall erinnerten gewesen, erklären die beiden Medienkunst-Studentinnen Lene Vollhardt und Seraphine Meya. Nach einem Jahrhundert voller Kriege seien die Kriegsversehrten aus der öffentlichen Bilderflut aber nahezu verschwunden.

Stattdessen zeugen heute schöne, weibliche Zombies in den Modestrecken großer Magazine von dem Verfall der heutigen Zeit. Ähnlich einer „nature morte"-Darstellung offenbaren diese Bilder gleichzeitig den vorhandenen Prunk sowie die große gesellschaftliche Müdigkeit.
Diese Schere in der Darstellung des Todes zwischen Schönheit und Schrecken ist Grundlage einer Untersuchung, in der die Gueules Cassées zum Symbol für die fragmentarische Berichterstattung werden. Die versehrten Gesichter der Veteranen zeigen die Gräuel des Krieges ebenso wie den danach einsetzenden Heilungsprozess. Diese Figur wird im Film zur Projektionsfläche, um über die Verläufe von Repräsentation, Fetischisierung des toten weiblichen Körpers und Genderkonstruktionsprozesse im aktuellen Kontext zu berichten.

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