Gottesdienst zu 175 Jahre Gustav Werner | Bildquelle: RTF.1

Walddorf:

"Wort und Tat gehören zusammen" - BruderhausDiakonie Walddorfhäslach feiert 175 Jahre Gustav Werner

Stand: 08.02.15 17:41 Uhr

Am 14. Februar 1840 - also vor fast genau 175 Jahren - kam der Theologe und Sozialreformer Gustav Werner mit zehn Kindern und zwei Mitarbeiterinnen zu Fuß von Walddorfhäslach nach Reutlingen. In der Achalmstadt wollte er Waisen und notleidenden Menschen Heimat, Bildung und Arbeit ermöglichen. Er gründete die BruderhausDiakonie, die bis heute für die Teilhabe von Menschen aller Altersgruppen eintritt. Den Auftakt der Feierlichkeiten zum 175-jährigen Jubiläum Gustav Werners in Reutlingen und Württemberg gestaltete die BruderhausDiakonie heute mit einem Festgottesdienst.


Der reguläre Predigttext für den heutigen Sonntag ist das Gleichnis vom Sämann. Und jenes Gleichnis könnte laut Pfarrer Lothar Bauer auch eine Leitschnur für das Denken und Handeln von Gustav Werner gewesen sein. Unter einer Orientierungskrise leidend habe Gustav Werner eines Tages bei einer Abendmahlsfeier den Ruf Gottes gehört, habe gespürt, dass dieser ihn lieben würde. Aus dieser Erfahrung sei sein erstes Prinzip seiner jahrelangen Arbeit entstanden – nämlich, jene Liebe und Zuneigung Gottes an andere Menschen weiterzugeben.

Ein zweites Merkmal sei laut Bauer auch sofort gegenwärtig: Nämlich, dass Wort und Tat zusammengehören. Jeder könne zum fruchtbaren Acker werden. Wernre habe gesagt: "Du meinst, zum Gutes tun müsse man reich sein? Ich sage dir, zum Gutes tun braucht man nur eine Hand."

Mit seiner Einstellung sei Gustav Werner auch auf Kritik gestoßen. Das habe ihn aber von seinem Handeln nicht abgebracht, denn Gustav Werner habe die Not nicht übersehen können. Die Armen hätten ihn herausgefordert zum Handeln. Und besonders unter den Armen seien es die Kinder. Der Acker, den es aus Gustav Werners Sicht zu bestellen gelte, das seien Bauer zufolge die Seelen der Kleinsten. Die Eltern seien eingespannt in der damaligen Zeit und die Kinder oft ohne Aufsicht und ohne Anregung. Vielen habe das Nötigste gefehlt.

So habe Gustav Werner eine Kleinkinderschule eingerichtet, dazu eine Industrieschule für die Großen, um ihnen die Chance zu geben, einen vernünftigen Beruf zu erlernen. Dabei achtete Gustav Werner darauf, dass für die Lehrer nicht das Geld, sondern das Wohl der Kinder an erster Stelle stand. Eine Regel, die auch heute noch gilt.

Die BruderhausDiakonie würde auch daran arbeiten, so gut die Beteiligten können, dass dieser Geist unter ihnen lebendig bleibe und das Werk prägen würde. Für die Kinder, die Orientierung suchen für ihr Leben, für die Menschen mit Behinderung und psychischen Erkrankungen und für die Alten, die Begleitung und Pflege benötigen - so Bauer.

Teil der Jubiläumsfeier war auch die an den Gottesdienst anschließende Eröffnung des Gustav-Werner-Wanderwegs. Der Weg folgt den Spuren von Gustav Werner. Er ist rund 46 Kilometer lang, aber in einzelne Etappen unterteilt und auch für Menschen mit Behinderung geeignet.

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