Sybille-Merian-Schule Dusslingen | Bildquelle: RTF.1

Stuttgart/Dußlingen/Trochtelfingen:

62 neue: Auch Werdenbergschule Trochtelfingen und Dußlinger Merian-Schule werden Gemeinschaftschulen

Stand: 03.02.15 07:55 Uhr

Zwischen Landesregierung und CDU-Opposition sind sie immer noch erbittert umstritten. Die Gemeinschaftsschulen sind der wichtigste Teil des grün-roten Umbaus der bisherigen Schullandschaft aus Haupt- und Realschulen sowie Gymnasien. Zu den bestehenden 209 Gemeinschaftsschulen sollen zum Schuljahr 2015/2016 62 weitere hinzukommen - von 78 gestellten Anträgen wurden 62 genehmigt. Für den Bildungsminister die erfolgreiche Antwort auf die wichtigsten Herausforderungen.


CDU und FDP  mutmaßen dagegen Ideologie, die auf Gleichmacherei abziele. Dass sich weiter kein Gymnasium zu einer Gemeinschaftsschule umwandeln wolle, sei bezeichnend, so die bürgerliche Opposition. Auch aus der  Region haben sich zwei Schulen erfolgreich für eine  Umwandlung beworben: die Werdenbergschule in Trochtelfingen und die Maria-Sibylla-Merian-Schule bei Dußlingen.

Die Maria Sibylla Merian-Schule im Schulzentrum Steinlach-Wiesaz. Bisher eine herkömmliche Realschule mit rund 500 Schülern. Die Schule kann – wie vorgeschrieben – permanent rund 40 Eingangsklassen-Schüler garantieren. Zum Schuljahr 2015/2016 darf sie jetzt zur Gemeinschaftsschule umgerüstet werden. Die Schüler sollen dann über Kurse und jeweils ihren individuellen Fähigkeiten angepasst, in unterschiedlichen Bildungsniveaus unterrichtet werden und Abschlüsse bis hin zum Abitur erreichen können. Die neue Schulform: nicht nur ein Wunsch der Trägergemeinden Dußlingen, Nehren und Gomaringen.

Auch Schulleiter Michael Schönfeld sieht die Umwandlung überaus positiv:
Zukunftsfähig müssten die Schulen werden und immer wieder müssten sie sich deshalb weiterentwickeln. Mit der jetzigen Zusage habe man jetzt "ein wirklich gefestigtes Fundament", wo man sagen könne: "jetzt gehts weiter, wir wissen wie wirs gestalten können, wir können planen".

Ein Umwandlungsprozess der regionalen Schullandschaft, der – so will es die Landesregierung – auch die kommenden Jahre bestimmen solle. Denn nur die Zusammenfassung von Schulen zu Gemeinschaftsschulen mit mindestens finde man Antworten auf die wichtigsten Probleme: die fallenden Schülerzahlen, aber auch auf die insgesamt immer heterogeneren Schüler.

Kurz gesagt, so Kultusminister Andreas Stoch, müsse so nicht jeder Schüler im gleichen Lerntempo arbeiten. Jeder Schüler arbeite so, dass es ihm den bestmöglichen Lernfortschritt ermögliche. Diese sogenannte "Binnendiffeenzierung" bilde sich hier im pädagogischen Konzept ab.

Das sieht auch Dieter Maurer so, der Lehrer an der Mali-Gemeinschaftsschule in Biberach ist. Es gehe darum, "dass Schüler aufgrund ihrer Herklunft, Kultur, Sprache, ihrer Lernmöglichkeit, ihres Bildungsstandes, ihrer körperlichen oder geistigen Entwicklung oder durch Einbeziehung ihres soziakulturelles Umfeldes abgeholt" und individuell gefördert werden könnten.

Dass der neue CDU-Oppositionsführer Guido Wolf bezweifelt dass die Gemeinschaftsschule die beste Antwort auf eben jene Fragen sei, sondern diese besser in einer getrennten Zweigliedrigkeit aus Werkrealschule und Gymnasium beste, fechte ihn nicht an. Denn aus einer weiterhin getrennten Zweigliedrigkeit der Institutionen, in der die Hauptschule, so Stoch, "wäre dann wieder ein "oben" und "unten" entstanden.

Ein Argument, dass auch im Fall der Trochtelfinger Werdenbergschule bemüht wurde, aber nicht das Hauptkriterium gewesen ist. Hier, im sehr ländlichen Teil des Kreises Reutlingen, haben Träger, regionale Mandatsinhaber, aber auch 800 Eltern per Unterschrift für die Einrichtung einer Gemeinschaftsschule gekämpft. Vor allem, um trotz dem um sich greifenden Schulsterben ihren Kindern die Möglichkeit offenzuhalten, alle Schulabschlüsse hier "vor Ort" ablegen zu können.

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