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Attentat kein Grund zur Zensur: "Titanic"-Chefredakteur: "Anschlag muss zu mehr Satire führen"

Stand: 11.01.15 10:32 Uhr

Trotz des gezielten Anschlags auf das französische Satiremagazin "Charlie Hebdo" mit 12 Toten bleiben die deutschen Kollegen beim Satireblatt "Titanic" gelassen. Er glaube auch nicht, dass jetzt weltweit Satirezeitschriften in Gefahr seien, erklärte Chefredakteur Tim Wolff. Er sieht keinen Grund für Zensur im eigenen Blatt. Und: "Ein Anschlag auf unseren Berufsstand muss dazu führen das es mehr Satire gibt."

Ob sich auch die Titanic-Redaktion bedroht fühlt und möglicherweise vorsichtig agiert - diese Frage höre er derzeit oft, sagte Titanic-Chefredakteur Tim Wolff zu tagesschau24. So oft, dass man denken könne, die Journalisten würden die "Titanic" wohl auch gerne angegriffen sehen.

Er betonte jedoch: "Ich habe keine große Sorge, dass man uns angreift. Wir sind ein anderes Land, wir sind ein anderes Magazin." Man erhalte auch keine Drohungen von Muslimen.

Selbstverständlich könne er nachvollziehen, dass man Angst empfinde, so Wolff. Man habe aber auch "eine gewisse Berufsehre als Satiriker". "Es muss weitergehen", meint der "Titanic"-Chefredakteur. "Ein Anschlag auf unseren Berufsstand muss dazu führen, dass es hinterher mehr Satire gibt". Wer auf Satiriker schieße, mache ihre Arbeit nur noch interessanter.

Den Anschlag in Paris werde man im nächsten Heft verarbeiten - und die "Titanic"-Redaktion hoffe, dass ihr "gute Witze dazu einfallen". Denn, so Wolff: "Komik ist die einzige Möglichkeit, um so etwas Fürchterliches halbwegs zu verarbeiten."

Auf ihrer Website witzeln die Titanic-Macher bereits: Automobilhersteller Citroën habe heftige Kursverluste zu verzeichnen, während sich die Unternehmen Faber-Castell, Edding, Pelikan und vor allem die französische BIC Group über starke Gewinne freuten. Außerdem habe der Versicherer ERGO erklärt, man werde die Berufshaftpflichtversicherung nicht auf Satiriker und Cartoonisten ausweiten.

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