Vesperkirche | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen:

Reutlinger Vesperkirche öffnet ihre Tore

Stand: 11.01.14 01:12 Uhr

Auch heute noch gibt es viele bedürftige Menschen, auf der ganzen Welt ebenso wie in unserer Region. Und die leiden besonders in der kalten und tristen Jahreszeit. Deshalb gibt es im ganzen Land Vesperkirchen, wo Menschen, die an der Armutsgrenze leben, ein warmes Mittagessen bekommen. Am kommenden Sonntag öffnet die Citykirche in Reutlingen ihre Tore.

Laut dem Geschäftsführer des Reutlinger Diakonieverbandes Günter Klinger gibt es allein in der Achalmstadt 8.000 Menschen, die Sozialgeld beziehen - davon etwa 2.000 Kinder. Für eine Großstadt mit 110.000 Einwohnern sei das eine ganze Menge. Die Verantwortlichen wollten mit der Vesperkirche ein Zeichen setzen in Reutlingen, so Klinger. Sie wollten, dass sich auch die reichen Reutlinger bewusst würden, dass es auch in Reutlingen Menschen gäbe, die bedürftig seien, arme Menschen gäbe. Auch in der Zeit, wo die Welt, wo die wirtschalftliche Entwicklung anderes zeige. Dass auch trotzdem hier eine große Anzahl von bedürftigen Menschen, von Harzt-IV-Empfängern leben würde. Deshalb gibts in der Citykirche täglich von halb zwölf bis 14 Uhr ein warmes Mittagessen, mit Getränk, Kaffee und Kuchen - Für besonders Bedürftige auch noch eine Vespertüte. Und das alles für einen Euro. Auch Normalverdiener sind willkommen. Die sogenannten Solidaresser müssen 5,50 Euro zahlen. Aber nicht nur die warme Mahlzeit ziehe die Menschen in die Vesperkirche, sondern auch die Gemeinschaft. Zusätzliche Angebote seien laut Klinger natürlich: Der Friseur komme, man könne sich die Haare schneiden lassen. Sie hätten ein ärztliches Team von Montag bis Freitag, das die Möglichkeit biete, den Blutdruck zu messen, einfach die medizinische Versorgung in Ansätzen zu ermöglichen. Sie hätten ein Sozialberatungsteam, das Montag, Mittwoch und Freitag komme. Um die ganze Arbeit stemmen zu können, ist das 22 köpfige Leitungsteam auf Mitarbeiter angewiesen - etwa 20 pro Tag. In den vergangenen Jahren hat Günther Klinger zwei Entwicklungsstufen festgestellt. Zum einen habe sich die Örtlichkeit durch den Umbau zur Citykirche generell verändert. Aber auch das Klientel sei ein anderes geworden. Anfangs seien das viel viel mehr nicht sesshafte Menschen gewesen, die die Kirche genutzt hätten, so der Geschäftsführer des Reutlinger Diakonieverbands. Viele Menschen, die auch mit Hunden auf der Straße leben würden, die mit ihren Hunden gekommen seien. In der Zwischenzeit, wenn er jetzt einen großen Sprung mache in die letzten fünf Jahre, so seien es Menschen mit Altersarmut, niedrigen Renten, die sich in die Kirche wagen und dort das günstige Mittagessen zu sich nehmen würden. Für die Umsetzung der Vesperkirche benötige der Diakonieverband rund 80.000 Euro. Durch die vielen Spender, etwa 1.200 pro Jahr, haben die Verantwortlichen es auch diesesmal geschafft und können Bedürftige und Nicht-Bedürftige vom 12. Januar bis zum 9. Februar zum täglichen Mittagessen in die Reutlinger Citykirche einladen.
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