Keramik aus der Urnenfelderkultur | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen:

"Aus der Erde gehoben": Ausstellung im Heimatmuseum präsentiert archäologische Funde

Stand: 24.11.25 15:14 Uhr

Reutlingen wurde um das Jahr 1090 erstmals urkundlich erwähnt. Doch die Siedlungsgeschichte im Bereich der heutigen Stadt reicht viel weiter zurück. Kelten, Römer und Alamannen sowie die bronzezeitliche Urnenfelderkultur haben hier ihre Spuren hinterlassen. Und diese Spuren zeigt das Heimatmuseum Reutlingen jetzt in einer Sonderausstellung: „Aus der Erde gehoben. Archäologische Schätze der Museumssammlung“, so der Titel der Ausstellung.

Von grauer Vorzeit kann in der aktuellen Ausstellung im Heimatmuseum Reutlingen keine Rede sein. Farbenfroh präsentiert sich die Ausstellung „Aus der Erde gehoben". Jeder Epoche ist eine andere Farbe zugeordnet. 

In bläulichem Grün zum Beispiel sind die Funde aus der Urnenfelderkultur ausgestellt. Deren Angehörige lebten zur Zeit der späten Bronzezeit im Raum Reutlingen. Sie verbrannten ihre Verstorbenen und setzten sie anschließend in tönernen Urnen bei. Hinzu kamen Grabbeigaben wie Keramik und Schmuck, aber auch Waffen. Beispielsweise das Griffzungenschwert Typ Reutlingen, das einen besonderen Griff aufweist. 

Kurator Sven-Jan Reinacher: "Das Griffzungenschwert Typ Reutlingen heißt deshalb Typ Reutlingen, weil man die erste Gattung dieser Schwertart im Reutlinger Raum gefunden hat und es damit quasi dieser Prototyp dieses Types ist. Also, das heißt, wenn ich jetzt in Heidelberg ein ähnliches Schwert finde, dann ist es auch dort ein Griffzungenschwert vom Typ Reutlingen, weil einfach der Fund in Reutlingen dieses Objekt definiert hat."

Ein weiterer Höhepunkt der Ausstellung, obwohl das Objekt nicht im Original da sein kann: ein römischer Weihestein, gefunden in der Villastraße in Betzingen. Das Original wird im zentralen Fundarchiv in Rastatt aufbewahrt. 

"Der ist einfach aus Gewichtsgründen nicht in die Ausstellung gekommen, weil wir da schon so um die 600 Kilo bei dem Stein haben, ich habe ihn deshalb so als Rekonstruktion mit rein genommen mit hochauflösenden Fotos eben aus Rastatt, weil ich den doch unbedingt in der Ausstellung haben wollte, weil der auch ein schönes Bild des provinzialrömischen Reutlingen sozusagen gibt", so Reinacher.

Doch alles andere ist original. Und bis auf wenige kleine Ausnahmen kommt alles aus der Sammlung des Heimatmuseums. Ausgräber haben die Funde in Reutlingen entdeckt, aber auch in der Umgebung bis Bad Urach.

"Und das zeigt einfach ganz schön eine gewisse Siedlungskontinuität, also, das heißt, wir haben aus den verschiedensten Zeitepochen von der Bronze- über die Eisenzeit bis zu den Römern und den Alamannen hier in Reutlingen Funde und damit auch den Beweis, dass hier einfach zu diesen Zeiten hier auch gesiedelt wurde und ja bis heute auch gesiedelt wird", sagte Reinacher.

Doch ohne Archäologie keine Grabungsfunde. Deshalb erzählen die lila Tafeln die Geschichte der Archäologe in Reutlingen. Und wer selber mal in die Rolle des Archäologen schlüpfen möchte, der kann sich am Pantographen, einem Umzeichengerät, ausprobieren. Und kleine Archäologen können in einem Sandkasten auf Spurensuche gehen und nach Münzen oder Keramiken Ausschau halten. 

Die Ausstellung „Aus der Erde gehoben. Archäologische Schätze der Museumssammlung" ist noch bis zum 12. April des kommenden Jahres zu sehen.

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