Johannes Schwörer war am 24. Juli zum IHK-Prädidenten gewählt worden. Nur einen Tag zuvor hatte eine Hiobsbotschaft vom Automobilzulieferer Bosch die Region und vor allem Reutlingen erschüttert: Dort sollten bis zu 1.100 Arbeitsplätze wegfallen.
Im August dann das Aus der Cellforce-Produktion am Standort Kirchentellinsfurt. Und das alles ist nur die Spitze des Eisbergs. Die Industrie ist in der Krise. Und das liege an der schlechten Nachfrage im Automobilbereich, so IHK-Präsident Schwörer. Da müsse man was tun, um die Stimmung zu verbessern. Und mit „man" ist die Politik gemeint.
Die solle Schwörer sehr deutlich adressieren. Das sei die Erwartungshaltung der Unternehmer, mit denen er bisher gesprochen habe. "Man muss es sehr deutlich sagen, man darf nicht mehr so vornehm zurückhaltend sein, sondern man muss es zum Teil auch ein bisschen provokanter formulieren, damit es endlich gehört wird, weil so, wie es jetzt die letzten Jahre gewesen ist, so darf es nicht weitergehen. Jetzt muss auch wirklich mal ein Umkehrschwung kommen", so Schwörer.
Auch wie dieser Umkehrschwung aussehen soll, dazu hat Johannes Schwörer eine klare Vorstellung. Punkt eins: Bürokratieabbau. Das heißt: Vorschriften weg und weniger lästige Formulare, die Unternehmer ausfüllen müssen. "Ja, die Politik soll sich jetzt nicht mit Klein-Klein-Vorschriften beschäftigen, die nicht wirklich relevant sind, sondern die soll bei jedem Gesetz und bei jeder Verordnung mal die Frage stellen: Muss das wirklich so sein? Wem nützt denn das was? Und braucht es die Vorschrift wirklich? Oder hätte man das nicht auch anders regeln können?" so Schwörer.
Punkt zwei: Energiepreise senken. Viele Unternehmer, gerade aus der Industrie hätten ihm gesagt, die hohen Strompreise brächen ihnen das Genick. "Also, es ist natürlich so, dass die Energiekosten für viele Unternehmen eine Riesenrolle spielen, und das ist auch vom Staat her ein bisschen eine unfaire Geschichte, weil die Energiepreise mit hohen Steuern versehen sind, und zumindestens mal diese Steuern sollten jetzt abgeschafft werden, so wie es auch im Koalitionsvertrag ursprünglich mal angedacht war", sagt Schwörer.
Punkt drei: Infrastruktur. Zuerst habe man ein Milliardenpaket geschnürt und dann wichtige Bauvorhaben wie den B 27-Ausbau, den Schindhaubasistunnel und die Ortsumfahrung von Lautlingen gestrichen. "Also, es gibt ja schon Pläne für die B 27, die sehr deutlich sind und die auch im Vorhabenplan entsprechend drin sind, und diese Pläne sollten jetzt auch mal umgesetzt werden und jetzt nicht wieder aus dem Plan rausgestrichen werden", sagte Johannes Schwörer.
Die Politik sei zwar bereit zuzuhören und auch die Themen ernstzunehmen, doch an der Umsetzung hapere es noch. Da müsse noch was passieren, so Schwörer.
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