Maisfeld | Bildquelle: pixelio.de - Kurt Bouda Foto: pixelio.de - Kurt Bouda

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Kreisbauernverband Reutlingen e.V. spricht sich gegen Genmais-Anbau aus

Stand: 15.02.14 17:28 Uhr

Ein äußerst umstrittenes Korn bekam am letzten Dienstag die Freigabe von den EU-Ministern – Genmais "1507" darf angebaut werden. Die "transgene Pflanze" wurde von einem US-Hersteller entwickelt und soll die Erträge in der Landwirtschaft erhöhen. Obwohl die Bauern im Kreis Reutlingen sich schon seit 2005 eindeutig positioniert und eine gentechnikfreie Anbauregion gegründet haben, macht ihnen der Beschluss Sorgen. Wir haben mit dem Vorsitzenden des Kreisbauernverbands Reutlingen, Gebhard Aierstock gesprochen:

Auch wenn Genmais für die EU als gewinnbringend eingestuft wird, wollen die Bauern im Landkreis Reutlingen ihre Felder lieber mit gentechnikfreiem Mais bestellen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Aber im Vordergrund stehen eindeutige Bedenken:

Die Freigabe machte ihm dahingehend natürlich Sorgen, dass es in der Tendenz so ein Schritt sei, vielleicht für eine Öffnung gegenüber gentechnisch veränderten Produkten, gentechnisch veränderten Pflanzen. Dabei ginge es ja nicht nur um Mais sondern auch um Getreide und um weitere Produkte, dass machte ihm eigentlich mehr Sorgen.

Der Genmais enthält ein Gen welches Gift gegen Insekte produzieren kann. Das wiederrum soll die Larven des Maiszünslers töten, der schon viele Jahre die Maisernten verhindert. Außerdem müssten Landwirte durch die Eigenschutzentwicklung des Mais weniger Pestizide versprühen. Für die Bauern in der Region gibt es aber andere Alternativen, Schädlinge zu vernichten, wie Aierstock berichtet:

Sie  behandelten den Maiszünsler hier in der Region mit Schlupfwespen also biologisch. Ein Verfahren, dass sie seit einigen Jahren anwendeten und mit sehr gutem Erfolg.

Aber nicht nur die biologische Schädlingsbekämpfung ist ein Grund warum Genmais in den Hintergrund rückt. Die Bauern in der Region sehen auch keine Nachfrage.

Nun es sei ja so: die Verbraucher lehnten Gentechnik überwiegend ab zu 75-80 Prozent. Die Frage sei natürlich: was produzierten man zukünftig? Wo seien sie Märkte? Und in einem Markt gentechnisch veränderte Produkte zu produzieren, die keiner wollte,  mache natürlich auch kein Sinn.

Andere Bedenken sind die Verwechslungen oder sogar mögliche Vermischungen von gentechnisch verändertem und gentechnikfreiem Mais. Doch hier gibt Aierstock Entwarnung:

Das sei ja bei Mais weniger das Problem. Bei Getreide wäre es schon ein viel größeres Problem, wenn man Fassung, Transport, Logistik usw.. bedenke. Und da würde es dann aus seiner Sicht richtig schwierig (...) Gut die Auskreuzung sei natürlich ein Problem bei der Gentechnik, obwohl es nicht bei jeder Pflanzenart gleich sei, aber wenn sie beispielsweise Raps nähmen, auch Getreide, dann sei die Gefahr der Auskreuzung natürlich noch deutlich größer als bei Mais. Mais würde bei ihnen angebaut, würde abgehäckselt und die Auskreuzung sei hier nicht sehr groß.

Vorteile bei den Erträgen sehen die regionalen Bauern nicht. Einen betriebswirtschaftlichen Vorteil eher bei großflächigerem Anbau. Auch wenn der Genmais zwar geprüft wurde, fehlen noch Langzeitstudien, die Risiken vollkommen ausschließen können. Für die Bauern bleibt letztlich die Frage im Raum, warum sie sich auf ein solches Risiko einlassen sollten, wenn sie mit ihren bisherigen Methoden die gleiche Wirkung erzeugen können.

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