Natürlich darf die Tigerente in der Balinger Janosch-Ausstellung nicht fehlen. Doch Janosch ist weit mehr als ein Kinderbuchautor. Manch einer mag noch Herrn Wondrak kennen, der Mann mit der getigerten Latzhose aus der Kolumne im ZEIT-Magazin. 2013 bis 2019 war sie erschienen; sie gehört damit zu seinen jüngsten Werken.
Dass Janosch aber auch Landschaftsbilder malte oder kirchenkritische Werke fabrizierte, das wissen nur wenige. Die Balinger Ausstellung umfasst alle Facetten des vielseitigen Künstlers.
Enrico Battaglia, Kurator der Ausstellung, sagt: "Wir starten hier in der Ausstellung mit Lebenslinien, wir sehen eine ganze Lebenslinie, das sind Fotografien, und da angeln wir uns ein bisschen am Zeitstrahl, von der Geburt in seiner Heimatstadt Zabrze in Polen, im damaligen Hindenburg bis zu seiner Akademiezeit in München und dann schließlich seiner neuen Heimat Teneriffa, in der er bis heute lebt."
So ist in der Stadthalle Balingen auch das Atelier zu besichtigen, in dem Janosch auf Teneriffa seine Werke schuf. Der Künstler hatte die Einrichtung seiner Wirkungsstätte dem Tübinger Kunstverlag Art 28 überlassen, der auch die Ausstellung zusammengestellt hat. Wie die Zusammenarbeit zwischen Künstler und Verlag zustandekam, das, so Bernhard Feil, sei eine ganz kuriose Geschichte.
"Janosch hat uns gefunden". so Feil. "Er ist mit seinem alten Verleger zu uns, damals waren wir noch in Stuttgart und nicht Tübingen verlagansässig, zu Kaffee und Kuchen vorbeigekommen, und dabei hat sich herauskristallisiert, dass er einen neuen Verlag suchte, der für seine Fine Art, also seine Kunstwerke, weltweit tätig werden sollte, wir hatten das bis zu diesem Zeitpunkt nur exklusiv für James Rizzi gemacht und haben natürlich sofort ja gesagt."
Mehr als 600 Werke aus allen Perioden von Janoschs Schaffen sind in der Ausstellung zu sehen. Hinzu kommen zweihundert Objekte vom Backstein seines Geburtshauses bis hin zu einer Auszeichnung, die ihm die Republik Panama verliehen hat. Und vor seiner Finca auf Teneriffa grüßt der Meister selber den Betrachter.
Es ist viel Aufwand und Vorbereitungszeit in die Ausstellung geflossen. Bernhard Feil: "Die Art 28, wir sind Ausstellungsmacher. Das heißt, große Ausstellungsprojekte sind für uns nie Routine, sondern es ist immer eine neue Herausforderung, die Stadthalle hier in Balingen kannten wir schon durch die große Rizzi-Retrospektive, die wir hier hatten, und es ist ca. ein Jahr Vorbereitung da gewesen, bis wir uns über den Parcours geeinigt haben, wir müssen ja auch so Sachen wie Brandschutz, Fluchtwege, das muss ja alles irgendwie berücksichtigt werden."
Die Ausstellung „Janosch – Leben und Werk" ist noch bis zum 6. Oktober in der Stadthalle Balingen zu sehen.
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