Jessica Tatti, seit Oktober parteilos, seit zwei Tagen auch fraktionslos. Damit fehlen ihr auch viele Oppositionsrechte – selbst das Stimmrecht in ihrem Ausschuss. "Diesen Zustand wollen wir auch schnell wieder beenden", sagte Tatti. "Das bedeutet, wir werden in Kürze den Gruppenstatus im Deutschen Bundestag beantragen."
Sie steht im Mittelpunkt der zu gründenden Partei: Sahra Wagenknecht. Nach ihr ist das Bündnis benannt. Eine One Woman Show sollte es aber nicht werden, so Tatti. "Man muss schon wissen, dass ein guter Teil der Linken ja in diesem sogenannten Wagenknecht-Lager war und dass dieser Streit in der Partei nicht nur von ihr geführt wurde, sondern dass ein ganzer Teil der Partei der Ansicht war, dass man die Schwerpunkte wieder auf die sozialen Themen setzen sollte", so Tatti.
Heißt, die Arbeitnehmer und Rentner mehr ansprechen, mehr auf die Beschäftigten mit geringem oder normalem Einkommen eingehen, auf diejenigen, die Angst vor dem sozialen Abstieg haben. Das sei ihr zuletzt bei der Linken zu kurz gekommen. Jessica Tatti sagte, sie sei aus der Linken ausgetreten, "weil sich leider der Kurs in eine Richtung entwickelt hat, den ich nicht mittragen möchte, also, das bedeutet, dass man sich jetzt verstärkt und aus meiner Sicht zu einseitig um die enttäuschten Grünen-Wähler bemüht und dabei eben auch die Kernwählerschaft aus dem Fokus verloren hat."
Viel Zuspruch habe es aus dem persönlichen Umfeld für diesen Schritt gegeben. Allerdings auch Kritik von ehemaligen Parteifreunden. So auch die Forderung, ihr Bundestagsmandat niederzulegen. Aber das werde sie nicht tun, auch weil das Mandat an die Person gebunden ist.
"Ich bin überzeugt davon, dass viele Wähler die Partei gewählt haben wegen Sahra Wagenknecht, auch wegen des Markenkerns Brot und Frieden, so dass ich einfach der Ansicht bin, dass diese Menschen auch noch einen Anspruch darauf haben, im Bundestag vertreten zu sein", sagte Tatti.
Was ihre politische Zukunft und die Zukunft der neuen Partei angeht, äußert sich Jessica Tatti zuversichtlich: "Ich finde, die Umfragen, die es jetzt gibt zum Bündnis Sahra Wagenknecht, die geben Rückenwind, die meisten sind ja sehr gut, und man darf es aber im Moment noch nicht 1:1 für bare Münze nehmen, weil es die Partei ja noch nicht gibt." Aber die Umfragen belegten, dass es eine Leerstelle im Parteiensystem gebe, die das Bündnis ausfüllen wolle.
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