Was hat ein Satellit mit einem Rasen auf dem Gelände der IHK Reutlingen zu tun? Offenbar sehr viel. Denn hier feierte die IHK das fünfjährige Bestehen des hier ansässigen Gründerzentrums.
Dazu war auch die Luft- und Raumfahrtkoordinatorin der Bundesregierung Anna Christmann gekommen. Sie betonte die wichtige Rolle, die Start Up-Unternehmen beim Thema Weltraum spielen.
"Die Start Ups sind ganz wichtig, um auch neue Technologien in diesem Bereich zu bringen", sagte Christmann. "Gerade Digitalisierung spielt natürlich in der Raumfahrt auch eine immer größere Rolle, auch in der Frage: Wie können wir mit den ganzen Daten, die wir von den Satelliten bekommen, konkrete Anwendungen machen, die dann zum Beispiel in der Landwirtschaft genutzt werden können?"
Genau das ist das Thema der ConstellR GmbH, die Max Gulde mit einem Kollegen gegründet hat. Das Unternehmen versorgt die Landwirtschaft mit Daten zu Temperatur, Wasser und Kohlenstoff. "Wir senden Satelliten in den Weltraum, die diese Umgebungsparameter aufnehmen, und die verkaufen wir in einem Abo-Modell an große Firmen im Bereich Saatgutprodiktion, Bewässerung und Crop Protection", sagte Gulde.
Auch Mark Kugel hat ein Unternehmen mit Weltraumbezug gegründet: Die Yuri GmbH schickt Bakterien für andere Unternehmen ins Weltall – quasi als Transport-Dienstleister. "Im Weltraum haben wir ja keine Gravitation, wir haben Strahlung, wir haben also ganz besondere Bedingungen, und unter den Bedingungen kann ich zum Beispiel Zellkulturen besser wachsen lassen", so Kugel. "Das heißt, ich kann Bakterien in interessante Richtungen lenken, dass sie für die Landwirtschaft oder auch für die Pharmaindustrie spannend sind."
Beide Unternehmen hatten in ihrer Anfangszeit Unterstützung durch das ESA BIC an der IHK Reutlingen erhalten. "Gerade so in den ersten Monaten, wenn man überlegt: OK, wie schreibe ich einen Businessplan, wie setze ich die ersten Partnerschaften auf, die erste Technologie muss entwickelt werden, da hilft das ESA BIC mit Netzwerk, mit Expertenwissen", so Mark Kugel.
Stefan Engelhard leitet das ESA BIC Baden-Württemberg und zugleich das Institut für Wissensmanagement und Wissenstransfer an der IHK Reutlingen. Er moderierte den Space Talk. Sein Rückblick auf die vergangenen fünf Jahre ist positiv: "Unsere ESA BIC hat sich jetzt in den letzten fünf Jahren ganz gut entwickelt", so Engelhard. "Wir haben 45 Start-ups bei uns im ESA BIC und jetzt haben wir aktuell, gestern haben wir eine Deadline gehabt, da haben sich fünf neue beworben, ganz, ganz tolle Start-Ups, hohe Qualität. Es könnten trotzdem noch ein paar mehr werden, und wir haben gute Geschichten, die dahinter stehen, hinter diesen Start-ups, wir freuen uns auf jeden Fall."
Das baden-württembergische Wirtschaftsministerium war durch Michael Kleiner vertreten. Er betonte die Bedeutung von „The Länd" als Raumfahrt-Standort. "Traditionell kann man schon sagen, Baden-Württemberg ist der Raumfahrt-Standort Nummer eins in Deutschland", sagte Kleiner- "Wir sind allerdings an einem Wegpunkt, wir müssen heute entscheiden, wo wir in fünf Jahren stehen können, und der Wettbewerb wird stärker, deswegen müssen wir uns jetzt neu aufstellen, und jetzt möglichst viel dafür tun, dass wir diese Pole-Position weiterhin halten können."
So soll die Landesregierung noch in diesem Jahr eine Luft- und Raumfahrtkonzeption erstellen. Aber vorher wurde jetzt erst mal gefeiert. Ganz bodenständig konnte die baden-württembergische Raumfahrt-Start-Up-Szene bei einer Grillparty noch vertiefende Gespräche führen.
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