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Meilenstein der Menschheitsgeschichte - Morgen erste Landung auf einem Kometen

Stand: 29.04.21 08:21 Uhr

DLR/HPI /Prometheus.tv - Nach einer zehnjährigen Reise durch unser Sonnensystemwird die Europäische Raumsonde Rosetta am morgigen 12. Oktober 2014 auf dem Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko landen. Es handelt sich um den ersten Landesversuch auf einem Kometen in der Geschichte der Raumfahrt und der Menschheit. Über Jahrtausende waren Kometen für die Menschheit rätselhafte Himmelsboten, die als Vorzeichen für bevorstehende positive Ereignisse oder aber für Katastrophen galten. So kündigt im Lukas-Evangelium ein Schweifstern die Geburt Jesu an.

Die ESA-Raumsonde Rosetta hat den Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko bereits am 6. August 2014 erreicht. Zum Erstaunen der Wissenschaftler präsentierte sich der Komet in kartoffelartiger Form. Offensichtlich besteht der Komet aus zwei Köpfen, die miteinander verbunden sind. Sechs Wochen später wurde der Landeplatz ausgewählt. Die Landung findet nun am morgingen 12. November an der Landestelle "J" auf dem kleineren Kometenkopf, statt.

Drei Zeitfenster, die über einen kurzfristigen Abbruch des Landeversuchs entscheiden

Zuvor gibt es aber in der Nacht vom 11. auf den 12. November nach Angaben der DLR drei Zeitfenster, die über einen kurzfristigen Abbruch des Landeversuchs entscheiden. Informationen über diese Go / No-Go-Entscheidungen und auch die Absage der Presseveranstaltungen werden auf den Webseiten aller Partner sowie über Twitter (#CometLanding) bekannt gegeben.

Abkopplung um 9:35 Uhr, Bestätigung der Landung um 17:00 Uhr, Erste Oberflächenbilder ab 19:00 Uhr

Bleibt es beim "Go", wird zunächst das Landemodul \"Philae\" am 12. November 2014 um 09.35 Uhr Mitteleuropäischer Zeit in einer Entfernung von 22,5 Kilometern zum Kometen von der Rosetta-Sonde getrennt. Gegen 10:03 Uhr wird mit einer Bestätigung über die Abkopplung des Landesmoduls gerechnet.

Die Landung auf der Oberfläche des Kometen erfolgt dann etwa sieben Stunden nach der Abkopplung. Die Landung wird am Nachmittag des 12. November 2014 ab 15:30 Uhr erwartet. Mit einer Bestätigung der Landung selbst wird in den Kontrollzentren gegen 17 Uhr gerechnet.

Erste Bilder von der Kometenoberfläche will man Abends ab 19:00 Uhr präsentieren.

Darmstadt, Köln, Toulouse: Drei Kontrollzentren an Landung beteiligt - ESA TV überträgt

An der Landung sind drei Kontrollzentren beteiligt: das "Rosetta Mission Operation Centre" im "European Space Operations Centre" (ESOC) der ESA in Darmstadt, das "Lander Control Centre\" des DLR in Köln und das "Science Operations and Navigation Control Centre" der CNES in Toulouse, Frankreich.

Die Ereignisse in den Kontrollzentren sind eng miteinander verzahnt und werden in einem gemeinsamen, englischsprachigen Programm von ESA-TV Live ausgestrahlt.

Am darauffolgenden 13. November sollen erste wissenschaftliche Ergebnisse bekannt gegeben werden.

Live-Übertragung und Themen-Tag auch am HPI-Berlin

Die Landung kann live auf einer Großleinwand auch am HPI Berlin verfolgt werden. das Informatik-Institut bietet darüber hinaus einen Thementag zur Kometenlandung an.

Untersucht wird einer der ältesten Himmelskörper

Mit ihrer Rosetta-Mission erforscht die europäische Weltraumorganisation ESA die Entstehungsgeschichte unseres Sonnensystems. Untersucht wird einer der ältesten Himmelskörper, der Komet Tschurjumow-Gerasimenko.

Im Orbit als "Kometenjäger" unterwegs sind die Raumsonde Rosetta und die Landeeinheit Philae, an deren Bau das Deutsche Forschungszentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) wesentlich beteiligt war.

Sonde holte sich Schwung - Dreimal Erde, einmal Mars

Das DLR betreut zudem die schwierige und bisher noch nie gewagte Landung auf dem Kometen. Rosetta war am 2. März 2004 gestartet und auf ihrer zehnjährigen Reise dreimal an der Erde und einmal am Mars vorbei geflogen, um ausreichenden Schwung für den langen Weg zum Kometen zu bekommen.

Landegerät "Philae" bohrt bei Landung Harpunen ins Kometen-Eis

Beim Vorbeiflug an den Asteroiden Steins (September 2008) und Lutetia (Juli 2010) fotografierte Rosetta diese und nahm umfangreiche physikalische Messungen vor. Jetzt, am 12. November 2014, wird sich das Landegerät Philae vom Mutterschiff lösen, auf dem Schweifstern aufsetzen und sich sofort mit Harpunen im Eis verankern.

Haben Kometen Moleküle und Wasser zur Erde gebracht?

Die Instrumente an Bord beider Sonden werden die Zusammensetzung des Kometenkerns sowie das Aktivwerden des Kometen auf dem Weg zu seinem sonnennächsten Punkt untersuchen. Die Frage der Mission ist, ob sich die Kometenoberfläche tatsächlich in einer Art "Urzustand" befindet und ob Kometen präbiotische Moleküle und Wasser zur Erde gebracht und somit eine Rolle bei der Entstehung des Lebens gespielt haben könnten.

Einen weiteren Artikel mit dem genauen Zeitplan für die Landung lesen Sie hier!

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