Arzt im neuen AEMP | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Wie OP-Besteck wieder sauber wird

Stand: 18.10.22 16:27 Uhr

Vor allem im Krankenhaus gilt: Hygienisch einwandfreie Instrumente können im Zweifel Leben retten. Doch wer sorgt dafür, dass wichtige Instrumente wie eine Pinzette oder ein Skalpell wieder sauber in den OP gelangen? In der Tübinger Uniklinik übernimmt den Job in Zukunft eine neue sogenannte AEMP, die nun vorgestellt wurde.


Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte – oder kurz AEMP. So heißt die neue Anlage, die seit kurzem die OP-Instrumente für das gesamte UKT reinigt. Früher hieß der Bereich noch Zentralsterilisation, dieser Begriff sei aber irgendwann zu ungenau gewesen, da in diesem Bereich noch weitere Prozesse stattfinden. Welche Instrumente genau verarbeitet werden, weiß der Leiter der Stabsstelle AEMP, Tobias Duy: "AEMP heißt Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte. Damit befassen wir uns im weitesten Sinne. Hier bereiten wir vor allem Instrumente auf, die im OP benutzt werden. Scheren, Klemmen und Pinzetten die wiederverwendbar und nach der Verwendung blutig sind und deshalb wieder gereinigt, desinfiziert und sterilisiert werden."

Denn genau genommen arbeitet die AEMP in zwei Schritten. Die OP-Instrumente werden nach ihrer Ankunft zuerst desinfiziert, bevor sie sterilisiert und für den nächsten Einsatz vorbereitet werden.

Was schnell erklärt ist, ist in Wirklichkeit also ein hochkomplexer Prozess. Ein bisher weltweit einzigartiges System erfasst, welche Instrumente sich wo befinden und auch, welche zuerst gereinigt werden müssen. Jeder noch so kleine Handgriff wird dokumentiert.

Laut der Geschäftsführerin im Zentral-OP, Monika Höfelmeier, können alle Instrumente, die benötigt werden, priorisiert im System hinterlegt werden. Auf diese Weise könnten sie jederzeit von jedem angefordert werden.

Auf den Fall, dass das System ausfällt, ist man ebenfalls vorbereitet. Das System wird von mehreren Seiten mit Strom versorgt, sodass die Notstromversorgung bereits läuft, falls es zu einem Ausfall kommt.

Tobias Duy erklärt hierzu: "Wir haben natürlich diverse IT-Systeme. Diese laufen autark, das heißt es gibt verschiedene Stufen. Wir haben auch eine Offline-Variante verfügbar, das heißt selbst wenn das Netzwerk mal ausfallen sollte, wären wir noch in der Lage hier weiter zu arbeiten. Unsere IT-Sicherheitsabteilungen sorgen dafür, dass hier die Systeme geschützt sind."

Zur Zeit werden die Instrumente aus allen Bereichen des UKT auf der Tübinger Morgenstelle von der AEMP gereinigt. Allerdings ist die Abteilung noch nicht ausgelastet. In Zukunft soll auch Besteck aus der Frauenklinik in der neuen Anlage bearbeitet werden.

Etwas mehr als zwei Jahre hat es gedauert, bis die neue Einheit fertig gestellt werden konnte. Die Bau- und Einrichtungskosten von insgesamt rund 22,3 Millionen Euro wurden vom Land Baden-Württemberg getragen.

Bedient wird die Einheit von 56 Mitarbeitern, die rund um die Uhr im Einsatz sind. Ob viele Fenster für genügend Tageslicht oder farblich angepasste Böden, das Arbeitsumfeld soll so angenehm wie möglich gestaltet sein.

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