Heizungsthermostat | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen:

Wie die Stadt Energie und vor allem Gas sparen will

Stand: 08.09.22 20:38 Uhr

Es wird ein langer und kalter Winter. Denn die steigenden Gaspreise, Putins Angriffskrieg auf die Ukraine und nicht zuletzt die Klimakrise machen Sparmaßnahmen notwendig. Der Bund fordert die Kommunen zum Gas-Einsparen von 15 % auf. Die Stadt Reutlingen setzt noch einen drauf und erhöht auf 20 Prozent. Das geht nur, wenn öffentliche Gebäude kälter werden.


Die Duschen bleiben kalt. Denn die Warmwasserbereitung in Sportstätten wird komplett abgeschaltet. Einzige Ausnahme bilden die Lehrschwimmbecken. Hier wird die Wassertemperatur auf 26 Grad, die Raumtemperatur auf 28 Grad abgesenkt.

220 Gebäude gehören zur Stadtverwaltung. Neben den Verwaltungsgebäuden sind das Schulen, Sporthallen, Kindergärten und Museen. Überall werden die Temperaturen abgesenkt:

"Das hat gleich Effekte, die in Prozenten zu messen sind", erklärt Oberbürgermeister Thomas Keck. "Eins, zwei, drei Prozent ist keine Ausnahme, und zusammen läppert es sich. Wir sind guten Mutes, dass wir die 20 % Erdgaseinsparung schaffen."

Insgesamt 13 Maßnahmen muss allein das Gebäudemanagement der Stadt Reutlingen umsetzen. Mit einfach nur am Thermostat drehen ist es da oft nicht getan. Auf die Mitarbeiter kommt viel Arbeit zu. "Das hört sich einfach an, die Heiztemperatur zu senken, die Raumtemperatur zu senken", sagt Jörg Viehl, stellvertretender Leiter des Gebäudemanagements. Bei den 220 Gebäuden werde man sicherlich einige Wochen brauchen.

Aber auch die Mitarbeiter müssen beim Energiesparen mitmachen. Das Personal dazu zu bewegen, das ist Aufgabe der Task Force Klima und Umwelt. Die gibt es auch schon länger und hat auch unabhängig vom Gasmangel Energiesparmaßnahmen entwickelt. "Und da ist es so, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst sich Gedanken machen und Maßnahmen entwickeln, wie sie und ihre Kolleginnen und Kollegen durch kleine Änderungen im Alltag zum Energiesparen beitragen können", sagte Mario Zimmermann, Leiter der Task Force. "Und das Engagement ist da wirklich auch sehr groß", fügte er hinzu.

Die Stadtverwaltung will beim Energiesparen mit gutem Beispiel vorangehen. Aber zur Stadt gehören auch die Bürger. Und hier solle jeder seinen Beitrag leisten und Ansprüche absenken. "Ich bin Pullover-Fan", sagte Oberbürgermeister Keck. "Man muss in der kalten Jahreszeit nicht unbedingt in jedem Raum eines Hauses oder einer Wohnung barfuß mit kurzer Hose und T-Shirt rumlaufen. Das muss nicht sein. Und das halte ich für zumutbar, und das darf man auch – glaube ich – aussprechen, ohne einen Shitstorm auszulösen."

Oberbürgermeister Keck zeigt sich guten Mutes. Denn alle Umfragen deuteten darauf hin, dass die Menschen dazu bereit seien.

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