Fahnen IG-Metall | Bildquelle: RTF.1

Filderstadt:

"Hohe Gewinne in der Branche" - IG Metall BW fordert 5,5%

Stand: 09.11.14 16:39 Uhr

Die Große Tarifkommission der IG Metall Baden-Württemberg hat sich für eine Forderung von 5,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt für die rund 800 000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie ausgesprochen. "Die Gewinne in der Branche sind auf den historisch zweithöchsten Wert gestiegen, auch für die Gesamtwirtschaft gehen sämtliche Prognosen für 2015 von weiterem Wachstum aus", begründete Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall, die Empfehlung.

Zudem machte das Gremium deutlich, dass eine Fortführung der Alters- sowie der Einstieg in eine Bildungsteilzeit ebenfalls Teil des Forderungspakets der Tarifrunde 2015 sein müssen. Über beide Themen hat die IG Metall in den vergangenen Monaten Gespräche mit den Arbeitgebern geführt. Die Hoffnung, dabei erste Verabredungen treffen zu können, hat sich jedoch nicht erfüllt.

Zitzelsberger: „Die Arbeitgeber blockieren Fortschritte bei den qualitativen Themen. Damit haben sie eine wertvolle Chance vertan, die Tarifrunde zu entlasten." Die IG Metall Baden-Württemberg werde nun alles daran setzen, ihr Forderungspaket aus Entgelterhöhung, Alters- und Bildungsteilzeit in der Tarifrunde durchzusetzen.

Die Arbeitgeber wollen den individuellen Anspruch auf Altersteilzeit ersatzlos abschaffen und nur noch Beschäftigte gehen lassen, die gesundheitlich angeschlagen sind. Bei der Bildungsteilzeit lehnen sie tarifliche Regelungen mit dem Hinweis ab, Qualifizierung sei allein Sache der Unternehmen und funktioniere ohnehin hervorragend.

Dieser Einschätzung widerspricht Zitzelsberger vehement: „Damit lügen sich die Arbeitgeber selbst in die Tasche. Die Beschäftigtenbefragung der IG Metall belegt, dass vier von zehn Beschäftigten ihren Weiterbildungsbedarf nicht erfüllt bekommen." Das Potential von An- und Ungelernten – dringend benötigten Fachkräften in der Zukunft – bleibe ungenutzt.

Mit einer geförderten Bildungsteilzeit wolle  die IG Metall die Aufstiegschancen für langjährige Beschäftigte sowie An- und Ungelernte verbessern, indem diese mehr Zeit und Geld zur persönlichen Weiterbildung bekommen sollen. Die Einbeziehung junger Ausgelernter (z.B. durch Stipendienmodelle) erhöhe zugleich die Attraktivität der dualen Ausbildung.

Die Gewerschaft sagte weiter: "Mit der Kündigung des Tarifvertrags zur Qualifizierung (TV Quali) zum Jahresende ist der Weg für eine Neuregelung frei. Bis März 2015 müssen die Tarifvertragsparteien zudem den Tarifvertrag Flexible Altersübergänge (TV FlexÜ) an die aktuelle Gesetzeslage anpassen. Im Zuge dessen strebt die IG Metall unter anderem Besserstellungen für untere Entgeltgruppen und besonders Belastete an."

Beim Entgelt fordert die IG Metall neben dem verteilungsneutralen Spielraum auch 2015 eine Umverteilungskomponente. Diese solle sicherstellen, dass der private Konsum weiterhin maßgeblich zur guten wirtschaftlichen Entwicklung beitragen könne. Zitzelsberger: „Alle Institute bestätigen, dass der private Konsum einer der wichtigsten Wachstumsmotoren ist."

Der verteilungsneutrale Spielraum aus gesamtwirtschaftlicher Produktivität und Inflation betrage  nach Angaben der Gewerkschaft im kommenden Jahr 3 bis 3,5 Prozent: "Debatten in den hiesigen Betrieben über die Forderungshöhe ergaben mehrheitlich Vorstellungen zwischen 5 und 6 Prozent. Die Große Tarifkommission hat sich am Freitag in einer Resolution für eine Forderung von 5,5 Prozent bei einer Laufzeit von 12 Monaten ausgesprochen."

Die IG Metall gab auch ihren weiteren Zeitplan bekannt: "Am 11. November 2014 gibt der Vorstand der IG Metall seine Forderungsempfehlung ab, am 25. November 2014 beschließen die Tarifkommissionen in den Bezirken das Forderungspaket. Am 27. November 2014 legt der Vorstand die endgültige Forderung fest. Verhandelt wird in Baden-Württemberg erstmals am 14. Januar 2015, Warnstreiks sind nach Ende der Friedenspflicht vom 29. Januar an möglich."

 

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