Überflug mit h-aero und Thermografiekamera | Bildquelle: RTF.1

Sonnenbühl:

Überflug mit neuartigem Fluggerät soll Wärmeverluste an Dächern aufzeigen

Stand: 13.04.20 14:44 Uhr

Die Kompetenzstelle Energieeffizienz Neckar-Alb (KEFF) hat zusammen mit der IHK Reutlingen und zwei Start-Up-Unternehmen ein ganz besonderes Pilotprojekt in Sonnenbühl durchgeführt: mit einem Gas gefüllten Ballon, der sowohl mit einer normalen als auch mit einer Thermografiekamera ausgestattet ist, wurde das Gewerbegebiet in Sonnenbühl-Undingen überflogen, um festzustellen, ob die Gebäude eventuell Wärmeverluste durch Leckagen aufweisen.


„Was fliegt da denn?" - Diese Frage haben sich beim Anblick des schwebenden Ballons mit Kameras bestimmt einige Bewohner und Arbeiter im Gewerbegebiet Sonnenbühl-Undingen Anfang April gestellt.

Die meisten werden aber sicherlich schon gewusst haben, dass es sich dabei um ein Pilotprojekt der Kompetenzstelle Energieeffizienz Neckar-Alb, der IHK und der Start Up-Unternehmen h-aero und vaireco handelt. Denn die Beteiligten hatten im Vorfeld nicht nur über die Aktion informiert, sondern auch für eine kostenlose Teilnahme der Unternehmen geworben. (Wir berichteten)

Mittels des neuartigen Fluggeräts h-aero, das mit einer Thermografie-Kamera ausgestattet, Aufnahmen von Dächern und Außenwänden der teilnehmenden Firmen macht, sollen Wärmeverluste durch Leckagen ermittelt werden. Durch die frühzeitige Erkennung solcher Leckagen, können man bares Geld sparen, erklärt vaireco-Geschäftsführer David Schmidhuber. Auch PV-Anlagen, bei denen ein oder mehrere Module ausgefallen seien, könnten so entdeckt werden.

Eine vorbeugende Maßnahme ist aber nicht nur gut für den Geldbeutel, sondern vor allem auch für das Klima und die Umwelt. Denn auch dieses Themenfeld dürfe man nicht aus den Augen verlieren, betont der Bürgermeister von Sonnenbühl, Uwe Morgenstern. Das Pilotprojekt und die Initiative der KEFF und der IHK begrüße er daher außerordentlich.

Der Gründer und Erfinder des neuartigen Flugkonzepts h-aero, Csaba Singer, hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die Vorteile der bekannten Flugarten neu zu kombinieren. So könne ein Ballon sehr lange in der Luft bleiben ohne viel Energie zu verbrauchen. Zusammen mit dem Unternehmen vaireco, das auf Thermografie und 3D-Modelle spezialisiert ist, kommen so zwei Zukunftstechnologien gekonnt zusammen.

Damit die Thermografiekamera gute Aufnahmen machen kann, muss allerdings auch das Wetter mitspielen. Schon um 5 Uhr ging es daher an diesem Tag los, denn da war es noch schön kalt – perfekt für die Aufnahmen mit einer Thermografie-Kamera, erklärt Dr. Stefan Engelhard, IHK-Bereichsleiter Innovation und Umwelt.

Während eine Person das Fluggerät steuert, betrachtet die andere Person die gefilmten Bilder am Boden und dirigiert den Ballon an die richtigen Stellen. Denn auch Leckagen haben oft einen Lieblingsort. David Schmidhuber erklärt, dass gerade die Nordseiten von Gebäuden oder Fensteröffnungen und Unterzüge prädestinierte Stellen für Leckagen seien.

Der Auftraggeber des Pilotprojekt Uwe Schloßer zeigt sich zufrieden von der Aktion. Denn eine Garantie, dass das Wetter jetzt, kurz vor Ostern, noch einmal mitspielen würde, gab es natürlich nicht. Jetzt müsse man lediglich auf die Auswertungen warten, um genaue Aussagen machen zu können.

Auf die Auswertungen und der damit verbundenen Möglichkeit, Verbesserungen vorzunehmen, freut sich auch Rudi Schrade. Dass über seinem Betrieb eine Ballon flog, führte beim Nachbarn allerdings für Verwirrung. Dieser hatte schon den Verdacht, dass Rudi Schrade seinen Maschinenbau-Betrieb verkaufen wolle. Dieser klärte ihn dann aber über das Pilotprojekt auf und beseitigte schnell die Verwirrung.

Früher wurden bei der Untersuchung auf Wärmeleckagen vor allem die Dächer oft vernachlässigt. Durch den Überflug mit der Thermografiekamera können diese zukünftig ebenfalls genau in den Blick genommen werden.

Wer Interesse an solch einer Maßnahme hat oder sich noch weitere Informationen wünscht kann sich direkt an die KEFF oder die IHK Reutlingen wenden.

www.keff-bw.de

www.reutlingen.ihk.de

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