Wärmebild | Bildquelle: RTF.1

Sonnenbühl:

Pilotprojekt: Überflug mit Thermografiekamera soll Wärmeverluste auf Firmendächer aufzeigen

Stand: 12.03.20 09:22 Uhr

Viele Firmen in unserer Region strengen sich in puncto Energieeffizienz bereits an und tauschen beispielsweise alte Leuchtstoffröhren gehen sparsamere LED-Modelle oder lassen das Gebäude auf Wärmeleckagen untersuchen. Genau in diesem Bereich wird ein Teil des Gebäudes aber oft vernachlässigt - nämlich das Dach. Die Kompetenzstelle Energieeffizienz Neckar-Alb und die IHK planen daher zusammen mit zwei Start-Up-Unternehmen ein Pilotprojekt in Sonnenbühl, um gesamte Gebäude auf Wärmeverluste zu untersuchen.


Die Kompetenzstelle Energieeffizienz Neckar-Alb, oder kurz KEFF, wird vom Land und der EU gefördert, um die Energieeffizienz in Betrieben zu fördern. Klimaschutz und Kosteneinsparung laufen dann Hand in Hand – ein doppelter Gewinn.

In der Firma R. Windhösel in Sonnenbühl stellte die KEFF, zusammen mit der IHK und den Start-Up-Unternehmen vaireco und Hybrid Airplane, jetzt ein ganz besonderes Pilotprojekt vor. Firmen aus der Region können derzeit noch kostenfrei teilnehmen.

„Also wir werden hier die Industriegebiete mit einem neuartigen Flugträger überfliegen, dem h-aero, ein mit Gas gefüllter Luftballon, also eine Art Luftballon. Und an dem Flugträger wird eine Thermografiekamera und auch eine normale Kamera befestigt sein. Abwechselnd wird dann mit den Bildern der Thermografiekamera und der normalen Kamera ein 3D-Modell des Industriegebiets oder von einzelnen Gebäuden erstellt", erklärt David Schmidhuber, Geschäftsführer von vaireco.

Neben der Möglichkeit mit dieser Methode komplette Dachflächen aufzunehmen und in ein umfassendes Modell zu packen, hat der h-aero noch einen weiteren Vorteil:

„Im Vergleich z.B. zu einer Drohne oder einem Multikopter haben wir den Vorteil, dass der h-aero da er mit Gas gefüllt ist, auch über Menschenmengen fliegen kann. Wir brauchen keine größeren Absperrungen durchführen und können so das Risiko eines Unfalls quasi auf Null reduzieren", so Schmidhuber weiter.

Für die Unternehmen in den Industriegebieten in Sonnenbühl eine einmalige Chance: sie können den Überflug komplett kostenfrei machen lassen und sich im Anschluss auf eine Kosten-Nutzen-Analyse freuen.

„Wir organisieren zum Teil die Fördermittel für diese Start-Ups, die hier mit dabei sind und dann haben wir die Kompetenzstelle Energieeffizienz, die wird durch öffentliche Mittel gefördert. Und deswegen können wir die Dienstleistung für die Unternehmen jetzt auch kostenfrei anbieten", erklärt Dr. Stefan Engelhard, IHK-Bereichsleiter Innovation und Umwelt.

Die Unternehmen aus Sonnenbühl müssen dafür lediglich ihr Einverständnis geben – und das am besten schnell.

„Wir versuchen das Projekt, sagen wir mal bis Anfang April fertig zu haben. Weil, es hängt eigentlich auch vom Wetter ab. Es muss draußen relativ kalt sein, damit der Kontrast auch zum Gebäude da ist, dass man die Wärmepotenziale auch erkennen kann", erklärt KEFF-Effizienzmoderator Dr. Uwe Schloßer.

Obwohl die Firma R. Windhösel bereits einiges in Sachen Energieeffizienz vorzuweisen hat, ist sie sicher, dass sie ebenfalls vom Überflug profitieren können.

„Wir haben verschiedene Gebäudestände - wir haben alte Gebäude und neue Gebäude und in den älteren Gebäuden haben wir auf jeden Fall Defizite bei der Isolierung. Und mit der Überfliegung könnte ich mir gut vorstellen, dass wir dann die Lücken im Detail erkennen können", so Geschäftsführer Ralf Windhösel.

Nach der Projekt-Vorstellung sind auch die anderen Unternehmer überzeugt und melden sich für den kostenlosen Überflug an.

„Das ist eine gute Sache, finde ich. Man sieht die Schwachstellen der Gebäude und kann entsprechend reagieren. [...] Man hat uns vorgetragen, dass das Ganze dann auch eventuell gefördert wird und bei Förderkosten will man dabei sein, wir sind Schwaben und dann kann man darauf eingehen", erzählt uns Dieter Leibfritz von der Strickerei Undingen im Anschluss.

Auch der Vorsitzende des TSV Undingen, Manuel Hailfinger, hofft auf den Erfolg des Projekts.

„Wir sind vom Turn- und Sportverein Undingen und sind mit dem Tennisheim und Sportheim betroffen und wir würden uns natürlich freuen, wenn wir bis zur Generalversammlung Ende April den Mitgliedern dann auch was präsentieren könnten", so Hailfinger.

Wer an dem Projekt noch teilnehmen will, kann sich auf www.ihkrt.de/waerme-bild-check anmelden.

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