Mike Münzing | Bildquelle: RTF1

Münsingen:

Bürgermeister Münzing spricht über Vergangenheit und Zukunft

Stand: 30.12.18 18:51 Uhr

Das Bangen um die Geburtshilfe Münsingen, die positive finanzielle Lage, das Gerücht um eine OB-Kandidatur in Reutlingen, der unerfreuliche Trend in der Gesellschaft - es sind viele Themen - gute wie schlechte -, die Mike Münzing im vergangenen Jahr beschäftigt haben. Von 2019 erhofft sich der Bürgermeister von Münsingen viel Positives.


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Vor allem das Thema Geburtshilfe hatte Münsingen im Jahr 2018 politisch bewegt. Lange stand die Ungewissheit im Raum, ob und wie es mit der Geburtshilfe weitergehen wird. Kurz vor Jahresende dann die niederschmetternde Nachricht: Die Geburtshilfe Münsingen bleibt geschlossen. Grundlage für eine Fortführung wären drei unterschriebene Arbeitsverträge mit Fachärzten bis zum Jahresende gewesen. Auch Münsingens Bürgermeister Mike Münzing hatte bis zuletzt gehofft, dass die Entscheidung anders ausfällt. Aus seiner Sicht sei die Konzentration auf einen Standort zum einen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unerträglich, und eigentlich auch nicht leistbar, und auch für die Einrichtung in Reutlingen indiskutabel. Und darüber hinaus sei es auch für die entbindenden Mütter eher eine zusätzliche Belastung: "Wenn man sich vorstellt, dass in Reutlingen bis Anfang November 2000 Geburten stattgefunden haben, heißt das am Tag rund 53 Geburten im Schnitt."

Die Stadt hatte 2018 viel Geld in Bauprojekte gesteckt: Etwa in die Sanierung der Beutenlayhalle oder den Aufbau neuer Dorfgemeinschaftshäuser. Und auch für das neue Jahr sind etliche Großprojekte geplant: Am Schulstandort Kernstadt Münsingen werde endlich eine zentrale Mensa gebaut für alle Schulen dieses Standortes, dieses Bildungscampus. Der Bürgermeister wünscht sich, diese Mensa auch im Jahr 2019 noch in Betrieb zu bekommen. Auch das Freibad wird seit einiger Zeit saniert. 6,2 Millionen Euro investiert die Stadt Münsingen innerhalb von zwei Jahren. Münzing hofft, dass es mit Saisonstart im Mai wiedereröffnet werden kann.

Finanziell steht Münsingen gut da. Die Stadt habe die Verschuldung deutlich minimieren können. Münsingen habe weniger ein Finanzierungsproblem, sondern vielmehr ein Bewältigungsproblem. "Beispielsweise haben wir für unsere Baugebiete ein Vielfaches von Bauinteressenten gegenüber den Möglichkeiten, Plätze anzubieten. Ganz aktuell in einem Neubaugebiet in Münsingen: 35 Plätze, 107 Interessenten." Auf der anderen Seite habe die Stadt erfreulicherweise auch viele neue Betriebe hinzugewonnen, die auch nicht aus dem Nahbereich kommen – Start-up-Unternehmen, aber auch Umsiedlungen aus dem Münchner Raum.

Die Prognosen für 2019 sehen verhalten positiv aus. Münzing geht von einer kontinuierlich ruhigen aber prosperierenden Entwicklung aus. Es ist ein anderes Thema, das die Menschen in Münsingen bewegt: "Wie man miteinander umgeht. Die Frage, mit welchem Respekt man seinem nächsten begegnet, ist etwas, was uns ständig beschäftigen sollte und vor allem uns auch bewegen sollte, sein eigenes Verhalten anderen gegenüber immer mal wieder zu überprüfen. Mich ärgern rechtsnationale Tendenzen, mich ärgert und macht auch sehr betroffen das Verhalten gegenüber Menschen anderer Herkunft, anderer Religionen, anderer Hautfarben. Auch da muss man endlich auch Rückgrat beweisen und Stellung beziehen."

Im November war das Gerücht aufgekommen, dass sich der Münsinger Bürgermeister für das Amt des Oberbürgermeisters in Reutlingen bewerben wolle. Münzing hatte dies zurückgewiesen. Er wisse nicht, wer die Gerüchte in Umlauf gebracht hatte. Wenn jemand damit bezweckt habe, Münzing aus der Reserve zu locken, dann sei es nicht gelungen. Er fühle sich in Münsingen sehr wohl. Münzing wolle aber auch nicht ausschließen, dass die Aufgabe in Reutlingen durchaus eine herausfordernde und ehrenvolle gewesen wäre. Und wenn Reutlingerinnen und Reutlinger zeitlich richtig auf ihn zugekommen wären, "hätte man sich zumindest mal Gedanken machen können". Alles in allem fühlt sich Mike Münzing in Münsingen aber sehr wohl. Auch hat er vor, von Münsingen aus weiter zur positiven Entwicklung der Stadt, des Landkreises und der Schwäbischen Alb beizutragen.

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