Feierende Fans nach WM-Titelgewinn | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen / Rottenburg:

Corsos und Siegesfeiern deutscher, kroatischer und türkischer Fans

Stand: 22.06.16 13:40 Uhr

Nach dem Sieg der deutschen Nationalmannschaft gegen Nordirland strömten in Reutlingen zahlreiche Fans aus den verschiedenen Public-Viewing-Veranstaltungen in die Karlstraße, um ausgiebig zu feiern.

Da sich zeitweise bis zu 500 Personen auf der  Fahrbahn aufhielten und diese blockierten, musste die Karlstraße und  die Eberhardstraße für etwa eine Stunde für den Verkehr komplett  gesperrt werden. An einem Autokorso, der sich um die Fanmeile  bildete, nahmen etwa 400 Fahrzeuge teil.

Auch nach den Gruppenspielen  Türkei gegen Tschechien und Kroatien gegen Spanien feierten türkische  und kroatische Fans jeweils den Sieg ihrer Mannschaft in der  Karlstraße, wo sich in Spitzenzeiten bis zu 1.000 Personen  aufhielten. Die Fahrbahn wurde für etwa eineinhalb Stunden gesperrt.  An einem Autokorso nahmen etwa 250 Fahrzeuge von Anhängern der beiden
siegreichen Mannschaften teil. Eine tätliche Auseinandersetzung, die  sich gegen Mitternacht nach einem Streit zwischen mehreren Feiernden  auf dem Marktplatz entwickelt hatte und bei der eine Person leicht  verletzt wurde, wurde von den Einsatzkräften der Polizei beendet. Die  Ermittlungen zu den Umständen und den Beteiligten dauern noch an.
 
Bei den Siegesfeiern wurde mehrfach Pyrotechnik gezündet,  insgesamt fünf als Verursacher identifizierte Personen werden wegen  Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz zur Anzeige gebracht. Gegen  fünf weitere Beschuldigte wird wegen Beleidigung der Einsatzkräfte  der Polizei ermittelt.
 
Nach Ende des Deutschlandspiels kam es gegen 20.15 Uhr im Bereich  des P&R-Parkplatzes in der Bahnhofstraße zu einer fremdenfeindlichen  Straftat. Ein alkoholisierter und polizeilich bereits bekannter
24-Jähriger aus einer Reutlinger Kreisgemeinde und seine zwei 19 und  26 Jahre alten Begleiter beleidigten mehrfach einen 19-Jährigen  aufgrund seiner dunklen Hautfarbe mit rassistischen Äußerungen.  Nachdem der Geschädigte Schutz bei Bekannten suchte, kam es zum  Streit zwischen den beiden Gruppierungen, bei dem der Pkw, in dem die  Beschuldigten saßen, bespuckt worden sein soll. Als die drei  Verdächtigen ausstiegen, soll der 24-Jährige dem 19-Jährigen einen  Kopfstoß versetzt haben. Außerdem zeigte er den Hiltergruß. Gegen  alle drei Beschuldigten wird wegen Beleidigung, gegen den 24-Jährigen  zusätzlich wegen gefährlicher Körperverletzung und Verwendens von
Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ermittelt. Die drei  Männer wurden nach ihrer vorübergehenden Festnahme wieder entlassen  und erhielten entsprechende Platzverweise, denen sie nachkamen. Der  19-jährige Geschädigte trug keine sichtbaren Verletzungen davon, eine  ärztliche Behandlung war nicht erforderlich.
 
Ein Autokorso mit etwa 100 Fahrzeugen und eine Fanfeier mit etwa  50 Fans am Kreisverkehr zur Tübinger Straße in Rottenburg verliefen nach Ende des  Spiels Deutschland - Nordirland ohne besondere Vorkommnisse.
 
Nach den Gruppenspielen der türkischen und der kroatischen  Mannschaft bildete sich ein Korso mit etwa 70 Fahrzeugen, wobei  zahlreiche Fahrzeuginsassen - teilweise auch Kinder unter den Augen
der Eltern - gefährliche Verhaltensweisen an den Tag legten, in  Cabrios standen oder sich komplett aus den Fenstern oder  Schiebedächern lehnten. Die Fahrbahn der Tübinger Straße wurde am  Kreisverkehr teilweise von den etwa 100 Feiernden belagert,  Fahrzeuge, die nicht am Korso teilnehmen wollten, wurden teilweise  blockiert. Immer wieder musste die Polizei einschreiten.
 
Einen 31-jährigen Rottenburger, der sich immer wieder bei  fließendem Korsoverkehr auf die Fahrbahn begab und die  einschreitenden Polizeibeamten auf das Übelste beleidigte, nahmen die  Beamten vorübergehend mit auf das Polizeirevier. Der unter  Alkoholeinfluss stehende Mann muss sich wegen Beleidigung  verantworten.
 
Gegen 23.45 Uhr hatte sich der Korso aufgelöst und der größte Teil  der Personen hatte sich auf den Nachhauseweg begeben. Um aber den  verbliebenen Anwesenden mit seinen vermeintlichen Fahrkünsten zu  imponieren, fuhr ein 19-Jähriger mit seinem BMW aus Richtung Tübinger  Straße viel zu schnell in den Kreisverkehr ein und driftete durch die  Kurve. An der Ausfahrt zur Poststraße in Richtung Bahnhof wollte er  mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit ausfahren. Ein Aufprall  seines linken Vorderrads am Fahrbahnteiler an der Ausfahrt  verhinderte, dass sein Wagen in die noch feiernden Personen raste.  Schleudernd nahm er doch noch die vorgesehene Richtung. Nach etwa 30  Metern, die der Wagen schlingernd in der Poststraße zurücklegte, kam  der BMW aber nach rechts von der Fahrbahn ab und prallte gegen einen  Baum. Der Fahrer wurde leicht verletzt, eine ärztliche Behandlung
lehnte er ab. An seinem Fahrzeug entstand wirtschaftlicher  Totalschaden in Höhe von 2.000 Euro. Der Schaden am Baum dürfte 1.500  Euro betragen.

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