Kerstin Lamparter und Alexander Bonde | Bildquelle: Privat

Gächingen/Stuttgart:

Wer zahlte Hotel für angebliche Liebesnächte von Minister Bonde? Weitere Frau meldet sich bei Grünen-Politikerin Lamparter

Stand: 01.05.16 20:52 Uhr

01.05.2016. Neue Fragen um die angeblichen Treffen von Landwirtschaftsminister Alexander Bonde mit der früheren grünen Landtagskandidatin im Wahlkreis Hechingen-Münsingen, Kerstin Lamparter: Sind angebliche Hotel-Übernachtungen des Grünen-Ministers mit Parteikollegin Lamparter privat oder dienstlich - und damit auf Staatskosten - abgerechnet worden? Das hinterfragte Lamparter nun im Gespräch mit RTF.1 und BWeins. Zudem habe sich eine weitere Frau bei ihr gemeldet, die von Minister Bonde ins Hotel gebeten worden sein soll.

Die frühere grüne Landtagskandidatin für den Wahlkreis Hechingen-Münsingen, Kerstin Lamparter, hat weitere Fragen zu der von ihr öffentlich gemachten, angeblichen Affäre mit Landwirtschaftsminister Bonde aufgeworfen: In einem Facebook-Post und einem Gespräch mit RTF.1 und BWeins bringt sie die Möglichkeit ins Spiel, der Steuerzahler könnte die Rechnung für Hotelübernachtungen gezahlt haben.

Demnach wurde Lamparter nach diversen politischen Terminen Bondes von diesem jeweils an den entsprechenden Ort zu Übernachtungen ins Hotelzimmer bestellt, so Lamparter gegenüber unserer Redaktion.

Dabei habe sie sich bei Nacht- und Nebel-Aktionen "heimlich ...ins Hotel einschleichen" müssen, so Lamparter auf ihrem heutigen Facebook-Post und telefonisch heute gegenüber unserem Sender.

Dort habe sie in dem von Bonde gebuchten Zimmern übernachtet. Lamparter wirft in diesem Zusammenhang die Frage auf, "auf wessen Kosten wir dort immer übernachtet haben". Sie selbst wisse nicht, ob ihre heimlichen Übernachtungen getrennt privat oder dienstlich und damit auf Staatskosten abgerechnet worden seien.

In letzterem Fall bekäme die angebliche Affären-Geschichte jetzt eine rechtliche und damit auch politische Dimension.

Als Beispiel für einen solchen Fall nennt Lamparter eine Übernachtung im Hotel Dormero in Stuttgart.

Mittlerweile habe sich zudem eine weitere Frau bei Lamparter gemeldet, die über eine ähnliche Praxis bei den Treffen berichtet habe.

Den mit einer CDU-Politikerin verheirateten Bonde trifft das in einer Zeit mitten in den grün-schwarzen Koalitionsverhandlungen und den Diskussionen um die Postenverteilungen in der neuen Landesregierung.

Kerstin Lamparter war nach Kenntnis eines bevorstehenden Berichts der Zeitschrift BUNTE mit einem Facebook-Post mit der angeblichen rund 3jährigen Affäre an die Öffentlichkeit gegangen.  Bereits einige Wochen zuvor hatte sie ihre Ämter im Kreisvorstand der Reutlinger Grünen, als Sprecherin ihres Ortsverbands und als Sprecherin der Landesarbeitsgemeinschaft Landwirtschaft niedergelegt. Sie habe Bonde nicht mehr begegnen wollen, so Lamparter gegenüber RTF.1.

Laut Lamparter sei der permanente langjährige Druck der Gerüchte in Politik und Medien mit ständigen Nachfragen an sie  am Ende zu groß gewesen, so Lamparter gegenüber RTF.1.  Dauernde Nachfragen an sie habe es bereits während des Landtagswahlkampfs gegeben - von seiten grüner Politiker, aber auch von Seiten der Landes-CDU.

Das Gerücht sei zudem auch im Wahlkampf unter der Hand absichtlich gegen sie verbreitet worden und habe ihr in ihrem Wahlkreis geschadet. Auch im Kreis- und Landtag sei es ein "Dauerthema" auf den Gängen gewesen. Lamparter hatte am 13. März 2016 das Direktmandat für den traditionellen Wahlkreis Hechingen-Münsingen sensationell lediglich um 644 Stimmen verpasst.

Ihrer Partei wolle sie ausdrücklich nicht schaden. Lamparter gab gegenüber RTF.1 an, mittlerweile viel Zuspruch auch von höchsten Parteikreisen bekommen zu haben. Diese hätten sie gebeten, ihre politische Arbeit für die Grünen fortzusetzen.

Auf ihrem Facebook-Profil Facebook schrieb Lamparter am 28. März als Begründung für den Gang an die Öffentlichkeit:

"Meine Partei steht für Transparenz, Ehrlichkeit und Verlässlichkeit. Deshalb ein paar ehrliche Worte. Der Druck auf meine Person mit Gerüchten und Anfragen der Presse um eine Liebesbeziehung zu Bonde wurde immer größer und zuletzt für mich jetzt nicht mehr aushaltbar.Deshalb habe ich mein Amt im Kreisvorstand, als Sprecherin der Landesarbeitsgemeinschaft Landwirtschaft und als Sprecherin im Ortsverband schweren Herzens niedergelegt, um Abstand von der schwierigen Situation zu gewinnen".

"Die Wahrheit zu sagen ist für mich befreiend und die Gerüchteküche hört nun endlich auf zu brodeln. Es gibt Grenzen der Belastbarkeit, nach ständigen Anfragen von Parteifreunden, Personen der CDU und der Presse war diese nun erreicht".

"Ich sehe keine Veranlassung mehr, ihn zu schützen. Entscheidend dafür war für mich, dass nie eine Entschuldigung von ihm möglich war. Ein vernünftiges Trennungsgespräch kam nicht zustande, das war es ihm schlicht nicht wert nach der langen Zeit die wir miteinander verbracht haben. Minister, die Verantwortung für Baden-Württemberg tragen, sollten auch im Privaten Verantwortung übernehmen können".

Den verheirateten Bonde trifft das in einer Zeit mitten in den grün-schwarzen Koalitionsverhandlungen und den Diskussionen um die Postenverteilungen in der neuen Landesregierung.

Den Vorwurf, einen Rachefeldzug gegenüber Bonde zu starten, wies Lamparter gegenüber RTF.1 zurück. Sie habe nur auf eine Situation reagiert, die für sie nicht mehr auszuhalten gewesen sei. Zudem wolle sie auch ihrer Partei keinesfalls schaden.

Auf RTF.1-Anfrage hatte ein Sprecher von Bondes Ministerium am Tag des BUNTE-Berichts und von Lamparters erstem Posting mitteilen lassen: der Minister äußere „sich zu Spekulationen um sein Privatleben nicht".

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