Lothar Späth | Bildquelle: TOP100/Pressebild

Baden-Württemberg:

Früherer Ministerpräsident Lothar Späth gestorben

Stand: 18.03.16 15:52 Uhr

Innenminister, Ministerpräsident, Konzernlenker, Talkshow-Moderator und "Cleverle": Der ehemalige baden-württembergische Ministerpräsident Lothar Späth ist tot. Der CDU-Politiker starb im Alter von 78 Jahren, sagte am Freitag ein Sprecher der Landesregierung. Späth war 13 Jahre lang Ministerpräsident.

Von 1978 bis 1991 war Lothar Späth, geboren in Sigmaringen, Ministerpräsident von Baden-Württemberg. 1968 kam er erstmals als CDU-Abgeordneter in den Landtag. 1972 wurde er Vorsitzender seiner Fraktion. 1978 wurde er zum Innenminister ernannt. Ministerpräsident wurde er 1978, nachdem Hans Filbinger wegen der „Filbinger-Affäre" zurückgetreten war. Er konnte sich in der Fraktion gegen den Stuttgarter Oberbürgermeister Manfred Rommel, der ebenfalls Ambitionen auf das Amt hatte, durchsetzen.

Späth trieb die wirtschaftliche Entwicklung des Landes voran und erhielt den Spitznamen "Cleverle".

Zum Verhängnis wurde Späth die „Traumschiff-Affäre", bei der ihm Vorteilsnahme bei Ferienreisen vorgeworfen worden war. Anfang 1991 trat er zurück und legte danach auch sein Mandat als Landtagsabgeordneter nieder. Sein Nachfolger wurde Erwin Teufel.

Späth wurde kurz darauf Geschäftsführer der Jenoptik GmbH in Jena und führte den Konzern an die Börse. Später moderierte er im Fernsehen, übte eine Honorarprofessur aus und einzelne weitere Engagements in der Wirtschaft. 2002 war Späth von Unions-Kanzlerkandidat Edmund Stoiber in sein "Kompetenzteam" berufen worden. Damals galt er als Schattenminister für die Bereiche Wirtschaft, Arbeit und Aufbau Ost.

Die Fakultät für Mathematik und Wirtschaftswissenschaften der Universität Ulm hatte Späth 2006 die Ehrendoktorwürde verliehen. Die Auszeichnung erfolgte der Ernennungsurkunde zufolge „in Anerkennung seiner außerordentlichen Verdienste um den Ausbau der Universität Ulm, insbesondere die Einrichtung der Fakultäten für Ingenieurwissenschaften und Informatik sowie die Förderung der Fakultät für Mathematik und Wirtschaftswissenschaften".

Späth starb offenbar nach längerer Krankheit, hieß es heute im Bundesrat.

 


Zum Artikel: Trauer um Lothar Späth - Würdigungen von Stuttgart bis Berlin
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