Weihnachtsgottesdienst | Bildquelle: RTF.1

Rottenburg:

Rottenburger Weihbischof Dr. Johannes Kreidler geißelt in Weihnachtspredigt Fremdenhass und Asylrechtsdiskussionen

Stand: 26.12.15 15:49 Uhr

Im Rottenburger Sankt-Martins-Dom haben sich auch in diesem Jahr wieder Hunderte Gläubige zum traditionellen Weihnachtsgottesdienst eingefunden, um das wohl besinnlichste Fest des Jahres zu feiern. Bei diesem traditionellen Pontifikalamt der Diözese Rottenburg-Stuttgart ging es in diesem Jahr auch um die Auswirkungen der Flüchtlingskrise.


Rottenburger Dom, heute morgen. Bereits kurz nach 9 Uhr strömen viele Gläubige dem Dom entgegen. Das Interesse ist groß. Die Kirche: bereits fast restlos besetzt. Die Worte, die in der diözesalen Weihnachtspredigt fallen, haben Gewicht.

Orientierungssuche bei vielen in schwierigen Zeiten. Islamistischer Terror und weltweite Bürgerkriege haben allein in diesem Jahr rund eine Millionen flüchtende Menschen nach Deutschland getrieben. Das Land zerrissen zwischen Hilfsbereitschaft und Ängsten, vor dem Fremden und Überforderung: Heftige, emotionale Diskussionen um Grenzen der Belastbarkeit, Kontigentierung und Asylrecht prägen oft persönliche Gespräche, aber auch die Politik.

Im Namen der Diözese und der katholischen Kirche bezog hier indessen Weihbischof Dr. Johannes Kreidler heute klar Position. Zur Zeit der Geburt Jesu Christi habe es Eismeere der Kälte gegeben. Zu den Eismeeren der heutigen Zeit gehöre das gegenseitige Zuschieben von Verantwortung und solidarischem Handeln gegenüber Hilfesuchenden, ebenso auch Fremdenhass und "alle Bestrebungen, das Grundrecht auf Asyl anzutasten".

Grade die christliche Weihnacht lege vom Geist Gottes beredtes Zeugnis ab: Der Erlöser werde in Not und Elend, als verfolgter Flüchtender geboren, ärmlich, weil offene Türen oder unterkunftliche Herberge verweigert werden.

Angesichts dessen, was man im Moment durch die Nachrichten erlebe, sei grade die Weihnachtsgeschichte eine Geschichtem die tief berühren müsse. Auch damals sei das, was sich ereignet habe, für die meisten damals "im Verborgenen geschehen".

Genau hier ermögliche sich also auch jetzt, in der ganz aktuellen Situation, Gott zu begegnen. Gott brenne derzeit "lichterloh zu uns hin, "damit wir uns von ihm und seiner barmherzigen Sichtweise entflammen lassen."

Unglaubliches sei vor 2000 Jahren geschehen. Und damals habe sich "die Herrlichkeit und der Geist Gottes" habe grade in Not und Elend gezeigt. Gott sei damals in einem Flüchtlingskind "Fleisch geworden"; dessen Botschaft habe sich grade bei denen im Schatten gezeigt. Begegnungen mit Gott seien auch jetzt wieder mögliche. Man müsse sich nur in sie hineinwagen.

Unseren TV-Bericht sehen Sie im Lauf des morgigen Tages online auf Youtube, hier in diesem Artikel und in unserer Mediathek.

Anmerkung der Redaktion:

Eine frühere Version des Artikels war fehlerhaft. Wir bitten um Entschuldigung und danken für den Leserhinweis!

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