Petersdom im Vatikan | Bildquelle: pixabay.com

Neuer Skandal im Vatikan:

Razzia bei der Glaubenskongregation - Kardinal Müller bestreitet Vorwürfe

Stand: 09.12.15 14:28 Uhr

Neuer Ärger im Vatikan: Die Diensträume der mächtigen Glaubenskongregation von Kardinal Gerhard Ludwig Müller waren Ziel einer Razzia. Das berichtet die Bild-Zeitung. Demnach wollte der Deutsche, einer der einflussreichsten Männer der katholischen Kirche, geforderte Unterlagen nicht herausgeben. Bei der Durchsuchung wurden 20.000 Euro Bargeld gefunden. Müller selbst wies die Vorwürfe zurück.

Das Geld war laut dem Bericht in der Schreibtisch-Schublade von Kardinal Müllers Verwaltungsleiter versteckt, hinter einer Wurstdose. Die vatikanische Generalbuchführung hatte die Durchsuchung offenbar angeordnet, nachdem Müllers Behörde geforderte Unterlagen nicht zur Verfügung gestellt haben soll. Nun laufen laut Bild Ermittlungen auch gegen Kardinal Müller, der früher Bischof im bayerischen Bistum Regensburg war.

Laut Bild-Zeitung kommt das Geld aus den Gebühren, die der Vatikan aus Bistümern für die Untersuchung von Fällen sexuellen Missbrauchs bezieht. Bestätigt ist das aber nicht. Es bestehe auch der Verdacht, mit dem Geld seien private und dienstliche Anschaffungen von Kardinal Müller bezahlt worden.

Kardinal Müller bestritt inzwischen die Darstellung. Er sagte der ARD in Rom, dass er die Akteneinsicht nicht verweigert habe und auch nicht gegen ihn ermittelt werde. Auch den Vorwurf, Geld für private Anschaffungen ausgegeben zu haben, wies Müller zurück. 

Die Schlagzeilen kommen zur Unzeit: Gestern erst hat Papst Franziskus ein besonderes Heiliges Jahr eröffnet. Das Kirchenoberhaupt müht sich seit Längerem, Ordnung in die teils unübersichtlichen Finanzen des Vatikan zu bekommen.

Kardinal Müller war noch von Papst Benedikt XVI. als Chef der Glaubenskongregation installiert worden. Er wird den Gegenspielern von Papst Franziskus zugerechnet.

Rücktritts-Forderung

Kardinal Müller solle als Chef der Glaubenskongregation zurücktreten, wenn die Vorwürfe stimmen - diese Forderung erhob der Verein Laienverantwortung Regensburg, der Müller seit seiner Zeit als Bischof in dem bayerischen Bistum kritisch gegenübersteht. Damals hatte Müller den Diözesanrat aufgelöst. Entsprechend erklärte der Vereins-Vorsitzende Johannes Grabmeier im Bayerischen Rundfunk, er traue Müller die Vorwürfe zu: "So wie er ausgeteilt und die Hierarchie von Anfang an überbetont hat in Regensburg und in Rom" habe er womöglich den Bezug zur Realität verloren.

Stichwort Glaubenskongregation

Die Kongregation für die Glaubenslehre ist die älteste der neun Kongregationen der römischen Kurie. Sie wurde von Papst Paul III. am 21. Juli 1542 gegründet. Sie hat die Aufgabe, „die Glaubens- und Sittenlehre in der ganzen katholischen Kirche zu fördern und zu schützen". Die Kongregation selbst besteht aus 23 Mitgliedern, Kardinälen, Erzbischöfen und Bischöfen, die vom Papst für jeweils fünf Jahre berufen werden. Auch Joseph Ratzinger war vor seiner Zeit als Papst Benedikt XVI. Chef der Glaubenskongregation.

 


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