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Irak stellt Türkei Ultimatum: Türkische Truppen müssen Irak binnen 48 Stunden verlassen

Stand: 07.12.15 13:02 Uhr

06.12.2015. Der Irak hat der Türkei ein Ultimatum gestellt: Die in den Nordirak eingedrungenen türkischen Truppen müssen den Irak innerhalb von 48 Stunden verlassen. Falls die Türkei der Forderung nicht nachkomme, behalte sich der Irak alle Rechte vor, einschließlich der Einschaltung des UN-Sicherheitsrates.

Das meldet die kurdische Nachrichtenagentur Rudaw. Vor einigen Tagen war bekannt geworden, dass die Türkei nahe der nordirakischen Millionenstadt Mossul ein Militärlager errichtet hatte, in dem rund 150 Soldaten irakische Kämpfer ausbilden sollen.

Das Ultimatum hatte der irakische nationale Sicherheitsrat unter Vorsitz des irakischen Premierministers Haider al-Abadi in einer Nachtsitzung beschlossen: "Wenn die Türkischen Streitkräfte den Irak nicht innerhalb von 48 Stunden verlassen, hat Baghdad alle Rechte, um alle Maßnahmen gegen die Türkei zu ergreifen, einschließlich den (UN)-Sicherheitsrat anzurufen."

Einer Meldung der türkischen Tageszeitung Hürriyet Daily News zufolge  waren am 4. Dezember 2015 mindestens 150 Türkische Soldaten mit 20 bis 25 Panzern in der irakischen Provinz Mossul eingetroffen, um dort in der Bashiqa -Region eine permanente Militärbasis zu errichten und kurdisch-irakische Peshmerga-Streitkräfte für den Kampf gegen die Terror-Organisation "IS" zu trainieren.

Demnach hatten der türkische Außenminister Feridun Sinirlioglu und der irakische Kurdenführer Massoud Barzani am 4. November 2015 ein entsprechendes Abkommen unterzeichnet.  Sinirioglu hatte sich zu diesem Zeitpunkt zu einem Besuch im Nordirak aufgehalten.

Medienberichten zufolge befinden sich türkische Truppen schon seit 2 Jahren zu Ausbildungszwecken im Nordirak. Bislang seien rund 2.500 Angehörige der Peshmerga-Streitkräfte im Kampf gegen den sogenannten "Islamischen Staat" ausgebildet worden; darunter auch hochrangige Offiziere. Die Ausbildung habe auch eine wichtige Rolle bei der kürzlichen Rückeroberung der Sinjar-Region  durch Peshmerga-Streitkräfte gespielt, wird der stellvertretende Peshmerga-Minister, Major General Karaman Kemal Omar, zitiert.

Die türkische Regierung pflegt zu den verschiedenen Kurden-Organisation unterschiedliche Beziehungen: Mit der gewählten Regierung der autonomen Kurdenregion im Nordirak pflegt die Türkei nachbarschaftliche Beziehungen. Anders im Fall der Kurden-Organisation in Nordsyrien: Die türkische Regierung betrachtet die nordsyrische Kurden-Organisation als "Ableger" der von der Türkei bekämpften, türkischen Kurdenorganisation PKK.

Update:

Einer Meldung der kurdischen Nachrichtenagentur BASnews zufolge wird der Präsident der Autonomen irakischen Kurden-Region,  Massoud Barzani, diese Woche in die Türkei reisen und mit hochrangigen Vertretern der Türkei zusammentreffen. Türkischen Medienberichten zufolge soll der Besuch am 9. Dezember 2015 stattfinden.

Anmerkung der Redaktion:

Dieser Artikel wurde mehrfach erweitert - zuletzt am 07.12.2015 - 13:09 Uhr

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