SPD-Homepage zu Tod von Helmut Schmidt | Bildquelle: Homepage SPD

Würdigungen und Trauer:

Altkanzler Helmut Schmidt mit 96 Jahren gestorben

Stand: 10.11.15 16:53 Uhr

Altbundeskanzler Helmut Schmidt ist tot. Der 96-Jährige starb heute in Hamburg. Der SPD-Politiker galt als "Eldest Statesman" und moralische Instanz. Zahlreiche Politiker und Institutionen nehmen Abschied und würdigen die Leistung des Altkanzlers. Nils Schmid etwa, der Landesvorsitzende der SPD Baden-Württemberg aus dem Wahlkreis Reutlingen, meint: "Der Lotse ist von Bord gegangen".

Helmut Schmidt war von 1974 bis 1982 Kanzler der Bundesrepublik Deutschland. Bundesweite Bekanntheit erlangte er bereits als Hamburger Innensenator durch die Sturmflut 1962.

Ab 1961 war Schmidt Senator der Polizeibehörde in Hamburg und erlangte während der Sturmflut 1962 als Krisenmanager große Popularität. Von 1967 bis 1969 war er Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, 1969 bis 1972 Bundesminister der Verteidigung, 1972 war er für ein halbes Jahr gleichzeitig Bundesminister für Wirtschaft und Finanzen. Bis 1974 war er Bundesminister der Finanzen. 1974 wurde er zum Bundeskanzler gewählt. Gegen Ende seiner Amtszeit als Bundeskanzler leitete Schmidt, bedingt durch das Ausscheiden des Koalitionspartners FDP, für knapp zwei Wochen auch das Auswärtige Amt.

Von 1983 bis 2015 war er Mitherausgeber der Wochenzeitung Die Zeit.

Redaktion und Verlag nehmen mit Trauer und großer Dankbarkeit Abschied von Helmut Schmidt: "Als Herausgeber der ZEIT, zeitweise auch als ihr Verleger und Geschäftsführer, hat er 32 Jahre lang über die Geschicke unseres Blattes gewacht. Wir verlieren einen scharfsinnigen Ratgeber, einen verlässlichen Wegbegleiter und guten Freund. Wir werden Helmut Schmidt unendlich vermissen."

Die SPD schrieb: "Wir verneigen uns vor der Lebensleistung von Helmut Schmidt. Er lebte für die Politik und die Aufklärung der Bürgerinnen und Bürger. Er hat sich um unser Land und seine Partei verdient gemacht. Er hat sich immer dagegen gesträubt, ein Vorbild zu sein. In diesen Stunden des Abschieds wird uns allen jedoch sehr bewusst, wie viel wir ihm zu verdanken haben und was nachfolgende Generationen von ihm lernen können: Wille zur Übernahme politischer Verantwortung, Engagement für das öffentliche Wohl, wo nötig, unbeugsame Haltung auch wider den Zeitgeist, Unbeirrbarkeit in der Umsetzung von politischen Zielen. Leidenschaft in der Sache, aber Augenmaß und Gelassenheit im Handeln, Treue zu den als vernünftig erkannten ethischen Prinzipien und zum eigenen Gewissen."

"Der Lotse ist von Bord gegangen", meint der Landesvorsitzende der SPD Baden-Württemberg, Nils Schmid. "Wir trauern um den Menschen Helmut Schmidt. Wir trauern zugleich um eine der prägenden Figuren in der Geschichte der Bundesrepublik. Er war einer der größten Sozialdemokraten der Geschichte, ein Staatsmann von einmaligem Format, mit scharfem Intellekt, voller Mut und Tatkraft."

Für Nils Schmid sei Helmut Schmidt "mit seinem moralisch fundierten Pragmatismus und dem klaren Bekenntnis zur Verantwortungsethik immer ein politisches Vorbild. Die Begegnungen und Gespräche mit ihm werden mir für immer im Gedächtnis bleiben. Deutschland hat ihm viel zu verdanken, die sozialdemokratische Familie hat ihm viel zu verdanken. Danke für alles. Wir werden Sie vermissen, lieber Helmut."

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat den verstorbenen Bundeskanzler a. D. der Bundesrepublik Deutschland, Helmut Schmidt, als „einen Politiker mit Weitblick und Klugheit und einen überzeugten Europäer" gewürdigt. Im Namen der Deutschen Bischofskonferenz sprach Kardinal Marx dem SPD-Parteivorsitzenden, Bundesminister Sigmar Gabriel, seine Anteilnahme aus. „In dieser Stunde des Abschieds verneigen wir uns vor einem Bundeskanzler, der dem Glauben und der Religion mit Sympathie und Respekt begegnete. Wir sind dankbar für einen großen Staatsmann und werden an den Verstorbenen und seine Familienangehörigen im Gebet denken", so Kardinal Marx in der Kondolenz. „Der Verstorbene stand den Kirchen unseres Landes stets nahe und setzte besonders hohe Erwartungen in sie als moralische und gesellschaftliche Impulsgeber. Wir sind dankbar, dass Helmut Schmidt in den vielen Jahren seines politischen Lebens immer wieder öffentlich betont hat, dass sein Wirken durch das christliche Menschenbild geprägt sei", so Kardinal Marx.

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